An Diabetes erkrankter Belgier stand Türkei-Rundfahrt durch

Raeymaekers: „Niemals zuvor so glücklich“

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Thomas Raeymaekers (Team Novo Nordisk) | Foto: Team Novo Nordisk / Brian Hodes

08.05.2013  |  (rsn) - Diese Zielankunft wird Thomas Raeymaekers vom Team Novo Nordisk wohl nie vergessen. Im Gesamtklassement seiner ersten Rundfahrt der „Hors Catégorie“ landete der 19-Jährige zwar auf dem letzten Platz, mehrfach kämpfte der Belgier auf dem Weg von Alanya nach Istanbul gegen die Aufgabe. Aber genau zwei Jahre nach dem schwärzesten Tag seines Lebens hat Raeymaekers auf Platz 175 der Presidential Cycling Tour of Turkey trotzdem viel gewonnen.

Ende April 2011 nämlich waren die Perspektiven niederschmetternd: Er könne zwar noch Rad fahren, hatten die Ärzte dem damals 17-Jährigen prognostiziert. Zur Schule und zurück vielleicht, das wäre schon eine Menge. Aber schnell und intensiv? Auf gar keinen Fall. „Das war so bitter. Radfahren war doch alles für mich. Damals ist für mich eine Welt zusammengebrochen“, erzählte Raeymaekers, der als Nachwuchsradsportler relativ erfolgreich war und für seinen Sport hart trainierte.

Aber dann geriet sein Leben aus den Fugen. „Als ich schon wieder bei einem Rennen nach nur ein paar hundert Meter abgehängt war, wusste ich, irgendwas läuft hier falsch“, so Raeymaekers. „Ich habe sieben bis acht Liter Wasser getrunken am Tag und habe in nur einer Woche fast acht Kilogramm Gewicht verloren“, erinnerte er sich. „Die Nacht endete dann im Krankenhaus mit einem Blutzucker, der Welten zu hoch war. Die Diagnose: Diabetes. Was das für mein Leben bedeuten könnte, habe ich in dem Moment gar nicht überlegt. Meine einzige Sorge, als ich das erste Gespräch mit dem Arzt hatte, war: Würde ich weiter Rennen fahren können? Das war so wichtig für mich.“

Aber nach dem Ratschlag seiner Ärzte sollte Raeymaekers Radrennen nur noch vor dem Fernseher erleben. Ausgerechnet eine Radsport-Übertragung war es dann jedoch, die dem Leben des Schülers innerhalb weniger Tage die zweite entscheidende Wendung geben sollte. „Ich habe im Fernsehen die Türkei-Rundfahrt geschaut – und Gesamtsieger wurde Alexander Efimkin im Trikot des Vorgängerteams des Team Novo Nordisk“, sagte er. „Von der Mannschaft hatte ich schon einmal gehört, aber erst da habe ich im Internet angefangen, mehr darüber zu suchen, weil ich wusste, da ist was mit Diabetes und professionellem Radsport in dieser Mannschaft. Und plötzlich habe ich realisiert, dass es auch mit Diabetes noch möglich sein musste, Radrennen zu fahren.“

Raeymaekers verließ die Ärzte, die ihm so wenig Hoffnung gemacht hatten, wechselte das Krankenhaus. „Ich hatte plötzlich wieder Glauben, ich wusste, da muss es einen Weg geben.“ Es wurde ein langer Weg zurück aufs Rennrad. „Es war verdammt hart, vor allem in den ersten Monaten des Trainings, ich war mehrere Male ganz nah dran aufzugeben“, schilderte er seine Gefühle. „Und jetzt, zwei Jahre später, bin ich Profi beim Team Novo Nordisk, bin aufgestellt worden für die Türkei-Rundfahrt, bin selber dieses Rennen gefahren, das mich zurück in den Radsport gebracht hat, mit diesem Team, das mir gezeigt hat, dass Diabetes nicht das Ende bedeutet. Es war so wichtig für mich, dieses Rennen hier zu beenden“, erklärte er.

„Ich glaube, ich habe auf dem Rad noch nie so gelitten wie in dieser Woche. An vier von acht Tagen hatte ich echt zu kämpfen, um im Zeitlimit zu bleiben. Aber als ich auf der Zielrunde in Istanbul angekommen bin – genau zwei Jahre nach der niederschmetternden Prognose – ich war auf meinem Rad niemals zuvor so glücklich", fügte Raeymaekers an.

Das Ziel in Istanbul erreichte der Team-Novo-Nordisk-Profi auf Platz 37 – Seite an Seite mit seinem finnischen Teamkollegen Joonas Henttala und zeitgleich mit Etappensieger Marcel Kittel (Argos-Shimano). Die Gesamtwertung schloss der 19-jährige Belgier nach 1222,8 Kilometern auf Rang 175 ab. Aber wahrscheinlich war die Platzierung eines Radsportlers selten so nebensächlich wie an jenem 29. April. Raeymaekers: „Ich habe mit 19 Jahren das Rennen mit dem Team beendet, das mir vor zwei Jahren die Hoffnung, die Motivation und den Glauben gegeben hat.“

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