--> -->
05.06.2013 | (rsn) - Für die gesamte spanische Rundfahrer-Armada war das 32,5 Kilometer lange Einzelzeitfahren des Critérium du Dauphiné zum Parc des Oiseaux ein herber Tiefschlag in der Tour-Vorbereitung. Während aber sowohl Alejandro Valverde (Movistar / + 3:29 Minuten) als auch Samuel Sanchez (Euskaltel / + 3:22 Minuten) und Joaquim Rodriguez (Katusha / + 3:47 Minuten) ohnehin nicht als Zeitfahr-Asse bekannt sind, war die Leistung von Alberto Contador (Saxo-Tinkoff / + 3:37 Minuten) doch eine große Enttäuschung.
Der Spanier musste sich vier Kilometer vor dem Ziel sogar vom zwei Minuten nach ihm gestarteten Richie Porte (Sky) überholen lassen und verlor gegen seinen großen Kontrahenten in Sachen Tour-de-France-Sieg, Chris Froome (Sky), 2:44 Minuten. Ein Zeitverlust, der auf einem ähnlich flachen Parcours am 10. Juli zwischen Avranches und Mont-Saint-Michel bereits die Vorentscheidung zugunsten des Briten bedeuten könnte.
Doch Contador will dem Dauphiné-Debakel keine allzu große Bedeutung beimessen. „Natürlich wäre es besser, wenn ich vor ihm gelandet wäre. Aber ich weiß, dass das Dauphiné das Dauphiné ist und die Tour die Tour“, so der 30-Jährige, der seine schwache Leistung vor allem mit einer Allergie begründete, die ihn im Frühjahr häufiger belastet habe und für Atemprobleme sorge. „Wegen der Allergie hatte ich ein paar schwierige Momente heute, aber die wird bei der Tour ja weg sein", sagte Contador.
Und wem das Allergie-Argument nicht genügte, für den hatte er noch eine zweite Erklärung parat: „Beim Dauphiné ist es im langen Zeitfahren immer dasselbe: Ich fühle mich nie gut und verliere immer Zeit“, erinnerte sich der Madrilene an vergangene Tour-de-France-Vorbereitungen. Damit hatte er allerdings nur bedingt Recht. Zwar wurde Contador vor seinem ersten Tour-Sieg 2007 mit 3:22 Minuten Rückstand auf Tagessieger Alexandre Vinokourov tatsächlich nur 35. im langen Dauphiné-Zeitfahren - doch bei seinen beiden anderen Starts 2009 und 2010 belegte er die Plätze fünf und sechs.
Und so musste Contador letztlich doch eingestehen, dass es ihm noch an einigem mangelt, um im Zeitfahren bei der Tour gegen Froome bestehen zu können. „Ich brauche Selbstvertrauen“, gab er zu, um dann anzufügen: „Es ist gut, dass das erste Tour-Einzelzeitfahren erst spät kommt - bis dahin werde ich weiter hart arbeiten.“
Contador wird hoffen, dass er im Juli in den Pyrenäen bereits stärker als Froome ist, um sich so das angesprochene Selbstvertrauen für das Einzelzeitfahren zu holen. Befürchten muss er angesichts der starken Mannschaftsleistung von Sky aber, dass er zuvor bereits einen moralischen Tiefschlag einstecken muss - nämlich dann, wenn die die Briten seinem Saxo-Tinkoff-Team im Zeitfahren rund um Nizza Zeit abnehmen.