Vorschau 66. Critérium du Dauphiné

Erneut ein gutes Omen für die Tour?

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Christopher Froome (Sky) hat das 65. Critérium du Dauphiné gewonnen. | Foto: ROTH

07.06.2014  |  (rsn) – Lange Zeit galt das Critérium du Dauphiné zwar als ideales Vorbereitungsrennen für die Tour de France, als gutes Omen erwies sich die achttägige Rundfahrt mit Blick auf das größte Radrennen der Welt allerdings nicht. Denn wer die Dauphiné gewann, stand gute fünf Wochen später in Paris garantiert nicht auf dem obersten Treppchen.

Das änderte sich erst in den beiden vergangenen Jahren, als die beiden Briten Bradley Wiggins (2012) und Chris Froome (2013) sowohl das Critèrium du Dauphiné, wie das Rennen seit 2010 offiziell heißt, als auch die Tour gewinnen konnten. Auch bei der morgen beginnenden 66. Auflage (8. - 14. Juni) könnte der Gesamtsieger auch der spätere Tour-Sieger sein. Denn neben Titelverteidiger Froome stehen mit dem Spanier Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und dem Italiener Vincenzo Nibali (Astana) die drei Topfavoriten der 101. Frankreich-Rundfahrt am Start.

„Das ist ein Schlüsselrennen für mich hinsichtlich der Tour. Aber ich setze mich nicht unter Druck, hier gewinnen zu müssen", meinte Contador, Zweiter der Ausgabe von 2010.

Das Trio wird schon vom Auftakt weg gefordert sein, denn am Sonntag steht in Lyon ein zehn Kilometer langes Einzelzeitfahren auf dem Programm. Dieses wird wohl eher den Polen Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) im Vorteil sehen, doch falls es in den Bergen zwischen den Top-Favoriten zu einer Patt-Situation kommen sollte, könnten mögliche Sekundenabstände aus dem Zeitfahren in der Endabrechnung durchaus den Ausschlag geben.

Die erste Kletterpartie steht schon am zweiten Tag der Rundfahrt an. Auf der nur 156 Kilometer langen Etappe mit Start in Tarare warten zunächst vier Anstiege der 2. sowie je einer der 3. und 4 Kategorie. Das große Finale bildet die Bergankunft in1391 Metern Höhe am Col de Béal (Kat. HC).

Der Schlussanstieg ist 13,6 Kilometer lang und im Schnitt 6,6 Prozent steil, so dass es hier schon zu größeren Abständen kommen könnte. Neben Froome, Contador und Nibali wird man auch den US-Amerikaner Tejay van Garderen (BMC), den Spanier Daniel Navarro (Cofidis), die Franzosen Jean-Christophe Peraud (Ag2r) und John Gadret (Movistar) sowie Froomes australischen Edelhelfer Richie Porte vorne erwarten können.

Ein Fragezeichen steht hinter Wilco Kelderman (Belkin) und dem Belgier Jurgen van den Broeck (Lotto Belisol). Dem Niederländer steckt noch der kräfteraubende Giro in den Beinen, dem Belgier udn zweimaligen Tour de France-Vierten machte lange Zeit eine Knieverletzung zu schaffen. Gespannt sein darf man auch, wie sich  Leopold König (NetApp-Endura) schlagen wird. Auch der Tscheche war in der ersten Saisonphase wegen einer Verletzung ausgefallen, meldete sich zuletzt aber mit Rang vier bei der Bayern-Rundfahrt eindrucksvoll zurück.

Nach dem anspruchsvollen Auftakt haben die Sprinter auf der 3. Etappe wohl erstmals die Chance, in den Kampf um die Tagessiege einzugreifen. Das 194 Kilometer lange Teilstück von Ambert nach Le Teil ist zwar gerade auf den ersten 150 Kilometer wellig und beinhaltet hier zwei Anstiege der 2. Kategorie. Doch da die letzten knapp 50 Kilometer über flaches Gelände führen, ist eine Massenankunft durchaus möglich. Da die weltbesten Sprinter fehlen, können sich auch Fahrer aus der zweiten Reihe berechtigte Hoffnungen auf einen Erfolg machen.

Dazu zählen etwa der Italiener Giacomo Nizzolo (Trek), zuletzt vier Mal Etappenzweiter beim Giro, der Hamburger Nikias Arndt (Giant-Shimano), der Belgier Gianni Meersman (Omega Pharma-Quick Step), die Franzosen Arnaud Démare (FDJ.fr), Yannick Martinez (Europcar) und Julien Simon (Cofidis), der zuletzt bei der Bayern-Rundfahrt erfolgreiche Südafrikaner Daryl Impey (Orica-GreenEdge), dessen australischer Teamkollege Leigh Howard, der Norweger Thor Hushovd (BMC) sowie der Österreicher Daniel Schorn (NetApp-Endura).

Die 4. Etappe könnte etwas für die Ausreißer sein, ob nun nach einer langen Flucht oder nach einer Attacke am Col de Manse (Kat. 2) zwölf Kilometer vor dem Ziel in Gap. Hier könnten Fahrer wie Kwiatkowski oder dessen tschechischer Teamkollege Zdenke Stybar, die Italiener Damiano Caruso (Cannondale) und Damiano Cunego (Lampre-Meridia), der Franzose Thomas Voeckler (Europcar) oder der Australier Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) um den Sieg kämpfen.

Noch wahrscheinlicher ist ein erfolgreicher Ausreißversuch auf der 5. Etappe mit Start in Sisteron und Ziel in La Mure. Je drei Anstiege der 2. und 3. Kategorie müssen an diesem Tag gemeistert werden. Derr letzte Bergpreis des Tages, die Cote de Lafferey (Kat. 2), könnte 20 Kilometer vor dem Ziel  die letzten Sprinterhoffnungen zunichte machen. Dafür dürften die schnellen Männer wdie Ankunft in Poisy unter sich ausmachen. Auf dem 179 Kilometer langen Weg dorthin müssen lediglich zwei Anstiege der 4. Kategorie gemeistert werden. Zwei Kilometer vor dem Ziel allerdings wartet noch eine kurze Steigung von bis zu 15 Prozent, die zu späten Attacken einlädt.

Die letzten beiden Tage stehen dann wieder ganz im Zeichen der Kletterer und Klassementfahrer. Die 7. Etappe, die in Ville-La-Grand gestartet wird und einen Abstecher in die Schweiz vorsieht, hält in der ersten Rennhälfte schon zwei Anstiege der 2. Kategorie sowie einen Bergpreis der 1. Kategorie parat. Doch dann folgt noch das heftige Finale mit zwei Anstiegen der Ehrenkategorie. Zunächst muss 18 Kilometer vor dem Ziel der Col de la Forclaz überquert werden, der 12,6 Kilometer lang und im Schnitt über 8 Prozent steil ist. Die Entscheidung wird aber erst am Schlussanstieg, dem 10,2 Kilometer langen und im Schnitt ebenfalls 8 Prozent steilen Finhaut-Emosson fallen. Vor allem der Schlusskilometer hat es mit einer Rampe von 28 (!) Prozent mächtig in sich.

Die Schlussetappe, die in Courchevel zu Ende geht, ist zwar nicht ganz so brutal schwer. Doch angesichts von drei Anstiegen der 1. Kategorie, darunter die Bergankunft in Courchevel, wird nicht nur den Protagonisten nochmals alles abverlangen.

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