66. Critérium du Dauphiné: Brite gibt Entwarnung

Bakelants erlebt Glücksmoment, Froome schmerzhafte Schrecksekunde

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Jan Bakelants (Omega Pharma-Quick Step) gewinnt die 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné. | Foto: Cor Vos

13.06.2014  |  (rsn) – Jan Bakelants erlebte auf der 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné seinen Glücksmoment des Jahres, als er sich aus einer Ausreißergruppe heraus nach 178,5 Kilometern von Grenoble nach Poisy im Zweiersprint gegen den Niederländer Lieuwe Westra (Astana) seinen ersten Sieg im Trikot des belgischen Omega Pharma-Quick Step-Teams sicherte.

„Mit dem Etappensieg bei der Dauphiné ist meine Saison zumindest teilweise schon ein Erfolg“, sagte der Belgier im Ziel. „Ich war in den vergangenen beiden Tagen schon in der entscheidenden Gruppe, aber da gab es immer einen Katusha-Fahrer, der stärker als ich war“, so der 28-Jährige mit Verweis auf Yuri Trofimov und Simon Spilak, die sich die gestrige und die vorgestrige Etappe gesichert hatten.

Chris Froome (Sky) dagegen durchlebte einen Schreckmoment, als er rund zehn Kilometer vor dem Ziel stürzte und sich dabei an seiner linken Seite zahlreiche Hautabschürfungen zuzog. Zwar war der Brite schnell wieder auf dem Rad und fand den Anschluss an das Feld, in dem das Tempo deutlich herausgenommen worden war. Doch die zahlreichen Wunden ließen Schlimmeres befürchten.

Im Ziel gab der Titelverteidiger dann aber Entwarnung: „Es tut weh, aber nichts ist gebrochen. Ich brauche ein paar Bandagen, aber das ist unbedeutend“, so Froome, der seine Konkurrenten dafür lobten, dass sie die Situation nicht ausgenutzt hatten. „Tinkoff-Saxo (Team von Alberto Contador) und Astana (Team von Vincenzo Nibali) haben als erste gefordert, auf mich zu warten. Sie haben heute großen Respekt vor mir gezeigt und einen großartigen Sportsgeist an den Tag gelegt.“

In die abschließenden beiden Bergetappen der Tour-Generalprobe wird Froome aber nun wohl mit einem Handicap gehen, zumal ihm seine beiden schärfsten Widersacher Alberto Contador (Tinkoff Saxo) und Wilco Kelderman (Team Belkin) mit je zwölf Sekunden Rückstand unverändert dicht im Nacken sitzen. Und auch die im Gesamtklassement auf den weiteren drei Plätzen folgenden Andrew Talansky (Garmin-Sharp/+0:30), Jurgen Van Den Broeck (Lotto Belisol/+0:35) sowie Vincenzo Nibali (Astana/+0:50) liegen noch in Schlagdistanz.

„Ich werde morgen sehen, wie ich mich fühle, aber wir haben eine schwere Etappe vor uns“, meinte Froome, der sich selbst aber nicht im Zugzwang sieht. „Ich weiß, dass im Finale jeder, der gute Beine hat, attackieren wird. Aber es ist nicht an mir, morgen anzugreifen“, gab er die Verantwortung an seine Konkurrenten weiter.

Auf einer weiteren für Ausreißer gemachten Etappe dauerte es nach schnellem Beginn mit diversen Attacken gut 30 Kilometer, bis die Gruppe des Tages stand. Bakelants und Westra hatten sich für diesen Tag augenscheinlich beide das Gleiche vorgenommen, denn auf beider Initiative schlossen sich schließlich insgesamt 16 Fahrer zusammen, die auf das Feld einen Vorsprung von maximal 5:30 Minuten herausfuhren.

Mit dabei waren neben Bakelants und Westra Julien Simon (Cofidis), Jens Keukeleire (Orica-GreenEdge), Imanol Erviti (Movistar), Lieuwe Westra (Astana), Sergio Paulinho (Tinkoff-Saxo), Jean-Christophe Péraud (AG2R), Pim Ligthart (Lotto-Belisol), Aleksejs Saramotins (IAM)), Maciej Bodnar (Cannondale), Zdenek Stybar (Omega Pharma-Quick Step), Thomas Damuseau (Giant-Shimano), Valerio Conti (Lampre-Merida), Bram Tankink (Belkin) und Cesare Benedetti (NetApp-Endura). Und, nicht zu vergessen, Jens Voigt (Trek), der am Ende Sechster wurde und damit ein weiteres Empfehlungsschreiben für die Tour de France an seine Teamleitung abgab.

Bakelants war mit einem Rückstand von 6:03 Minuten auf Froome der in der Gesamtwertung bestplatzierte Ausreißer. Deshalb kontrollierte Sky zwar das Tempo im Feld, zeigte aber kein wirkliches Interesse daran, die große Gruppe wieder einzufangen. Erst auf den letzten 40 Kilometern beteiligten sich auch FDJ.fr. und Katusha an der Verfolgungsarbeit, doch der Abstand betrug vor den letzten beiden Anstiegen des Tages noch immer deutlich mehr als drei Minuten.

In der Côte de Marcellaz-Albanais - 4,6 Kilometer bei 4,1 Prozent Durchschnittssteigung - attackierten Ligthardt, Westra und Bakelants. Als das Trio 19,5 Kilometer vor dem Ziel über die Kuppe fuhr, hatte es sich bereits einen kleinen Vorsprung auf die uneinigen Konkurrenten herausfahren können. An der kurz darauf folgenden, 1,7 Kilometer langen und 6,3 Prozent steilen Côte de Ronzy griff Westra und konnte zumindest Ligthart abschütteln, Bakelants dagegen blieb ohne größere Probleme am Hinterrad des Astana-Fahrers.

Zeitgleich kam es im Feld zu dem Sturz, bei dem Froome auf dem Apshalt landete und sich Verletzungen an seiner linken Seite zuzog. Schnell erhielt der 29-Jährige sein Ersatzrad und wurde von Mikel Nieve wieder sicher in das Feld gelotst, das auf den Gesamtführenden wartete. Dadurch wiederum erhöhte sich der Rückstand auf Westra und Bakelants wieder auf gut fünf Minuten, was den Belgier in die Nähe des Gelben Trikots brachte.

Doch dem war nur am Etappensieg, nicht aber an der Gesamtführung gelegen, die er morgen wohl wieder hätte abgeben müssen. In der letzten, nicht kategorisierten Steigung des Tages attackierte Westra ein weiteres Mal, um den sprintstärkeren Bakelants abzuschütteln, doch der biss die Zähne zusammen und konnte dem Niederländischen Zeitfahrmeister folgen.

Westra sah seine Felle davon schwimmen, wollte sich aber nicht kampflos geschlagen geben und eröffnete auf der Zielgarden den Sprint, bei dem er seinen Konkurrenten mit einem Schlenker fast noch in die Absperrung gedrückt hätte. Aber auch so reichte es für Bakelants, um seinen ersten Sieg seit dem September 2013 einzufahren, als er den GP de la Wallonnie für sich hatte entscheiden können.

„Ich dachte wirklich, dass Westra mir die Tür zumachen würde. Das wäre wirklich unfair gewesen. Ich war ja dabei, an ihm vorbeizuziehen, aber dann ließ er mich doch durch – und deshalb danke ich ihm für sein Fairplay“, lobte der Etappengewinner seinen unterlegenen Konkurrenten.

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