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08.12.2014 | (rsn) – In den italienischen Zeitungen werden weitere schwere Vorwürfe gegen das Astana-Team erhoben. Am Montag berichtete die Gazzetta dello Sport von einem Besuch des lebenslang gesperrten Sportarztes Michele Ferrari beim Trainingscamp im November 2013 in Montecatini Terme.
Dabei sollen Ermittler, die im Zuge der seit 2010 laufenden Padua-Dopinguntersuchung auch den Astana-Rennstall ins Visier genommen hatten, Ferrari bei einem Treffen Team-Mitgliedern vor dem Hotel fotografiert haben. Auf Anfrage von cyclingnews.com wollte ein Astana-Sprecher keinen Kommentar zur Meldung abgeben.
Ferrari, auch Doktor EPO genannt, betreute über Jahre hin zahlreiche Weltklassefahrer wie Lance Armstrong, Mario Cipollini oder Tony Rominger und war bis zum Jahr 2007 auch Trainer des jetzigen Astana-Teamchefs Alexander Winokurow, der damals des Blutdopings überführt und zu einer zweijährigen Sperre verurteilt wurde. Der umstrittene Sportmediziner erhielt vom Italienischen Olympischen Komitee CONI ein lebenslanges Betätigungsverbot im Sport. Fahrer, die dennoch den Kontakt zu Ferrari suchten, wie Michele Scarponi (damals Lampre, jetzt Astana), Filippo Pozzato (Lampre-Merida) oder Giovanni Visconti (Movistar) wurden jeweils für einige Monate suspendiert – auch als eine Folge der Padua-Ermittlungen.
In ihrem Bericht nannte die Gazzetta keine Namen von Astana-Fahrern, die Ferrari im letztjährigen November getroffen haben sollen. Tour de France-Gewinner Vincenzo Nibali soll sich allerdings nicht darunter befunden haben.
Die Gazetta dello Sport bezieht sich in ihrem Artikel wie bereits die Republicca vor einigen Tagen auf den über 500-seitigen Bericht der Staatsanwaltschaft Padua, die unter Federführung von Staatsanwalt Benedetto Roberti in einer vierjährigen Untersuchung, zahlreiche Ferrari und dessen Umfeld belastende Informationen zusammen getragen hat. In dem Bericht, der mittlerweile dem CONI vorliegt, sollen die Namen von mehr als 90 Radfahrern auftauchen, aber auch Biathleten und Triathleten sollen in den Fall verwickelt sein.