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12.12.2014 | (rsn) – Die Entscheidung des Radsport-Weltverbandes UCI, dem im Dopingstrudel steckenden Astana-Team die WorldTour-Lizenz – wenn auch auf „Bewährung“ – zu erteilen, die französische Europcar-Equipe dagegen aus der ersten Liga des Radsports zu eliminieren, hat für viel Kritik gesorgt.
Ausgerechnet Europcar-Teamchef Jean-René Bernaudeau wollte allerdings nicht in den allgemeinen Tenor einstimmen. Im Gespräch mit der L’Équipe gestand der Franzose lediglich ein, nach den turbulenten vergangenen Wochen „sehr müde“ zu sein und kündigte an, seinen Fahrern die Freigabe zu erteilen. „Wenn sie Angebote vorliegen haben, was soll ich ihnen da erzählen?“, sagte Bernaudeau. Allerdings dürfte die Gefahr, dass die Kapitäne wie Pierre Rolland oder Thomas Voeckler das Team verlassen, eher gering sein, da die meisten WorldTour-Rennställe ihre Personalplanungen längst abgeschlossen haben.
Auch wenn Bernaudeau eher resigniert als verärgert schien, so zeigte er sich davon überzeugt, dass Europcar im Bewerbungsprozess für die WorldTour-Lizenz „auf der administrativen Ebene beeindruckend und vom ethischen Standpunkt aus betrachtet sehr gut“ war. Letztlich habe es an den Finanzen gelegen, genauer gesagt „an einer Lücke von sechs Prozent zwischen unseren Einnahmen und den Ausgaben.“
Bernaudeau machte auch genauere Angaben zum Budget, das lediglich etwas mehr als die Hälfte des auf WorldTour-Niveau durchschnittlichen 14 Millionen Euro betrage. „Es gibt drei Zweitdivisionäre, die ein größeres Budget als wir haben“, erklärte der 58-Jährige und fügte an: „Meine Fahrer werden nicht nach ihrem Wert bezahlt.“
Allerdings war Europcar in sportlicher Hinsicht das schwächste Team und belegte in der UCI-Mannschaftswertung abgeschlagen den 18. und letzten Platz. Lediglich zwölf Siege fuhren Voeckler &. Co ein – was auch mit dazu beigetragen haben dürfte, dass sich die Equipe aus der Vendée, deren Sponsor sich Ende 2015 aus dem Radsport zurückziehen wird, nach nur einer Saison in der WorldTour wieder den Weg zurück in die zweite Liga gehen muss.