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19.01.2016 | (rsn) – Bei der Benennung der Wildcard-Teams für den 100. Giro d’Italia hielt Renndirektor Mauro Vegni für Gianni Savio i und dessen Androni-Team eine böse Überraschung bereit. Der italienische Zweitdivisionär wurde nicht für die kommende Auflage der Italien-Rundfahrt berücksichtigt. Einladungen erhielten stattdessen die nationalen Konkurrenten Southeast-Venezuela, Bardiani-CSF, Nippo-Vini Fantini sowie das mit einem finanzstarken Sponsor ausgestattete Gazprom-Rusvelo aus Russland.
Savio deutete in einer ersten Reaktion an, dass die Nicht-Berücksichtigung seines Teams, das seit 2008 Dauergast beim Giro gewesen war, dessen Niedergang einläuten könnte – obwohl das Team mit Einladungen zu Mailand-Sanremo und Tirreno-Adriatico entschädigt wurde.
Gegenüber der Gazzetta dello Sport forderte Vegni eine Runderneuerung nicht nur bei den heimischen Teams. „Niemand investiert in Italien mehr in den Radsport und die besten Fahrer zieht es zu anderen Teams“, sagte er. „Der italienische Radsport muss aus organisatorischer und fahrerischer Sicht besser werden.“
Man sei zwar nach wie vor bereit, den heimischen Radsport zu unterstützen. „Aber wir wollen keine Situation schaffen, in der es schon reicht, Italiener zu sein, um sich einen Platz in unseren Rennen zu sichern. Wir wollen mehr als das. Wir wollen sehen, wie die Teams ihr Wachstum und ihre Entwicklung planen, wie sie planen, dem italienischen Radsport als Ganzem zu helfen“, sagte Vegni, der die von seinen Vorgängern Angelo Zomegnan und Michele Acquarone eingeleitete Globalisierung der Italien-Rundfahrt fortsetzt – wenn auch behutsamer.
In rein sportlicher Hinsicht ist allerdings die Einladung von Gazprom-Rusvelo-wenig überzeugend. Der russische Zweitdivisionär kam 2015 zwar auf 16 Siege, doch ein bedeutender war nicht dabei. Dazu kommen insgesamt fünf Dopingfälle in den vergangenen gut zwei Jahren – zuletzt wurde der Russe Petr Ignatenko im April 2015 nach einer positiven Trainingskontrolle - Wachstumshormone - suspendiert worden.
Allerdings ist der finanzstarke Energiekonzern Gazprom zur Saison 2016 als Hauptsponsor des von Manager Renat Khamidouline geleiteten Rennstalls eingestiegen – was den Organisatoren der Italien-Rundfahrt die Entscheidungsfindung pro Gazprom-Rusvelo möglicherweise erleichtert hat.