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06.07.2016 | (rsn) - Hallo liebe Freunde des runden Tritts. Heute stand eine weitere Sprintetappe für die nummerierten Jungs in den bunten Trikotagen an und wer mich kennt, weiß dass das Sprinten früher auch meine Paradedisziplin war (abgesehen vom Quatschen). Allerdings hätte ich das wohl lieber nicht meinen Kollegen hier erzählen sollen, denn völlig außerplanmäßig hielten diese für mich als heutiges Teilstück ebenfalls eine von Schnelligkeit geprägte Aufgabe bereit.
Anstelle der für 10 Uhr geplanten Abfahrt zum Rennen musste ich kurzfristig schon 9:30 Uhr einen unserer Repräsentanten von Tissot nach Nantes zum Flughafen fahren. Somit fiel also mein Frühstück aus und ich hatte 30 Minuten weniger im Luxushotel. Die geplante Fahrzeit zum Airport lag bei ca. 2h und der Abflug bei 12:50. Soweit also alles kein Problem. Wenn nicht das Ausdrucken seines Tickets knapp eine halbe Stunde gedauert hätte und wenn nicht einer der LKW-Fahrer aus gutem Willen seinen Koffer eigepackt hätte… Nun hatten wir nämlich doch Stress: Zunächst hieß es, den LKW, der natürlich längst komplett in die andere Richtung unterwegs war, einzuholen. Das schafften wir mit quietschenden Reifen und dank der Power meiner Böhmischen Wunderwaffe nach ca. 15 Minuten.
Dann hieß es Wenden und aufs Navi gucken. Flughafen Nantes - Ankunft 12:39 Uhr. Wir schauten uns im Auto kurz an, ich schaltete wieder auf „S“ und dann gab es knapp 1,5h, die ich hier nicht weiter schildern darf, da das gegebenenfalls Konsequenzen hinsichtlich der Mobilität eines der beiden KFZ-Insassen haben könnte. Glücklicherweise sind die Blitzer hier gut zu erkennen und werden sogar noch vorher von einem großen Schild angekündigt. Zumindest haben wir uns das so schöngeredet. Ende vom Lied: wir rollten 12:04 Uhr auf den Parkplatz des Flughafens und hatten beide ein Grinsen im Gesicht.
Beim Aussteigen bekam ich noch einen Zettel in die Hand gedrückt und erfuhr, dass auf diesem stehen würde, wo ich jetzt hinfahren sollte. Aha dachte ich und erinnerte mich grade daran, dass ich noch immer nichts im Magen hatte. Der Blick auf den Zettel verreit mir: 17:15 Benjamin am Flughafen Brive (BVE) einsacken und zum neuen Hotel bringen. Ich entspannte mich und gab das ins Navi ein. Das sagte mir allerdings: 495 Kilometer, Ankunft 17:13. Na prima! Doch nichts mit Entspannung.
Das erste Mal bremste mich dann auch direkt schon die Schranke des Parkplatzes am Flughafen aus, da hier nur Zahlung mit Kreditkarte möglich war. Ich habe zwar zwei solcher Karten - aber die gingen natürlich beide nicht. Nach 20 Minuten des Suchens fand ich dann endlich ein Büro, welches die Bedeutung von Bargeld noch zu kennen schien und es ging weiter. Zunächst ging es auf guten Autobahnen zügig weiter, aber irgendwann musste ich 70 Kilometer lang auf einer Landstraße (N147) ausharren - und das kostete echt Nerven. Vor mir fuhr ein LKW nach dem anderen und überholen war nicht möglich.. Meine Geduld wurde echt auf eine harte Probe gestellt und ich begann allmählich, die Franzosen und ihre Straßen zu verfluchen.
Irgendwann war es dann sogar auch mal 2-spurig, aber man konnte links nicht fahren, da die Linien grade neu gezogen wurden… Es lief also richtig gut bei mir und ich war tatsächlich auch erst kurz vor 6 am Flughafen BVE. Eine weitere Stunde später waren wir dann im Hotel. Unterm Strich über 800km und 9 Stunden in der Karre.
Diesmal ist das Hotel fast angelegt wie ein Golfplatz. Überall so kleine Bungalows, ein eigener See und viel grüne Wiese. Der Punkt für das gestrige Hotel wurde übrigens bestätig, aber heute ist es wohl wieder eher ein Unentschieden. Fotovergleich wird morgen durchgeführt Wusstet ihr eigentlich, dass die Jungs von Lotto NL Jumbo ihre eigenen Matratzen dabei haben und somit immer perfekt liegen können? So was hätte ich früher auch gern gehabt…
Vom Rennen selbst heute habe ich leider so gut wie gar nichts mitbekommen und weiß nur, dass es den ersten deutschen Sieg gab. Hierzu gratuliere ich Marcel natürlich herzlich und hoffe, dass es nicht der letzte für die Jungs war!
Unterwegs bekam ich eine Nachricht von der ARD, ob ich die Nummer von Schillis (Andreas Schillingers) altem Trainer Gerald Mortag hätte. Da er auch mein Trainer war, konnte ich natürlich glücklicherweise aushelfen. Ich glaube, er sollte angerufen werden, da Schilli in der Spitze fuhr. War das so? Muss ich morgen erst mal nachforschen. Für morgen ist zum Glück wieder TdF live geplant und somit kann ich mich darauf jetzt schon freuen.
Euer Paddi-avec-190PS