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08.07.2016 | (rsn) - Für die erste Pyrenäen-Etappe der diesjährigen „Grande Boucle“ haben sich die Organisatoren einen einzigen Höhepunkt herausgesucht: den 1490 Meter hohen Col d’Aspin (1. Kategorie). Die Anfahrt ist recht einfach und beinhaltet lediglich eine Bergwertung der 4. Kategorie. Doch eine weitere Schwierigkeit wartet nach dem Gipfel: eine fünf Kilometer lange und schnelle Abfahrt, gefolgt vom letzten Kilometer, der leicht ansteigend ist – eine gute Möglichkeit für einen starken Abfahrer, wertvolle Sekunden herauszuholen.
TagesTour: Es geht weiter in südöstlicher Richtung in Richtung Pyrenäen. Die Ausläufer des spanisch-französischen Hochgebirges werden mit der Côte de Capvern bei Kilometer 117 erreicht. Danach folgt eine gut 20 Kilometer lange Hochebene, bevor in Arreau bei Kilometer 143 der zwölf Kilometer lange Anstieg zum Aspin beginnt, der durchschnittlich 6,5% steil ist.
KulTour: Der wunderschöne Stausee Lac de Payolle zieht ganzjährig Sport-Touristen an. Im Winter pilgern die Freizeitsportler zum Payolle Ski Resort und den nahe gelegenen Langlauf-Strecken, im Sommer laden die umliegenden Bergriesen Aspin, Hourquette d’Ancizan und Tourmalet zum Rennrad- beziehungsweise Mountainbike-Fahren ein.
HisTourie: Weder der Start- noch der Zielort waren jemals Gastgeber der Tour de France, ganz im Gegensatz zur Hauptschwierigkeit des Tages. 1947 war der Col d’Aspin das erste Mal im Programm und wurde seitdem 52 Mal bezwungen. Die ersten beiden Jahre erreichte der Franzose Jean Robic jeweils als Erster den Gipfel, in den folgenden Jahren reihten sich weitere große Kletterer ein: der „Engel der Berge“ Charly Gaul, der „Adler von Toledo“, Federico Bahamontes, sechsmaliger Bergpreis-Sieger, oder auch der französische Publikumsliebling Richard Virenque, der einzige Fahrer, der sieben Mal das Gepunktete Trikot gewinnen konnte, aber im Zusammenhang mit dem Festina-Skandal als Doper aufflog.
RSN-Prognose: 2013 und 2015 war es die Sky-Mannschaft, die auf der ersten Hochgebirgs-Etappe das gesamte Feld auseinanderfuhr und Kapitän Chris Froome so frühzeitig den Weg zu dessen beiden Tour-Gesamtsiegen ebnete. Damals befand sich das Ziel jeweils am Gipfel, heute folgt noch eine kurze und technische Abfahrt nach dem Col d’Aspin. Die Etappe wird wohl ein Fahrer gewinnen, der gewillt ist, in der Abfahrt viel Risiko zu gehen, vielleicht sogar der Edelhelfer eines der Favoriten?