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22.07.2016 | (rsn) - Kurz und explosiv, heißt es heute. In den fünf Anstiegen der 19. Etappe wird den Angreifern auf 146 Kilometern unweit des Mont Blanc ein optimales Terrain geboten, um sich auszutoben. Den krönenden Abschluss bildet vor einer traumhaften Alpen-Kulisse das Finale in Saint-Gervais. Es ist zugleich die letzte Bergankunft bei der Tour. Die Klassementfahrer müssen sich also ins Zeug legen.
TagesTour: Vom Start in Albertville, das sich im Departement Savoie befindet, geht es die ersten fast neun Kilometer bergauf zum Collet de Tamié – der Anstieg ist allerdings nicht klassiert. Nach dem Zwischenspint bei Kilometer 25,5 erklimmen die Fahrer nach 42,5 Kilometern den Col de la Forclaz de Montmin (1. Kategorie). Der Berg ist 9,8 Kilometer lang und im Durchschnitt 6,9 Prozent steil. Es folgt ein kurzes Flachstück, dann erreicht das Feld den Col de la Forclaz de Queige (2. Kategorie, km 73,5). Dort geht es bei 7,8 Prozent Durchschnittssteigung 5,6 Kilometer bergauf. Nach einer kurzen Abfahrt türmt sich dann der Montée de Bisanne (Hors Catégorie) vor dem Peloton auf. Bis zum Gipfel in 1.723 Metern Höhe müssen 12,4 Kilometer mit 8,2 Prozent im Durchschnitt überwunden werden. Anschließend dauert es fast 40 Kilometer, bis der Fuß der Schlusssteigung erreicht ist. Zur Bergankunft in Saint-Gervais müssen nochmals 9,8 Kilometer mit einer mittleren Steigung von acht Prozent überwunden werden, ehe das Ziel im Departement Haute-Savoie erreicht wird.
KulTour: Albertville richtete im Jahr 1992 die Olympischen Winterspiele aus. In unmittelbarer Nähe befinden sich mit Crest-Voland Cohennoz und Espace Diamant zwei große Skigebiete und auch La Plagne sowie Tignes sind nicht weit entfernt. Zwei Orte, die jedem Radsportfan ein Begriff sein dürften. In Albertville lässt sich immer noch die Eishalle von damals bewundern, das Olympische Eisschnellauf-Stadion wurde allerdings mittlerweile zu einem Leichtathletik- und Fußballstadion umfunktioniert. Am Zielort Saint-Gervais Mont Blanc ist dann der Name Programm. Bei gutem Wetter werden wir einen traumhaften Blick auf das Mont-Blanc-Massiv haben.
HisTourie: Eine traurige Geschichte verbindet den Zielort Saint-Gervais Mont Blanc mit dem Radsport. Zweimal endete dort bislang eine Etappe der Tour de France. 1992 gewann der Schweizer Rolf Järmann. 1990 standen lediglich knapp 120 Kilometer auf dem Programm. Den Sieg sicherte sich Thierry Claveyrolat, der in jenem Jahr auch zum Bergkönig der Tour gekrönt wurde. Der Franzose galt als einer der besten Kletterspezialisten seiner Generation. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bekam er von seinen Fans den Spitznamen Adler von Vizille verpasst. Nach dem Ende seiner Karriere ging es für ihn allerdings bergab. Er konnte im Leben nie richtig Fuß fassen. 1999 wurde Claveyrolat in einen Unfall verwickelt. Kurz darauf trat der Kletterer für immer ab und nahm sich das Leben. Eine Geschichte, mit der er in der Welt des Radsports nicht alleine dasteht.
RSN-Prognose: Auf dieser Etappe werden wir (mannschafts)taktisch einiges geboten bekommen. Viele Teams werden versuchen, einen Fahrer in der Fluchtgruppe zu platzieren, der im weiteren Verlauf als "Andockstation“ für einen der Favoriten dienen könnte. Wer zu diesem Zeitpunkt im Gesamtklassement viel Zeit aufholen muss und ein starkes Team an seiner Seite hat, der wird sich spätestens am Monté de Bisanne aus dem Staub machen.