"Morgen wird nochmal alles rausgehauen"

Wie verhext: Buchmann an seinem schlechtesten Tag in der Gruppe

Von Felix Mattis aus Saint-Gervais les-Bains

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Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) | Foto: Cor Vos

22.07.2016  |  (rsn) - Endlich geschafft! Dieser Gedanke dürfte Emanuel Buchmann beim Ãœberqueren des unkategorisierten Collet de Tamié durch den Kopf gegangen sein, als er sich nach den ersten 8,1 ansteigenden Kilometern der 19. Etappe in der 20-köpfigen Spitzengruppe des Tages befand.

Tagelang hatte der 23-Jährige es immer wieder versucht, nie aber das Glück gehabt, den richtigen Zug zu erwischen. Diesmal aber war Buchmann dabei - mit den Dauer-Ausreißern Jarlinson Pantano (IAM), Rafal Majka (Tinkoff) und Alexis Vuillermoz (Ag2r), sowie mit Tony Martin (Etixx-Quick-Step) und Marcus Burghardt (BMC).

Doch ausgerechnet an diesem Tag hatte das Team Astana offensichtlich einiges dagegen, dass eine Ausreißergruppe den Etappensieg unter sich ausmacht. Die kasachisch-italienische Radsportgemeinschaft in Hellblau wollte unbedingt Fabio Aru als erstes in Saint-Gervais Mont-Blanc ankommen sehen und ließ die Gruppe nie über vier Minuten weg. "Prinzipiell war es nicht schlecht, dass ich es in die Gruppe geschafft habe. Nur gerade heute ist sie eben nicht durchgekommen", bilanzierte Buchmann.

Doch selbst wenn sie das wäre, um den Etappensieg hätte der Allgäuer wohl ohnehin nicht mitfahren können. Denn schon am Montée de Bisanne, dem Ehrenkategorie-Berg , der als vorletzter Anstieg des Tages 50 Kilometer vor dem Ziel zu überqueren war, konnte er den besten Kletterern der Gruppe nicht mehr folgen. "Ich hatte heute nicht die besten Beine - eigentlich fast die schlechtesten im Verlauf der ganzen Rundfahrt", erklärte Buchmann.

Da im Feld mit voller Kraft gejagt wurde, musste auch die Gruppe vorne sehr schnell fahren, um ihre Chancen zu wahren. Und das saugte dem Youngster die Akkus leer. "Irgendwann war die Kraft alle", gab er zu. "Ich bin dann in meinem Rhythmus geblieben und habe geschaut, dass ich nicht überziehe. Denn das Feld war ja nicht weit weg und es war klar, dass sie uns bald wieder einholen", erklärte Buchmann seine Fahrweise am Bisanne.

Insgesamt drei Mal wurde er dort abgehängt, aber zwei Mal kam er wieder an Majka, Pantano, Vuillermoz und Co. heran, bevor er in der langgezogenen Abfahrt samt Gegenanstieg durch den gestrigen Ziel- und morgigen Startort Megeve von der Favoritengruppe um Froome aufgesaugt wurde. Dabei hatte er auch die Top-20-Platzierung im Gesamtklassement im Hinterkopf, die weiterhin sein Ziel bleibt. 46 Sekunden fehlen Buchmann, der 4:42 Minuten nach Tagessieger Romain Bardet (Ag2r) auf Rang 24 in Saint-Gervais Mont-Blanc ankam, als Gesamt-21. nun zu Rang 20, den Vuillermoz belegt.

Gegen den Franzosen und Pantano wird Buchmann am Samstag auf dem Weg nach Morzine um das Erreichen seines Zieles kämpfen müssen. Der Kolumbianer folgt mit 16 Sekunden Rückstand auf Buchmann als Gesamt-22., Haimar Zubeldia (Trek-Segafredo) hat als 23. bereits knapp vier Minuten aufzuholen. Auf Rang 19 von Sky-Helfer Mikel Nieve fehlen Buchmann 4:18 Minuten.

"Morgen wird nochmal alles rausgehauen, und dann haben wir es geschafft", versprach Buchmann radsport-news.com, auf den letzten 146,5 Alpen-Kilometern dieser Tour noch einmal alles zu versuchen - in Richtung Top 20 der Gesamtwertung, aber auch mit Blick auf die Spitzenergebnis auf der Etappe.

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