Froome sorgt für Sky-Doppelerfolg

Wiggins mit Gala-Ritt zum Tour-Sieg

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Bradley Wiggins (Sky) feiert seinen Sieg im Zeitfahren in Chartres. | Foto: ROTH

21.07.2012  |  (rsn) – Bradley Wiggins (Sky) hat mit einer Galavorstellung in seiner Spezialdisziplin den Tour de France-Sieg sichergestellt. Der 32 Jahre alte Brite gewann das 53,5 Kilometer lange Zeitfahren der 19. Etappe von Bonneval nach Chartres ganz überlegen in der Zeit von 1:04:13 mit 1:16 Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann und Teamkollegen Chris Froome, der auch in Paris auf dem zweiten Platz des Podiums stehen wird.

"Ich kann gar nicht erklären, welche Emotionen ich jetzt empfinde. Mir schießen so viele Dinge durch den Kopf", sagte Wiggins mit Tränen in den Augen. Beim Überqueren der Ziellinie hatte der 32-Jährige, der als erster Brite die Tour gewinnen wird, seine Freude und Erleichterung aus sich herausgeschrieeen und triumphierend die Faust geballt. „Auf den letzten Kilometern wusste ich, welchen Vorsprung ich hatte und ich dachte an die Arbeit der vergangenen Jahre, die Entbehrungen, an meine Familie, an meine Kinder, an meine Mutter und an all die Leute, die mir geholfen, dazu sein, wo ich jetzt bin", fügte der Tour-Sieger 2012 an.

„Heute hat Brad gezeigt, dass er der Kapitän dieses Teams ist. Für ihn als britischen Fahrer in einem britischen Team mit britischem Sponsor ist es einfach fantastisch, die Tour zu gewinnen“, ergänze Sky-Teamchef Dave Brailsford und fügte auch an die Kritiker gerichtet an: „Die Leute haben mich ausgelacht, als ich sagte, dass es unser Ziel sei, innerhalb von fünf Jahren mit einem sauberen britischen Fahrer die Tour zu gewinnen.“ Team Sky wurde zur Saison 2010 gegründet – Brailsford ist also dem Zeitplan voraus.

Tagesdritter wurde der Spanische Zeitfahrmeister Luis Leon Sanchez (Rabobank/+1:50) der bis zu den beiden Briten die Bestzeit gehalten hatte. "Es scheint, dass ich die Tour doch noch ganz ordentlich zu Ende bringe", erklärte der 28-Jährige, der als nur einer von vier Rabobank-Fahrern Paris erreichen wird. Nach einer Handverletzung, die er sich bei einem frühen Sturz zugezogen hatte, hatte Sanchez in der letzten Woche noch mächtig aufgedreht und die 14. Etappe gewonnen.

Hinter dem Slowaken Peter Velits (Omega Pharma-QuickStep/ +2:02) und dem Australier Richie Porte (Sky/+2:25) kam der Erfurter Patrick Gretsch (Argos-Shimano/+2:28) als bester deutscher Fahrer auf einen hervorragenden sechsten Platz. "Ich habe heute nochmals alles gegeben, mein Ziel waren die Top Ten", erklärte der deutsche Tour-Debütant, der sich bereits gestern als Ausreißer vorne gezeigt hatte.

Tagessiebter wurde der US-Amerikaner Tejay van Garderen (BMC/2:34), gefolgt vom Weißrussen Vasile Kiryienka (Movistar/+2:46) und dem Esten Rein Taaramae (Cofidis/+2:50) und Jerémy Roy (FDJ-BigMat/+3:05), dem besten Franzosen.

Auf den Plätzen 18 bis 20 folgte das deutsche Trio Bert Grabsch (Omerga Pharma-QuickStep/+3:43), Andreas Klöden (RadioShack-Nissan/+3:49) und Jens Voigt (RadioShack-Nissan/+3:49). Auf Rang 25 rundete der Wangener Dominik Nerz (Liquigas-Cannondale/+4:14) ein sehr gutes Tour-Debüt ab.

Ein Fiasko erlebte Titelverteidiger Cadel Evans (BMC), der sich 5:54 Minuten Rückstand auf Wiggins einhandelte und im Gesamtklassement noch auf Rang sieben zurückfiel.

Im Gesamtklassement hat Wiggins, der bei allen Zwischenzeiten Schnellster war, nun 3:23 Minuten Vorsprung auf Froome. Dritter bleibt der Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale/+6:19). Bester deutscher Fahrer ist Andreas Klöden (RadioShack-Nissan), der sich noch um einen Platz verbesserte und nun Rang elf belegt.

Bei Sonnenschein, angenehmen Temperaturen und überwiegend Gegenwind eröffnete der Franzose Jimmy Engoulvent (Saur-Sojasun) den Reigen der noch 153 Fahrer. Der als zehnter Starter ins Rennen gegangene Gretsch setzte auf dem welligen Kurs die ersten Bestmarken, die lange Zeit Bestand hatten. Der deutsche Tour-Debütant trug – wie die beiden Franzosen Thibaut Pinot und Jeremy Roy (FDJ-BigMat) - einen nagelneuen Carbon-Helm, der noch nicht einmal offiziell vorgestellt worden ist.

Erst der zwei Stunden nach Gretsch ins Rennen gegangene Spanische Zeitfahrmeister knackte die vom 25-jährigen Thüringer vorgelegte Bestzeit von 1:06:41 Minuten – und zwar um gleich 37 Sekunden. Für die nächste Spitzenzeit sorgte Richie Porte aus der diese Tour dominierenden Sky Mannschaft. Der 27 Jahre alte Australier schob sich zwischen Sanchez und Gretsch, wurde aber kurz darauf von Peter Velits (Omega Pharma-QuickStep) auf den dritten Platz verdrängt. Dem Slowakischen Zeitfahrmeister fehlten zwölf Sekunden zur Bestzeit.

Sanchez’ Bestmarke an der ersten Zwischenzeit nach 14 Kilometern wurde zunächst von van Garderen und schließlich von Froome und Wiggins unterboten, der hier schon zwölf Sekunden schneller als sein Teamkollege war. Dagegen setzte Cadel Evans (BMC) seine Talfahrt an den letzten Tagen dieser Tour fort.

Der Titelverteidiger hatte an der zweiten Zwischenzeit bereits 3:01 Minuten eingebüßt und wurde von seinem Teamkollegen van Garderen überholt. Im Ziel hatte Evans 5:54 Minuten Rückstand angesammelt und fiel im Gesamtklassement noch hinter den Spanier Haimar Zubeldia (RadioShack-Nissan) auf den siebten Platz zurück.

Im Ziel unterbot zunächst Froome Sanchez’ Bestzeit um 34 Sekunden, bevor sein Kapitän heranjagte, um den Gewinner der 7. Etappe und mutmaßlich bessten Kletterer dieser Tour noch mit 1:16 Minuten Vorsprung auf Rang zwei zu verweisen. Dieselbe Reihenfolge hatte es schon im ersten langen Zeitfahren in Besancon gegeben.

Bis einschließlich Rang fünf der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen mehr. Hinter Wiggins, Froome und Nibali wird Van den Broeck mit 10:15 Minuten wie bereits vor zwei Jahren Vierter der Tour de France, van Garderen erwies sich auf Platz fünf stärker als sein Kapitän Evans. Pierre Rolland (Europcar/ +16:31) behauptete knapp Platz acht vor dem Slowenen Janez Brajkovic(Astana/+16:38) und wird damit bester Franzose. Sein Landsmann Thibaut Pinot(FDJ-BigMat/+17:17) verteidigte Position zehn vor Klöden (+17:54). 

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