Frösis Sprint-Kolumne

Ich hätte Peter Sagan weiter fahren lassen

Von Robert Förster

Foto zu dem Text "Ich hätte Peter Sagan weiter fahren lassen"
Robert Förster | Foto: Cor Vos

05.07.2017  |  (rsn) - Solche Situation wie gestern zwischen Peter Sagan und Mark Cavendish gibt es im Radsport, nicht permanent, aber doch sehr oft. Nun hat die Tour ein Millionenpublikum und dadurch auch sehr viele Meinungen.

Meine ist: Man kann Sagan keine Absicht unterstellen! Warum das so ist, will ich versuchen zu erklären.

Was 200 Meter vor dem Ziel passierte, nahm seinen Anfang mit dem Sturz an der 3000 Meter Marke. Dadurch wurden viele Helfer der Sprinter eliminiert. Lotto Soudal hatte bis dahin alles richtig gemacht und einen guten Zug aufgebaut. Doch im Crash verlor André Greipel einen Mann. Das führte dazu, dass sein letzter Anfahrer länger vorne bleiben musste, bis er keine Kraft mehr hatte. Die Folge war, dass immer mehr von hinten aufschließen konnten.

Als Arnaud Démare dann, von vorne gesehen, von rechts nach links rüberzieht, macht er es auf der linken Seite ganz eng. Man sieht, dass es auch hier zu Berührungen mit den Ellbogen kommt. Solange die Hände am Lenker bleiben, ist das auch ganz in Ordnung. "Feindberührung" im Schlussspurt gibt es immer.

Also, es wird eng, weil Démare nicht seine Linie hält. Sagan kann in diesem Moment nicht ahnen, dass Cavendish von hinten kommt. Er erfährt es durch die Berührung erst viel zu spät. Er fährt meiner Ansicht nach den Ellbogen erst aus, als Mark ohnehin schon keine Chance mehr hat, den Sturz zu vermeiden.

Dass Cav dort durch wollte, ist sein gutes Recht. Er muss aber auch damit rechnen, dass die Lücke zu geht. Er hat also nur die Wahl, volle Kanne durch, oder bremsen. Das macht ein Sprinter in dieser Situation aber nicht. Er kalkuliert den Sturz ein.

Man muss bedenken, dass diese Entscheidungen innerhalb von Zehntelsekunden bei einem Puls von 180/190 getroffen werden müssen.

Sagan kann also nichts dafür. Etwas anderes wäre es, wenn beide schon zehn Meter nebeneinander gefahren wären und Sagan dann checkt.

Ich hätte Peter Sagan weiterfahren lassen!

Euer Frösi

43 Siege, darunter Erfolge beim Giro und der Vuelta, sowie unzählige Podiumsplätze feierte Robert Förster in seiner Profikarriere. In die Herzen der Radsport-News-Leser schrieb er sich mit seinen Tagebüchern. Nun analysiert er in seiner Kolumne die Sprints seiner Ex-Kollegen in den großen Rennen. Robert Förster ist Inhaber der beiden Grupetto Radgeschäfte in Leipzig und Wachau/Markkleeberg.


 

Weitere Jedermann-Nachrichten

10.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

10.05.2025Küstenblick mit Kletterchance

(rsn / ProCycling) – Zum Abschluss der albanischen Giro-Tage wartet eine Etappe, deren Ausgang so offen ist wie das Terrain abwechslungsreich. Verschiedene Szenarien sind möglich: Ein starker Ausre

10.05.2025Aldag würde Etappensieg gerne gegen das Rosa Trikot tauschen

(rsn) – "Das war gefühlsmäßig eine ziemliche Achterbahnfahrt heute", sagte Rolf Aldag nach dem Einzelzeitfahren über 13,7 Kilometer beim Giro d’Italia (2.UWT). Der Grund: es schlagen zwei Herz

10.05.2025Tarling gewinnt Giro-Zeitfahren, aber Roglic übernimmt Rosa

(rsn) – Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat auf der 2. Etappe des Giro d´Italia seinen ersten Triumph bei einer Grand Tour gefeiert. Der 21-Jährige war in Tirana nach 13,7 Kilometern im Zeitfahr

10.05.2025Arensman: “Habe es mir selbst sehr schwer gemacht“

(rsn) - Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat das Zeitfahren in Tirana beim Giro d´Italia gewonnen, im Kampf um das Rosa Trikot gab es einen Sekundenkrimi. Mads Pedersen (Lidl - Trek) zeigte eine st

10.05.2025Cosnefroy in Morbihan zum dritten Mal der Beste

(rsn) – Titelverteidiger Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R) hat zum dritten Mal in seiner Karriere den GP du Morbihan (1.Pro) gewonnen. Im Hügelsprint in Plumelec war er nach 190 Kilometern klar

10.05.2025Vollering macht am Schlusstag den Sack zu

(rsn) – Demi Vollering (FDJ – Suez) hat am Schlusstag der 11. Vuelta Espana Femenina ihre Überlegenheit bestätigt und neben der Gesamtwertung auch die 7. Etappe gewonnen. Nach 153 Kilometern von

10.05.2025Märkl geht vor Brenner als Erster ins Rennen

(rsn) - Der Letzte wird der Erste sein, das war schon nach dem Auftakt zum 108. Giro d´Italia deutlich. Da Niklas Märkl (Picnic - PostNL) am Freitag mit 26:08 Minuten Rückstand auf Position 182 ins

10.05.2025Bouchard nach Sturz mit mehreren Brüchen

(rsn) – Wie Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) war auch Geoffrey Bouchard (Decathlon – AG2R) beim Giro in den Sturz auf den letzten fünf Kilometern verwickelt. Dabei zog sich der Franzose einen

10.05.2025Sprinter Moschetti verlängert bei Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

10.05.2025Ullrich im Training angefahren

(rsn) – Laut Berichten von Eurosport wurde Jan Ullrich am Freitag beim Training von einem Auto angefahren, das ihm die Vorfahrt genommen habe. Wie das Management des einzigen deutschen Toursieger

09.05.2025Kurviger Kampf gegen die Uhr

(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine