Der Giro-Sieger muss sich Pogacar geschlagen geben

Carapaz fehlten 51 Sekunden zum Gewinn des Bergtrikots

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Carapaz fehlten 51 Sekunden zum Gewinn des Bergtrikots"
Richard Carapaz (Ineos) musste sein Bergtrikot an der Planche des Belles Filles an Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) weiterreichen. | Foto: Cor Vos

19.09.2020  |  (rsn) - Nicht nur Primoz Roglic (Jumbo - Visma) bekam im Zeitfahren der 20. Tour-Etappe hinauf zur Planche des Belles Filles durch Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) sein Trikot über die Ohren gezogen. Auch Richard Carapaz (Ineos) musste sein vor zwei Tagen erst erobertes Leibchen an den Slowenen abgeben, der als erster Fahrer seit Eddy Merckx 1969 am Sonntag in Paris gleich drei Wertungstrikots gewinnen wird: Gelb für den Gesamtsieg, Weiß als bester Jungprofi und Gepunktet als bester Kletterer.

Carapaz hatte sich die Führung in der Bergwertung in der dritten Tour-Woche nach dem Aus von Ineos-Kapitän Egan Bernal durch unermüdliches Attackieren und Punktesammeln erkämpft. Am Donnerstag übernahm er das beliebte Jersey mit den roten Punkten endlich. Doch bei nur zwei Punkten Vorsprung auf Pogacar war klar: Im Zeitfahren zur Planche des Belles Filles am Samstag würde es zu einem spannenden Duell um die Bergwertung kommen.

Das Interessante dabei: Carapaz hatte den Ausgang in seiner eigenen Hand. Die überlegene Vorstellung Pogacars allein hätte nicht gereicht, um dem Slowenen den Sieg in der Bergwertung zu bescheren. Denn selbst wenn er die 5,9 Kilometer bergauf zum Ziel hinaufgeflogen wäre, Carapaz wäre Bergkönig dieser Tour geworden, wenn er die zweitschnellste Zeit in den Anstieg gebrannt hätte. Dann nämlich wären beide punktgleich gewesen und Carapaz hätte das Trikot gewonnen, weil er im Verlauf der drei Wochen zwei Bergpreise der Ehrenkategorie gewann - am Col de la Madeleine und dem Plateu de Glières - Pogacar nur einen am Grand Colombier.

Carapaz fuhr am Berg die siebtschnellste Zeit

Und weil die Bergpunkte im Zeitfahren nicht anhand des Tagesresultats oben am Gipfel, sondern anhand der reinen Kletterzeiten von der zweiten Zwischenzeit zur Ziellinie vergeben wurden, fuhr der Ecuadorianer die flachen 30 Auftaktkilometer des 36 Kilometer langen Zeitfahrens bis an den Fuß des Schlussanstiegs in gemäßigtem Tempo. Er wollte so viele Kräfte sparen wie möglich und war auf diesen 30 Kilometern in 46:25 Minuten letztendlich der drittlangsamste Mann des gesamten Pelotons. Im Gegensatz zu den meisten Kontrahenten wechselte er auch nicht erst im Anstieg vom Zeitfahr- auf das Straßenrad, sondern vor der zweiten Zwischenzeit, um dann am Berg keine Zeit mehr zu verlieren.

Trotzdem aber reichte es am Ende nicht. Carapaz fuhr die schweren 5,9 Kilometer zum Ziel in 17:22 Minuten hinauf und war damit nur der siebtschnellste Mann am Berg. 50 Sekunden fehlten auf den Zweitschnellsten, Richie Porte (Trek - Segafredo), und somit 51 zur Verteidigung des Bergtrikots. Das geht nun also mit 82:74 Punkten, also acht Zählern Vorsprung, an Pogacar. "Ich habe jede Sekunde in diesem Trikot genossen und wir haben alles gegeben, um es zu behalten", schrieb Carapaz am Abend auf Twitter. "Aber er war einfach besser."

Und so geht das Kult-Trikot mit den roten Punkten im Jahr 2020 tatsächlich einmal an den nicht nur in Sachen Punktesammeln, sondern auch augenscheinlich besten Kletterer der Tour.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Jedermann-Nachrichten

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat auf der 2. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) seinen bisher größten Sieg auf der Straße gefeiert. Der 21-jährige Belgier setzte sich über 171 Kilometer

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine