Mit großem Kämpferherz auf den zweiten Tourrang

Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

Von Felix Mattis (Tourmalet) und Peter Maurer

Foto zu dem Text "Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen"
Kasia Niewiadoma (Canyon SRAM) | Foto: Cor Vos

30.07.2023  |  (rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte ihr nur eine Fahrerin folgen. Die Polin Kasia Niewiadoma (Canyon SRAM), im Vorjahr schon Gesamtdritte, unterstrich einmal wieder, dass sie bei einer schweren Rundfahrt zu den absoluten Aspirantinnen auf einen Topplatz zu zählen ist.

Und als dann noch die beiden Niederländerinnen in ihr Privatduell verfielen, trat Niewiadoma in der Abfahrt vom Aspin an und erarbeitete sich einen Vorsprung. "Ich war nicht überrascht von der Aktion. Ich habe ja mitbekommen, wie sie sich ständig angesehen haben und Demi wollte am Aspin ja auch nicht mitarbeiten", erklärte die Polin gegenüber radsport-news.com nach der Etappe.

Aber anstatt die wertvoll gesammelten Sekunden aufgrund der Psychospielchen zu verlieren, entschied sich Niewiadoma für einen Alleingang. Dieser wurde zwar eingangs des Col du Tourmalet fast schon wieder gestoppt, doch als Marlen Reusser (SD Worx) ausschwenkte, verpuffte der Schwung in der Verfolgergruppe um Van Vleuten und Vollering wieder und Niewiadoma stellte ihren Vorsprung vom Aspin wieder her.

Am Ende war es nur Vollering, die die Polin noch abfing. "Ich bin sehr stolz auf meine Leistung. Das war ein immenser Einsatz heute und ich bin froh, wie alles geklappt hat", strahlte auch Niewiadoma im Nebel am Gipfel des Aspin. Nach einer für sie enttäuschenden Vuelta zog sie sich etwas zurück, nahm sich einige Hausübungen in das Höhentrainingslager mit.

"Die ganze Zeit habe ich überlegt, wo meine Schwächen sind und habe mich mit meinem Trainer darum gekümmert", berichtete sie und zeigte ihre veränderte Fahrweise auch in den Pyrenäen. "Ich habe mir selbst versprochen, dass ich nicht aus dem Sattel gehe", so die Polin, die laut eigenen Angaben in diesen Momenten früher immer Energie ließ. Kaum einmal hatte man sie gestern im Wiegetritt gesehen. Im Sitzen kurbelte sie die Anstiege hoch, was sie auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung brachte.

Vor dem abschließenden Zeitfahren hat sie aber drei Verfolgerinnen im Rücken. 38 Sekunden beträgt das Zeitpolster, welches Niewiadoma auf Van Vleuten, 45 auf Lotte Kopecky (SD Worx) und 49 auf Ashleigh Moolman-Pasio (AG Insurance Soudal Quick Step) in das Zeitfahren mitnimmt. Der Kampf gegen die Uhr gilt nicht als Spezialdisziplin der Polin. Aber auch an dieser Schwäche hat sie mit ihrem Trainer gearbeitet: "Ich hatte meine Hausübungen gemacht und jetzt habe ich auch gute Beine. Ich hoffe nicht, dass ich die über Nacht verliere."

Die Frage ist aber, wie gut erholt Niewiadoma am Sonntag sein wird. Nach der späten Zielankunft um 19.20 Uhr auf dem Tourmalet, der sich ziehenden Siegerehrung, allen Interviews und der langen Fahrt nach Pau stand noch eine Anprobe der Santini-Zeitfahranzüge für die neue Bergtrikotträgerin an. Erst um 23:40 Uhr kam sie ins Teamhotel.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.06.2024Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 29. Juni im italienischen Florenz beginnenden 111. Ausgabe liefern wir einen Überblick über d

11.06.2024Cofidis setzt auf erfahrenes Tour-Team inklusive Geschke

(rsn) – Die französische WorldTour-Mannschaft Cofidis präsentierte am Dienstag die ersten sechs Fahrer ihres Tour-de-France-Kaders in einer Presseaussendung und verkündete dabei auch, dass Simon

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

24.07.2023Pogacar vs. Vingegaard: Wer ist der beste Rundfahrer?

(rsn) – Wer ist der beste Rundfahrer der Welt? Für diesen inoffiziellen Titel kommen derzeit nur zwei Profis in Betracht: Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). D

Weitere Jedermann-Nachrichten

03.05.2025Highlight-Video der 4. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) - Die Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) in den Skiort Thyon 2000 ging an den jungen Franzosen Lenny Martinez (Bahrain Victorious). Es war ein harter Kampf an dem 20 Kilometer langen und

03.05.2025Grand Départ der Tour de France durch Proteste in Gefahr

(rsn) – Der Grand Départ der Tour de France (2.UWT) im Nordosten Frankreich könnte durch Proteste der Stahl-Industrie in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Gewerkschaft CGT will laut einem Berich

03.05.2025Martinez schlägt Almeida auf der Königsetappe

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat die Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) nach Thyon 2000 gewonnen. Der Junge Franzose schlug im Sprint Joao Almeida (UAE - Emirates - XRG). Die b

03.05.2025Viviani feiert ersten Saisonsieg mit neuem Team

(rsn) – Elia Viviani hat die 7. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) von Selcuk nach Cesme im Massensprint gewonnen. Für den 36-Jährigen ist es der erste Saisonsieg, nachdem er erst im Februar z

03.05.2025Küng: “Nicht nur hier, um eine Show abzuziehen“

(rsn) - Stefan Küng (Groupama – FDJ) war über weite Strecken der 3. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) die prägende Figur des Rennens. Bei Kilometer 0 setzte er sich gemeinsam mit Bauke Mollema

03.05.2025Die Aufgebote für die 11. Vuelta Espana Femenina

(rsn) – Im Gegensatz zu den Männern, für die die Spanien-Rundfahrt als letzte Grand Tour der Saison im Herbst ansteht, eröffnet die Vuelta Espana Femenina (2.WWT) die Phase der großen Frauen-Run

03.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

Jay Vine (UAE - Emirates - XRG) hat die 3. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) rund um Cossonay gewonnen. Der Australier konnte sich zu Beginn der kurzen Schlsssteigung von den Favoriten rund um Remc

02.05.2025Roglic geht mit der Rückennummer 1 in den 108. Giro d´Italia

(rsn) - Genau eine Woche vor dem Start des Giro d’Italia 2025 (9. Mai – 1. Juni) haben die Organisatoren die vorläufige Startliste der ersten Grand Tour des Jahres veröffentlicht. Im albanischen

02.05.2025Vine mit später Attacke zum Etappensieg, Baudin bleibt in Gelb

(rsn) - Mit einer späten Attacke hat Jay Vine (UAE Team Emirates – XRG) die 3. Etappe der Tour de Romandie gewonnen. Der Australier griff auf dem letzten Kilometer des kurzen Schlussanstiegs in Cos

02.05.2025Verletzte Nooijen verlängert bei Visma

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.05.2025Lotto – Kern-Haus: Gesamtpodium und Bergtrikot in der Bretagne

(rsn) - Am 1. Mai waren mehrere deutsche Kontinental-Teams bei wichtigen internationalen Rennen erfolgreich im Einsatz, konkret bei der Schlussetappe der Tour de Bretagne in Frankreich (UCI 2.2), dem

02.05.2025Für ein Frauenrennen in Frankfurt müsste die U23 weichen

(rsn) - Insgesamt 17 Rennen wurden am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt ausgetragen. Im Gegensatz zu vielen anderen Klassikern, die inzwischen parallel auch Frauenrennen veranstalten, fehlen die Frauen in

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine