Pogacar und Vingegaard zeitglich auf 10. Tour-Etappe

Simon Yates feiert Etappensieg im Zentralmassiv – Healy holt Gelb

Von Jan Zesewitz

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Simon Yates gewinnt die 10. Etappe der Tour de France 2025. | Foto: Cor Vos

14.07.2025  |  (rsn) – Simon Yates (Visma – Lease a Bike) hat die 10. Etappe der Tour de France als Ausreißer über knapp 4500 Höhenmeter durch das Zentralmassiv gewonnen. Im Kampf um die Gesamtwertung erreichten Tadej Pogacar (UAE - Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard zeitgleich das Ziel in Le Mont-Dore am Puy de Sancy. Mitausreißer Ben Healy übernahm als Etappen-Dritter das Gelbe Trikot vom Titelverteidiger und führt das Klassement nun mit 29 Sekunden Vorsprung auf Pogacar an.

Pogacar und Vingegaard erreichten mit dem neuen Träger des Bergtrikots, Lenny Martinez (Bahrain Victorious), mit 4:51 Minuten Rückstand das Ziel. Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Vingegaards Teamkollege Matteo Jorgenson verloren drei Sekunden auf das Top-Duo, Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Lipowitz‘ Kapitän Primoz Roglic sechs Sekunden.

Yates und Healy waren Teil einer bis zu 29 Mann starken Spitzengruppe, die sich an der ersten von insgesamt acht Bergwertungen des Tages vom Feld absetzen konnte. Am Schlussanstieg nach Mont-Dore waren noch fünf von ihnen übrig. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) wurde mit neun Sekunden Rückstand Zweiter vor Healy, Ben O'Connor (Jayco – AlUla wurde Vierter vor Michael Storer.

Yates: "Ein Sieg der Erfahrung“

“Das war schon ein wenig ein Sieg der Erfahrung“, sagte Yates im Sieger-Interview. “Eigentlich hatte ich mich nicht super gefühlt. Es war schon schwer, überhaupt noch dabei zu sein. Es waren viele andere starke Jungs dabei, deswegen wollte ich von den letzten Kurven vor dem Schlussanstieg profitieren. Ich wollte ihn mit etwas Vorsprung angehen. Von da an habe ich dann einfach alles gegeben.“

Yates war mit Teamkollege Victor Campenaerts Teil der Ausreißergruppe, beide arbeiteten im Sinne ihres Kapitäns Vingegaard aber wenig in der Gruppe mit. “Der letzte Tour-Etappensieg ist lange her“, sagte Yates. Fünf Jahre sind es. “Ich hatte eigentlich keine Chancen für mich selbst erwartet, unser Fokus liegt voll und ganz auf Jonas und der Gesamtwertung. Aber die Etappe lief so, dass ich plötzlich in der Position war, sie gewinnen zu können. Die Chance habe ich dann mit beiden Händen ergriffen.“

In der zweiten Hälfte der Etappe wurde auch dank des Tempodiktats von EF durch Harry Sweeny und Alex Baudin klar, dass die Gruppe durchkommen würde. Im Feld bemühte sich UAE ohne den ausgeschiedenen Joao Almeida mit Nils Politt und später Tim Wellens um ein kontrolliertes Tempo.

Visma-Attacken im Finale verpuffen

Erst im Finale wagte sich Visma aus der Reserve, die Attacken von Jorgenson und Sepp Kuss versandeten durch die Aufmerksamkeit von Pogacar. Bester Franzose wurde am französischen Nationalfeiertag Lenny Martínez, der die ersten fünf Bergwertungen des Tages gewann. Im Finale konnte er aber den Topleuten der Gruppe nicht mehr folgen und erreichte das Ziel an der Seite der beiden Superstars Pogacar und Vingegaard.

Am steilen Schlussanstieg war es schließlich eine Attacke des Maillot Jaune, die einen Unterschied in der Favoritengruppe machte. Nur Vingegaard konnte dem Angriff folgen, durch einen Nichtangriffspakt der beiden Topfavoriten konnten aber auch Lipowitz und Co. fast wieder zum Duo aufschließen.

Im Kampf um Grün gab es keine Veränderung in dieser Sonderwertung, Pogacar verkürzte den Abstand auf Jonathan Milan (Lidl-Trek), der im Gruppetto ins Ziel kam, marginal auf 64 Punkte. Martínez hat in der Bergwertung jetzt 27 Punkte auf dem Konto und damit elf mehr als Healy, der neben dem Gelben Trikot auch das Weiße Trikot des besten Jungprofis übernahm. In dieser Wertung hat er jetzt 1:29 Minuten Vorsprung auf Remco Evenepoel.

So lief die 10. Etappe der Tour de France 2025

Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) konnte nach seinem schweren Sturz vom Vortag nicht mehr an den Start gehen, ebenso wie Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost). Während der Etappe stieg auch Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) aus. Vom Start weg gab es am französischen Nationalfeiertag zahlreiche Attacken. Im ersten Anstieg des Tages konnte sich schließlich eine 30-köpfige Spitzengruppe etablieren.

Das Profil der 10. Etappe der Tour de France | Grafik: ASO

Der am besten platzierte Fahrer im Gesamtklassement war Ben Healy (EF Education – EasyPost). Mit dabei waren aber auch Fluchtgruppen-Spezialisten wie Ben O’Connor (Jayco - AlUla), Julian Alaphilippe, Michael Storer (beide Tudor) und Lenny Martinez (Bahrain Victorious). Für Visma – Lease a Bike waren Yates und Victor Campenaerts dabei.

Die erste Bergwertung holte sich Martínez. Das Peloton verwaltete den Vorsprung unter der Führung von UAE mit Nils Politt an der Spitze. Im Zwischensprint 121 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Anders Halland Johannessen (Uno-X Mobility) durch, für die Sonderwertung um das Grüne Trikot hatte der Sprint allerdings keine größeren Auswirkungen.

Dann ging die Kletterpartie weiter. Es folgten drei weitere Bergwertungen der zweiten Kategorie, die allesamt Martínez gewann und damit einen großen Vorsprung in der Bergwertung erarbeitete. O’Connor attackierte an einem Anstieg und die Spitzengruppe wurde immer kleiner, während sich der Abstand auf das Peloton auf rund 3:30 Minuten bis maximal 3:50 Minuten einpendelte.

Der Kampf um die Gesamtwertung startet erst im Finale

EF Education – EasyPost übernahm die Tempoarbeit in der Gruppe und brachte so Healy ins virtuelle Gelbe Trikot. Bis zur fünften Bergwertung stieg der Vorsprung auf fünf Minuten an. Während hinten UAE kein allzu hohes Tempo anschlug, musste Martinez schließlich nach Bergwertung fünf die Segel streichen. In den vorletzten Anstieg gingen noch sechs Spitzenreiter: Healy, Storer, O’Connor, Quinn Simmons (Lidl - Trek), Yates und Arensman.

Healy führte den gesamten Anstieg bis zehn Kilometer vor dem Ziel, Simmons fiel zurück. In der Favoritengruppe versuchte es Visma mit Attacken von Sepp Kuss und Matteo Jorgenson und übernahm schließlich die Tempoarbeit von UAE, wo nur noch Jhonatan Narvaez an der Seite seines Kapitäns Pogacar war.

Im Schlussanstieg konnte Healy der Attacke von Yates schließlich nicht mehr folgen, auch O’Connor übernahm sich in der Verfolgung, so war Arensman am Ende der härteste Verfolger des Giro-Siegers. Dahinter attackierten nacheinander Evenepoel und Lipowitz, bevor Pogacar einmal den Hammer fallen ließ. Nur Vingegaard konnte dem Slowenen folgen. Das Duo zog schließlich aber nicht voll durch und bescherte Healy so das Maillot Jaune mit 29 Sekunden Vorsprung.

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