Interview mit Bora-Chef Willi Bruckbauer

Team Bora: „Erfolg, aber nicht um jeden Preis"

Foto zu dem Text "Team Bora: „Erfolg, aber nicht um jeden Preis
Ralph Denk (links) und Willi Bruckbauer (rechts) bei der Sponsorenpräsentation in Besancon. | Foto: René Vigneron

24.07.2014  |  (rsn) - Im Exklusiv-Interview mit Eurosport spricht Bora-Chef Willi Bruckbauer über die Gründe für den Einstieg in den Radsport und die Pläne für das neue deutsche Team. Außerdem verrät der 47-Jährige Bayer, wieviel er selbst auf dem Rad sitzt, auf welche Fahrertypen er setzt, wie zufrieden er mit den Auftritten bei der laufenden Tour ist und wie er zum Thema Doping steht.

Wie waren die Reaktionen auf die Präsentation des Sponsorings?
Willi Bruckbauer: Es gab nicht eine einzige negative Reaktion. Es gab auch kaum kritische Fragen, auch die Doping-Problematik spielte nur ganz am Rande eine Rolle – weil man davon ausgeht, dass der Radsport viel gelernt hat in den vergangenen Jahren. Auch im geschäftlichen Umfeld waren die Reaktionen sehr positiv. Ich glaube, dass der Schritt, jetzt antizyklisch in eine Sportart einzusteigen, genau der richtige ist und für Bora perfekt passt.

Woher kommt Ihre Begeisterung für den Radsport?
Bruckbauer: Ich komme aus dem Radrennsport, bin als Amateur viele Sechstagerennen gefahren. Und ich fahre auch heute noch regelmäßig, komme auf 7000 bis 8000 Kilometer im Jahr.

Sind Sie als Sponsor „nur“ der Geldgeber oder fiebern Sie auch am TV mit? Bruckbauer: Es gibt eine alte Weisheit, wonach es kein Sportsponsoring gibt, bei dem der Entscheidungsträger nicht mit Herzblut dabei ist. So ist es auch bei mir. Aber: Die letztliche Entscheidung war eine rein wirtschaftliche. Ich habe mir drei verschiedene Sponsoring-Optionen vorrechnen lassen: Fußball, Wintersport und Radsport. Diese habe ich dann verglichen und das Preis-Leistungs-Verhältnis war im Radsport mit Abstand am besten. Ein weiteres Entscheidungskriterium war, dass Fußball sehr national geprägt ist, der Wintersport auf die Alpenländer und Teile Osteuropas begrenzt ist – aber die Reichweite im Radsport deckt sich genau mit unseren Vertriebsgebieten.

Wenn die Märkte international sind, wie sehr wird dann Team Bora eine deutsche Mannschaft sein? Bleibt der Fahrerkader dann nicht doch eventuell sehr bunt gemischt?
Bruckbauer: Diese Entscheidungen überlasse ich Teammanager Ralph Denk. Mein Wunsch ist, dass es deutscher wird – und das ist auch sein Wunsch. Aber man darf nicht vergessen, was die jetzigen Fahrer des Teams aus verschiedenen Ländern schon an herausragenden Leistungen gezeigt haben. Wir werden also auf keinen Fall jetzt alle auf die Straße setzen: Aber die Plätze, die frei werden, dürften mit deutschen Fahrern besetzt werden. Das ist kein Geheimnis – und auch in meinem Interesse.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Auftritt Ihrer zukünftigen Mannschaft bei dieser Tour?
Bruckbauer: Ich bin sehr zufrieden, es ist unglaublich, was die Kerle leisten. Gerade auch angesichts der Stürze, die sie auch verkraften mussten. Tiago Machado war zwischenzeitlich Dritter der Gesamtwertung, Leopold König wäre jetzt noch weiter vorne, wenn er nicht in London eine Minute und in den Vogesen nach Defekt drei weitere Minuten im Regen verloren hätte. Ohne diesen Zeitverlust wäre er in den Top 5 und würde ums Podium kämpfen! Was er leisten kann, ist unglaublich. Dazu kommen die vielen Fluchtversuche, das Team fährt offensiv, hat nicht nur alles auf Leo ausgerichtet. Da kann man nur zufrieden sein – und ich bin außerordentlich zufrieden.


Lesen Sie das komplette Interview auf eurosport.yahoo.com.

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.07.2014Kanadische Radfirma Argon 18 wird Co-Sponsor beim Team Bora

(rsn) – Der kanadische Radhersteller Argon 18 wird ab 2015 Co-Sponsor beim Team Bora (radsport-news.com berichtete bereits darüber). Nun wurde auch offiziell bestätigt, dass das Unternehmen die sc

25.07.2014Heißt das Denk-Team in Zukunft Bora-Argon18?

(rsn) - Seit seinem starken Auftritt bei der ersten Alpen-Bergankunft in Chamrousse steht Leopold König (NetApp-Endura) bei der Tour de France so richtig im Fokus - und seitdem interessieren sich tä

15.07.2014Denk will mit Team Bora in gesunden Schritten weiter gehen

(rsn) - Tour-Chef Christian Prudhomme sagte der Name Bora noch nichts, als radsport-news.com ihm im Moment der Bekanntgabe des neuen Hauptsponsors beim derzeit besten deutschen Rennstall dessen Firm

15.07.2014Aus Team NetApp-Endura wird Team Bora

(rsn) - Aus dem Team NetApp-Endura wird in der kommenden Saison das Team Bora. Ralph Denk, Manager des deutschen Zweitdivisionärs, stellte am Dienstag am ersten Ruhetag der Tour de France, das in Ra

05.07.2014Team Stölting freut sich über Denks erfolgreiche Sponsorensuche

(rsn) – Beim Team Stölting freut man sich darüber, dass Ralph Denk einen deutschen Hauptsponsor für sein Team gefunden hat, das noch bis Saisonende von den internationalen Unternehmen NetApp und

03.07.2014Voß: „Gute Nachricht für den Radsport in Deutschland!“

(rsn) – Paul Voß und Andreas Schillinger werden am Abend die Team-Präsentation der 101. Tour de France in der Gewissheit genießen können, dass ihr Rennstall auch über 2014 hinaus fortbestehen w

03.07.2014Denk: „Die WorldTour bleibt das Ziel“

Leeds (rsn/dpa) - Fünf Jahre nach dem Rückzug von Milram wagt sich wieder ein deutsches Unternehmen in die obersten Etagen des Profiradsports. Der neue Sponsor beim Zweitdivisionär NetApp-Endura wi

03.07.2014Denk präsentiert bei der Tour deutschen Sponsor für sein Team

(rsn) – NetApp und Endura werden am Ende des Jahres ihre Sponsorentätigkeiten bei dem gleichnamigen deutschen Rennstall beenden. Doch Team-Manager Ralph Denk ist es gelungen, einen hiesigen Nachfol

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

01.06.2025Einblicke in den Visma-Teamwagen am Finestre und nach Sestriere

(rsn) – Mit einem Parforceritt hat Simon Yates am Samstag den Gesamtsieg beim 108. Giro d´Italia so gut wie sicher gemacht. Hilfe bekam er dabei nicht nur von Wout van Aert, sondern auch aus dem T

01.06.2025UAE hat den Gesamtsieg mit totalem Taktik-Fiasko verschenkt

(rsn) – Was am Colle delle Finestre zum großen Showdown zwischen Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) und Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) werden sollte, wurde bei der 20. Etappe de

31.05.2025Mit Karacho am Kolosseum

(rsn / ProCycling) – Der Giro-Veranstalter RCS scheint auch für die Schlussetappe das beste Rezept gefunden zu haben. Bereits zum dritten Mal in Folge beginnt und endet die Italien-Rundfahrt in Rom

31.05.2025Unbesungener Helfer van Aert wurde für Yates zur Lokomotive

(rsn) – “Wo ist van Aert?“ 45 Jahre nachdem Bruno Moravetz diese Frage nach "Behle" in abgewandelter Form im Langlaufen sportsalonfähig gemacht hat, gewann sie am Samstag auf der 20. Etappe des

31.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

31.05.2025Yates mit van Aert als Gamechanger zum Giro-Triumph

(rsn) - Es war ein Sieg wie aus dem Radsportlehrbuch längst vergangener Zeiten. Drei Wochen lang hielt Simon Yates (Visma – Lease a Bike) sich gut versteckt. Er geriet nicht in Gefahr, auf Presseko

31.05.2025Del Toro und Carapaz unterlaufen schwere taktische Fehler

(rsn) – Am Ende war es sogar überdeutlich. Simon Yates (Visma – Lease a Bike) wird den Giro d´Italia 2025 (2.UWT) mit fast vier Minuten Vorsprung gewinnen. Und das, obwohl nicht wenige vor der a

31.05.2025Highlight-Video der 20. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem denkwürdigen Parforceritt hat Simon Yates (Visma – Lease a Bike) das Blatt am vorletzten Tag des Giro d’Italia noch gewendet. Nach einer Attacke am berühmten Colle delle Fine

31.05.2025Motivierter Van Gils schlägt Brennan in Norwegen im Hügelsprint

(rsn) – Maxim van Gils (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat Matthew Brennan (Visma – Lease a Bike) im Hügelsprint auf der 3. Etappe der Tour of Norway (2.Pro) hinter sich gelassen. Der Belgier w

31.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

31.05.2025Carapaz: “Wir waren nicht die Intelligentesten“

(rsn) – Mit einer Vorstellung für die Geschichtsbücher hat Simon Yates (Visma – Lease a Bike) auf der 20. Etappe des Giro d’Italia das Ruder noch herumgerissen und über 205 schwere Kilometer

31.05.2025Bahn-Ass Gate mit schnellen 1000 Metern zum Sieg und zu Gelb

(rsn) – Aaron Gate (XDS – Astana) hat die 2. Etappe der Boucles de la Mayenne (2.Pro) von Sainte-Suzanne nach Bais über 210 Kilometer gewonnen. Er holte kurz vor dem Ziel den enteilten Vortagessi

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine