Vorschau Olympisches Zeitfahren der Frauen

Holen Brennauer oder Worrack dem BDR das erste Edelmetall?

Von Felix Mattis

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Lisa Brennauer und... | Foto: Cor Vos

10.08.2016  |  (rsn) - Nach dem Straßenrennen am Sonntag war erst einmal nur eines angesagt: Erholung. Zwei freie Tage blieben Lisa Brennauer und Trixi Worrack vor ihrem Start im Olympischen Einzelzeitfahren am Mittwochmittag um 13:30 Uhr deutscher Zeit, wo sie um Edelmetall kämpfen wollen und an einem guten Tag beide auch können. Es wäre nach Silber und Gold der Vielseitigkeitsreiter zwar nicht mehr die erste Medaille des deutschen Olympia-Teams, aber die erste des Bundes Deutscher Radfahrer.

radsport-news.com wird Sie im Live-Ticker durch das Rennen führen, in dem nur 25 Frauen am Start stehen werden, um die drei Medaillen unter sich aufzuteilen - auf einem 29,9 Kilometer langen und extrem schweren Zeitfahrparcours. Top-Favoritin ist, gerade nach ihrem Sieg im Straßenrennen, die Niederländerin Anna Van der Breggen. Doch die Konkurrenz ist groß - selbst im eigenen Lager.

Die Strecke: Der Zeitfahrkurs der Männer und Frauen ist identisch - nur dass die Männer zwei und die Frauen eine Runde durch den Dschungel von Grumari drehen. Dabei absolvieren sie denselben Parcours, der auch im Straßenrennen am Wochenende bereits die erste Runde darstellte: über den 1,3 Kilometer langen und im Schnitt 9,4 Prozent steilen Grumari-Anstieg sowie den 2,1 Kilometer langen und im Schnitt 6,8 Prozent steilen Grota Funda-Anstieg sowie entlang der zwei Kilometer langen Kopfsteinpflasterpassage an der Küste.

Die allerdings wird im Zeitfahren leichter, denn wer das Straßenrennen gesehen hat, dem ist ein dünner Asphaltstreifen am Rand aufgefallen, der dort noch abgesperrt war. Fürs Zeitfahren wird dieser Streifen freigegeben, das Kopfsteinpflaster wird also nicht befahren, sondern lediglich passiert.

Die Favoritinnen: Van der Breggen steht ganz oben auf der Favoritenliste, doch schon im eigenen Lager sitzt mit der Ex-Weltmeisterin Ellen Van Dijk eine sehr starke Gegnerin. Sie gewann in diesem Jahr beide Zeitfahren von mehr als drei Kilometer Distanz, die sie bestritt - zuletzt im Juli bei der Thüringen-Rundfahrt. Im Straßenrennen hat sie gezeigt, dass ihr die Anstiege auf dem Grumari-Rundkurs besser liegen als gedacht: Immerhin kam sie dort in beiden Runden als Erste oben auf der Kuppe des Grumari-Anstiegs an.

Ein besserer Gradmesser für den bergigen Olympia-Kurs dürfte aber der Kampf gegen die Uhr des Giro Rosa gewesen sein: Dort ging es über 21,9 ebenfalls sehr anspruchsvolle Kilometer durchs ligurische Hinterland und Evelyn Stevens aus den USA trug den Sieg davon - vier Sekunden vor Van der Breggen sowie der Italienerin Elisa Longo Borghini. Stevens und Longo Borghini stehen in Rio beide ebenfalls am Start und wollen Van der Breggen ärgern. Gerade die US-Amerikanerin muss zumindest als "Top-Favoritin 1b" betrachtet werden.

Und natürlich rechnet sich auch die zweimalige Titelverteidigerin Kristin Armstrong viel aus. Die 42-Jährige arbeitete am Sonntag hart für ihr Team und sammelte noch einige schwere Kilometer an der Spitze des Feldes im Wind. Hinzu kommen die Polin Katarzyna Niewiadoma und die Südafrikanerin Ashleigh Moolman-Pasio sowie die in München aufgewachsene und inzwischen für Australien fahrende Katrin Garfoot als Medaillenkandidatinnen.

Interessant wird der Auftritt von Emma Pooley, die seit ihrem Wechsel zum Triathlon sehr viel auf dem Zeitfahrrad saß. In den Straßenrennen fehlte ihr seit ihrem Comeback in dieser Saison einiges zur alten Top-Verfassung, doch im Zeitfahren könnte das anders aussehen. Sollte sie Edelmetall gewinnen, wäre das aber ebenso eine Überraschung, wie bei Weltmeisterin Linda Villumsen aus Neuseeland.

Die in Dänemark aufgewachsene 31-Jährige hat in diesem Jahr noch keine Spitzenleistungen gezeigt. Allerdings ist Villumsen eine Spezialistin dafür, bei den Groß-Events plötzlich groß aufzutrumpfen. Immerhin war sie schon sechs Mal auf dem Podium bei Weltmeisterschaften.

Die Deutschen: Von Lisa Brennauer und Trixi Worrack den Olympiasieg zu erwarten, wäre vermessen. Ex-Weltmeisterin Brennauer sprach in den vergangenen Monaten ganz bewusst nicht vom Ziel "Gold in Rio", um den Druck so gering wie möglich zu halten. Sicher träumte sie in der einen oder anderen Nacht von der Siegerehrung in Rio und einer Medaille um ihrem Hals. Doch Brennauer weiß, dass ihr der Kurs in Rio mit den zwei schweren Anstiegen nicht auf den Leib geschneidert ist.

Der wäre unter normalen Umständen eher etwas für die kleinere und leichtere Worrack. Die aber spürt natürlich noch die Folgen ihres Nierenverlusts. "Auf der Flachen merke ich es nicht, aber am Berg schon", sagte sie nach dem Straßenrennen. Und Sportdirektor Ronny Lauke meinte mit Blick auf die Erfurterin: "Die Top 8, das wäre eine große Leistung und ein schönes Ziel."

Unter den gegebenen Voraussetzungen dürfte Brennauer, die im Straßenrennen am Sonntag immerhin 19. wurde und gut über die Berge kam, also die etwas besseren Medaillenchancen haben - und unmöglich ist der Griff nach Gold natürlich auch nicht.

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