Arndt zögert nur ein Momentchen

Nielsen stößt die Tür weit auf und feiert unerwarteten Sieg

Von Daniel Brickwedde

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Magnus Cort Nielsen (Orica-BikeExchange) | Foto: Cor Vos

08.09.2016  |  (rsn) - Ausreißercoup oder Massenankunft? Das war die Frage vor der 18. Etappe der Vuelta a Espana von Requena nach Gandía. Das zweitlängste Teilstück der diesjährigen Rundfahrt (200,6 Kilometer) war nichts für die Gesamtwertung, mit 2.500 Höhenmetern jedoch aussichtsreiches Terrain für eine Fluchtgruppe. Am Ende kam es allerdings zum Massensprint – und zum Sieg von Magnus Cort Nielsen (Orica-BikeExchange). Der Däne verwies im Schlusssprint Nikias Arndt (Giant-Alpecin) und Jempy Drucker (BMC) auf die Plätze. In der Gesamtwertung blieb Nairo Quintana (Movistar) souverän im Roten Trikot.

"Ein großer Traum wird für mich wahr, das wirklich fantastisch", freute sich der 23-jährige Cort Nielsen. „Ich habe es heute versucht und es ist unglaublich. Es ist mein erster Grand-Tour-Tagessieg, der Dritte für das Team bei dieser Rundfahrt und wir haben noch zwei Fahrer (Chaves und Yates) aussichtsreich in der Gesamtwertung. Im Moment läuft es großartig“, so der Däne bei Eurosport weiter. Nielsen ist bereits der zwölfte Grand-Tour-Debütantensieger dieser Rundfahrt.

Wegen Chaves (Dritter der Gesamtwertung) und Yates (5.) hatte sich das australische Team nicht auf einen Sprintankunft vorbereitet. "Diesen Sieg haben wir nicht erwartet", gestand Oricas Sportlicher Leiter Neil Stephens gegebüber Eurosport freimütifg, nachdem der Jubel abebbte. "Unsere Hauptaufgabe war, für Chaves und Yates zu sorgen. Als die kur vor dem Ziel erledigt war, habe Cort gesagt, er darf schauen, ob er ein Türchen findet."

Nielsen fand es und stieß es ganz weit auf. Dabei sah vieles im Finale nach einem Sieg für Nikias Arndt aus. Seine Teamkollegen eskortierten den 24-Jährigen bis 200 Meter vor der Ziellinie. Doch dann zog Cort Nielsen mit einem kraftvollen Antritt aus dessen Windschatten und Arndt zögerte einen Moment zu lange – und an Nielsen war kein vorbeikommen mehr. Arndt wurde Zweiter, Michael Schwarzmann (Bora-Argon 18) erreichte Platz sieben.

Der Spitzengruppe des Tages wurde am Ende der Etappe die abschüssige Strecke Richtung Küste und Zielort Gandía zum Verhängnis. Zur Rennhälfte betrug der Vorsprung von Fumiyuki Beppu (Trek - Segafredo), Quentin Jauregui (AG2R - La Mondiale), Louis Vervaeke (Lotto Soudal), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) und Mattia Cattaneo (Lampre-Merida) noch rund sieben Minuten, im Anschluss war die Gruppe gegen das Feld auf der topografisch wenig anspruchsvollen zweiten Rennhälfte jedoch machtlos.

32 Kilometer vor dem Ziel war mit Cattaneo der erste Fahrer der Gruppe eingeholt, seine restlichen Begleiter kämpften bis elf Kilometer vor dem Ziel gegen das Unvermeidbare. Ein Massensprint bahnte sich an, daran konnte auch ein später, glückloser Vorstoß von Jan Bakelants (AG2R) 3,7 Kilometer vor dem Ziel nichts mehr ändern.

In der Gesamtwertung gab es keine Verschiebungen. Die Favoriten erreichten geschlossen im Hauptfeld das Ziel. Sie werden erst morgen beim 37 Kilometer langen Zeitfahren nach Calp wieder gefordert sein. Bis dahin führt Nairo Quintana (Movistar) weiterhin mit 3:37 Minuten vor Chris Froome (Sky) die Gesamtwertung der Spanien-Rundfahrt an. Auf Platz drei folgt Esteban Chaves (Orica-BikeExchange, +3:57).

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