Kittel und Greipel durch Sturz aufgehalten

Degenkolb macht in Münster WM-Werbung in eigener Sache

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Degenkolb macht in Münster WM-Werbung in eigener Sache"
John Degenkolb gewinnt im Regen den 11. Münsterland Giro. | Foto: Cor Vos

03.10.2016  |  (rsn) - Im Duell der deutschen Sprinter beim letzten Test vor der Weltmeisterschaft in Katar hat John Degenkolb (Giant-Alpecin) seine hervorragende Spätform einmal mehr unter Beweis gestellt und den Münsterland Giro 2016 gewonnen. Im strömenden Regen verwies er aus einer kleinen Gruppe heraus nach 215,8 Kilometern den Belgier Roy Jans (Wanty-Groupe Gobert) und den Deutschen U23-Meister Pascal Ackermann (Rad-net Rose Team) auf die Plätze.

"Das schwierige Finale auf einem Rundkurs mit nassen und glitschigen Straßen kam mir natürlich entgegen. Dass ich nach zwei zweiten Plätzen beim Münsterland Giro (2011 und 2014, d. Red.) heute gewinnen konnte, gibt mir noch einen großen Motivationsschub für die Weltmeisterschaft", freute sich Degenkolb in der Siegerpressekonferenz.

Seine beiden deutschen Sprintkontrahenten und früheren Sieger in Münster, Marcel Kittel (Etixx-Quick-Step) und André Greipel (Lotto Soudal), wurden durch einen Sturz in der vorletzten Runde um ihre Siegchancen gebracht. "Vor mir waren zwei Fahrer auf dem glitschigen Kopfsteinpflaster gestürzt. Ich konnte zwar noch stoppen, aber nachfolgende Fahrer prallten gegen mich. Es ist dabei niemandem etwas passiert, aber die Spitzengruppe war 50 Meter weg. Das holt man im Finale nicht mehr auf", schilderte Fabian Wegmann (Stölting Group) die vorentscheidende Situation.

Vom Sturz aufgehalten, beendete Kittel das Rennen schließlich als 23. (+ 0:54), Greipel nahm im Anschluss heraus und rollte mit 1:22 Minuten Rückstand über den Zielstrich. Ein anderer großer Favorit war mit Mark Cavendish (Dimension Data) nach einer Magen-Darm-Erkrankung erst gar nicht angereist.

Degenkolb war vor dem Sturz positioniert. Er hatte auf den letzten Metern den besten Punch und sprintete aus dem Windschatten von Matteo Trentin (Etixx-QuickStep) zu seinem ersten Erfolg in Münster. Ein Fingerzeig auch für die WM? Der Sieger schloss das nicht ganz aus. "Das war am Ende Werbung in eigener Sache. Mehr hätte ich mir nicht wünschen können. Jetzt werden wir sehen, was bei der Weltmeisterschaft auf uns zukommt. Das wird kein einfaches Rennen und ich bin nicht der alleinige Kapitän. Den einen oder anderen Anspruch habe ich aber schon", so Degenkolb.

Unterwegs diktierte eine sechsköpfige Spitzengruppe lange das Geschehen. Kurz nach dem Start in Gronau setzten sich Silvio Herklotz (Bora-Argon 18), Aime de Gent (Topsport Vlaanderen), Pawel Bernas (Verva-ActiveJet), Roland Thalmann (Roth), Robert William Kessler (LKT-Team Brandenburg) und Sjoerd Kouwenhoven (Metec TKH) aus dem Feld ab. Die Gruppe zog bis auf 6:30 Minuten davon, nach der 100-Kilometer-Marke formierten sich aber vor allem Lotto Soudal und Etixx-QuickStep an der Spitze und verkleinerten sukzessive den Rückstand.

20 Kilometer vor dem Ziel war der Ausreißversuch beendet. Zumindest für den 22-jährigen de Gent lohnte sich die Flucht: Fünf von sieben Bergwertungen gewann der Belgier und damit trumpfte er logischerweise am Ende auch als Sieger dieser Sonderwertung auf.

Im Finale nicht mehr dabei war Marcel Sieberg (Lotto Soudal): Wie vor dem Rennen gegenüber radsport-news.com bereits angekündigt, verzichtete der Anfahrer von André Greipel wegen seines vor neun Tagen zugezogenen Schlüsselbeinbruchs auf die Kopfsteinpflasterpassagen in den Schlussrunden. "Es lief alles gut. Ich bin WM-bereit", freute sich Sieberg gegenüber radsport-news.com als er die Strecke verließ.

Ohne den 34-Jährigen ging es auf die drei Schlussrunden á 4,8 Kilometer durch Münster, die durch hohes Tempo und den  Regen sowie einige Attacken von Fahrern wie Tony Martin (Etixx-Quick-Step), Zico Waeytens (Giant-Alpecin) und Lennard Kämna (Stölting) geprägt waren. Bis der Sturz vor Wegmann das Feld vorentscheidend teilte.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

29.04.202562. Eschborn-Frankfurt ohne Behrens und Kooij

(rsn) – Ohne Visma - Lease a Bike wird am 1. Mai die 62. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gestartet. Entgegen der ersten Ankündigung findet sich der Name des Rennstalls von U23-Weltmeiste

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)