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19.04.2017 | (rsn) - In den vergangenen drei Jahren verlief der Flèche Wallonne immer nach dem gleichen Muster, und am Ende war der Sieg von Alejandro Valverde (Movistar) die unausweichliche Konsequenz davon. 2006 gelang dem Spanier an der Mauer von Huy sein erster Erfolg, danach dauerte es acht Jahre, bis er den "kleinsten" der drei Ardennenklassikern erneut gewinnnen konnte - und seitdem konnte niemand Valverdes Dominanz brechen. Im Vorjahr holte der 36-Jährige seinen insgesamt vierten Sieg und stieg zum alleinigen Rekordhalter auf. Auch bei der heutigen 81. Auflage des Flèche Wallonne ist Valverde der große Favorit.
Doch unter Zugzwang sieht seine Mannschaft den Kapitän nicht. "Druck? Was für einen Druck könnte Alejandro haben, da er doch die letzten drei Austragungen gewonnen hat! Wenn irgendjemand gelassen an dieses Rennen herangehen kann, dann Alejandro." sagte Movistars Sportlicher Leiter José Luis Arrieta. An seiner Erwartungshaltung ändert das aber nichts: "Sicher ist er der Top-Favorit und er wird ganz vorne dabei sein", prognostizierte er.
Alles andere wäre auch eine riesige Überraschung, ist der finale Anstieg zur Mauer von Huy dem Titelverteidiger doch wie auf den Leib geschneidert. Schon seit mehr als einem Jahrzehnt eine Bank in Bergauf-Sprints jeder Art, kommt Valverde die kurze, aber fast zehn Prozent steile Mur besonders entgegen. Sein Rezept ist simpel: Valverde kontrolliert das Tempo von der Spitze weg und hält es so hoch, dass niemand attackieren kann. Sobald der Anstieg dann rund 200 Meter vor dem Ziel flacher wird, lanciert er seinen Sprint und lässt alle seine Gegner stehen.
Nach dem besten Saisonstart seiner Karriere wird Valverde mit noch mehr Selbstbewusstsein ins Rennen gehen. Er gewann die Ruta del Sol, die Katalonien-Rundfahrt sowie erstmals auch die Baskenland-Rundfahrt. An seinen 24 Renntagen holte er neun Siege und 19 Top-Ten-Plätze - trotz seines bescheidenen 19. Platzes beim Amstel Gold Race ist Valverde, der in sechs Tagen 37 Jahre alt wird, also der große Sieg-Kandidat in Huy. "Er ist in guter Form, aber das kann man erwarten. Mit Alejandro ist es so: Wenn es nicht gut bei ihm läuft, läuft es sehr gut", sagte Arrieta in der Beurteilung von Valverdes Verfassung.
Am heutigen Mittwoch kann der Routinier erneut auf eine starke Mannschaft zählen. Mit Daniel Moreno hat Movistar den - neben Valverde selbst - einzigen anderen ehemaligen Sieger in ihren Reihen. Der Spanier gewann 2013 den Wallonischen Pfeil, damals noch im Trikot der Katusha-Mannschaft.
Dazu kommen Marc Soler, der Dritte der Katalonien-Rundfahrt, Rory Sutherland, Gewinner des GP Rioja, sowie José Joaquin Rojas, zuletzt Fünfter des Amstel Gold Race. Für Valverde spricht auch das Fehlen einiger Konkurrenten. Philippe Gilbert (Quick-Step Floors), der den Flèche Wallonne im Jahre seines Ardennnen-Triples 2011 gewann, muss verletzt passen, und auch der Zweite der vergangenen beiden Austragungen, Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors), wird nicht am Start sehen.
So sind es vor allem Michal Kwiatkowski (Sky), Daniel Martin (Quick-Step Floors) und Michael Albasini (Orica-Scott), die noch am ehesten eine erneute Episode der Valverde-Show in Huy verhindern könnten. Wahrscheinlich ist das aber nicht.