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22.05.2017 | (rsn) - Mit 2:41 Minuten Vorsprung startet Tom Dumoulin (Sunweb) in die dritte Giro-Woche. Und hinter dem Niederländer sind seine Verfolger noch vergleichsweise eng beisammen. Das könnte dazu führen, dass sich Nairo Quintana (Movistar), Thibaut Pinot (FDJ) und Co. auch gegenseitig um die Podestplätze bekämpfen. Doch der Gesamtvierte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida / + 3:40) glaubt, dass es dazu nicht kommt.
"Ich will den Giro gewinnen. Wenn nicht, ist es mir egal ob ich dann Zweiter, Dritter oder Vierter werde", sagte der Titelverteidiger auf seiner Pressekonferenz am dritten Ruhetag. Der Italiener ist der Meinung, dass es nur eine Devise geben darf: alle gegen Dumoulin.
"Dumoulin muss jeden Angriff abwehren. Er wird dabei keine Hilfe von mir erwarten können, wenn es etwa darum geht, Quintana oder Pinot einzufangen", so Nibali. Anders herum hofft er, dass der Kolumbianer und der Franzose dieselbe Einstellung vertreten:. "Ich denke, dass keiner von uns hinterher fährt, wenn einer attackiert."
Bis dato ist Nibali selbst einen recht defensiven Giro gefahren und hat kontinuierlich Zeit verloren. Allerdings war das auch im vergangenen Jahr ähnlich, als der Sizilianer mit 2:51 Minuten Rückstand auf Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) auf Rang drei in die Schlusswoche kam und dann in den Alpen doch noch das Rosa Trikot eroberte. Nibali darf man also genauso wenig abschreiben, wie den traditionell in der dritten Woche einer Rundfahrt stärker werdenden Quintana.
Für die Fans wäre zu hoffen, dass Nibalis Einschätzung, man werde sich nicht gegenseitig verfolgen, sondern Dumoulin abwechselnd attackieren, eintritt. Denn dann könnte die dritte Giro-Woche höchst spannend werden. Doch die Frage ist, ob es dazu wirklich kommt. Denn gleichzeitig sieht sich Nibali trotzdem offenbar noch nicht in der Situation, schon am Dienstag auf der 16. Etappe über Mortirolo, Stelvio und Umbrailpass in die Vollen gehen zu müssen.
"Der Erste, der attackieren muss, ist Quintana. Ich werde je nach Situation entscheiden", schob Nibali dem Kolumbianer den Schwarzen Peter zu. Auch dass es beim Jubiläums-Giro noch immer keinen italienische Tagessieg gab, ändere an seiner Fahrweise erstmal nichts: "Das ist natürlich traurig, aber ich fühle deshalb keinen Druck. Ich fahre hier auf Gesamtwertung und nicht auf Etappensieg."