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07.07.2017 | (rsn) – Nur noch gut 170 Kilometer sind es von Troyes nach Paris, doch das Peloton der 104. Tour de France hat noch einiges mehr vor sich. Denn es geht ostwärts in Richtung Jura durch die weltberühmten Weinanbaugebiete des Burgund. Vor den beiden schweren Etappen im Jura sollten heute noch einmal die Sprinter zum Zuge kommen. Vielleicht kann sich einer der schnellen Männer am Ende der 213,5 Kilometer einen edlen Tropfen von der Côte de Nuits, dem Hausberg des Zielortes Nuits-Saint-Georges, gönnen. Die berühmten Rotweine des Hügels wie der Romanée-Conti gehören zu den teuersten und besten Weinen der Welt.
TagesTour: Nachdem es gestern nach Nordwesten ging, macht sich das Peloton heute wieder auf den Weg nach Südosten und damit in Richtung Jura. Die Strecke ist überwiegend flach, lediglich zur Hälfte der Etappe warten einige kleinere Hügel. Die einzige Bergwertung des Tages wird bei Kilometer 147,5 an der Côte d'Urcy (4. Kategorie) abgenommen. Bei Kilometer 163 wird die kleine Gemeinde Gevrey-Chambertin passiert, von hier geht es quasi topfebene 50 Kilometer weiter ins Ziel nach Nuits-Saint-Georges – ideales Terrain also, um mögliche Ausreißer noch einzufangen.
KulTour: Wer in diesem Teil Frankreichs unterwegs ist, hat zumeist schon die berühmten Weinanbaugebiete zum Ziel. Einige der teuersten und von Kritikern am höchsten ausgezeichneten Rotweine stammen aus dieser Region, wo der Weinanbau das Herz und die Seele der Landschaft darstellt. Die sogenannten "climats“ gehören sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aus Nuits-Saint-Georges stammen der Romanée-Conti und der La Tâche. Die Anbaulage des Romanée-Conti gilt als teuerstes Ackerland der Welt. Im März 2005 wurden in New York sechs Magnum-Flaschen Jahrgang 1985 für mehr als 134.000 € versteigert. Doch auch für Otto Normalverbraucher hat die Region einiges zu bieten: Die wunderschönen Hügel mit den zahlreichen Weinreben laden zum Wandern und Radfahren ein und in den zahlreichen Restaurants und Bistros kann man auch mit einem eher kleinen Budget großartigen Wein genießen.
HisTourie: Nuits-Saint-Georges ist erstmals Zielort einer Tour-Etappe. Trotzdem könnten die Sprinter etwas Positives aus der Radsport-Geschichte des kleinen Ortes ablesen. Zwei Mal bereits endete hier eine Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza – und das jeweils im Massensprint. 1977 siegte der pfeilschnelle Belgier Freddy Martens, damals der wohl beste Sprinter der Welt. Im Jahr 2011 dann war es der Australier Matthew Goss, der im Herzen des Burgunds zum Etappensieg sprintete. Die Chancen stehen also gut für die schnellen Männer.
RSN-Prognose: Da am Wochenende die beiden schweren Etappen im Jura anstehen, ist davon auszugehen, dass es noch einmal zu einem Massensprint kommen wird. Falls sich eine starke Gruppe findet, in der viele große Mannschaften vertreten sind, ist allerdings auch ein erfolgreicher Ausreißversuch nicht auszuschließen. Doch es muss damit gerechnet werden, dass die Sprinterteams auf den letzten 50 komplett flachen Kilometern alles kontrollieren und am Ende die schnellen Männer um den wohl verdienten edlen Tropfen kämpfen.