--> -->
26.07.2018 | (rsn) - Col Du Portet. Es gibt Momente, in denen würde man nur zu gern tief in die Gedankenwelt des viermaligen Tour-Siegers Chris Froome (Team Sky) eintauchen. Gestern, nach der Etappenankunft am Col de Portet, war ein solcher Moment, als sich Froome an der Seite seines Teamkollegen Egan Bernal 1:35 Minuten nach Tagessieger Nairo Quintana (Movistar) ins Ziel rettete.
Seine Schultern fielen regelrecht in sich zusammen. Nur Sekunden hielt Froome sich bei einem Teambetreuer auf, zog ein Gilet über und startete als Erster in die Abfahrt in Richtung Teambus. Es glich erneut einem Spießroutenlauf, der zudem in einem Zusammenprall mit einem Zuschauer und einem Polizisten endetet. Die Szene passte ins Bild – Froome hatte einen gebrauchten Tag erwischt. Ausgebuht, beschimpft und angepöbelt: Diese Tour de France kann dem Briten keinen Spaß machen.
Ganz anders dagegen Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors). 14:05 Minuten nach Quintana kam der Franzose im Trikot des Bergkönigs am Gipfel an – bejubelt, strahlend und triumphierend. Teamkollege Bob Jungels startete zeitgleich in die Abfahrt, noch vor der Ziellinie klatschten sich beide ab. Im belgischen "Wolfsrudel“ herrscht nach bereits vier Etappensiegen die pure Harmonie pur – was für ein Kontrastprogramm.
16:16 Minuten verlor Lilian Calmejane (Direct Energie) am gestrigen Tag. Wie hart der Schlussanstieg aber wirklich war, musste auch er erfahren. "Ich wollte ein Wheelie für die Fans machen, aber es war einfach zu steil und zu schwer“, sagte der aus Albi stammende 25-Jährige.
Romain Bardet (AG2R) war der Verlierer der wohl härtesten Bergankunft der Tour 2018. Der Mann aus Brioude verzog keine Miene, reagierte weder auf Fans noch auf Offizielle. "Es war ein schrecklicher Tag“, so der 27-Jährige später.
Und so müssen sich die Franzosen auch im Jahr 2018 damit anfreunden, dass keiner ihre Landsmänner die schier endlose Serie von nunmehr wohl 34 Jahren ohne Tour-de-France-Sieg beenden wird. Aber wie sagte es ein französischer Zuschauer treffend: "Jetzt halten wir alle zu Tom Dumoulin, der hat zumindest einen französischen Nachnamen…“