Leichte Kritik an Mohoric´ Linienwahl im Finale

Dumoulin zeigt Spaß am Racing, geht aber nicht “All-In“

Von Felix Mattis aus Trier

Foto zu dem Text "Dumoulin zeigt Spaß am Racing, geht aber nicht “All-In“"
Tom Dumoulin (Sunweb) wurde in Trier Dritter der 2. Etappe bei der Deutschland Tour 2018. | Foto: Cor Vos

25.08.2018  |  (rsn) - Würden sich die großen Tour-Stars Geraint Thomas (Sky), Tom Dumoulin (Sunweb) und Romain Bardet (Ag2r La Mondiale) zeigen, oder vier Tage lang nur im Peloton mitrollen? Diese Frage stellte sich vor dem Startschuss zur neuen Deutschland Tour am Donnerstag in Koblenz. Spätestens am Freitag im Anstieg von Naurath knapp 45 Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe bekam man die Antwort: Sie sind nicht nur für Antrittsgagen oder auf Sponsorenwunsch nach Deutschland gekommen.

"Ich wollte Rennenfahren und attackieren - einfach etwas versuchen und um den Etappensieg kämpfen", sagte Dumoulin anderthalb Stunden später im Ziel in Trier, das er als Dritter zeitgleich mit Tagessieger Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) und Matej Mohoric (Bahrain-Merida) sowie dem Vierten Nils Politt (Katusha-Alpecin) erreicht hatte.

In der Steigung aus Naurath hinaus zur dritten Bergwertung des Tages hatte zunächst Ben Hermans (Israel Cycling Academy) attackiert, dann Lennard Kämna im Peloton das Tempo verschärft und so einen Angriff seines Kapitäns Dumoulin vorbereitet. Und als der Giro- und Tour-Zweite aus Maastricht kurz darauf selbst loslegte, war es kein Geringerer als Bardet, der an seinem Hinterrad klebte und den Angriff abwehrte.

Vor dem Bergpreis von Naurath kam Dumoulin daher nicht weg. Doch 36 Kilometer später hatte zunächst niemand eine Antwort auf den zweiten Angriff des Niederländers - diesmal nicht im Anstieg gesetzt, sondern oben auf der Kuppe des Petrisberg direkt nach dem Bonussprint 6,5 Kilometer vor dem Ziel.

"Am Berg hatte ich nicht das Gefühl, dass ich die anderen abhängen könnte. Also musste ich den richtigen Moment abpassen", erklärte Dumoulin. Schachmann erkannte die Gefahr, sprang hinterher und erreichte Dumoulins Hinterrad, bevor es in die rasende Abfahrt ging. "Leider hatte ich nicht die Beine, um Max Schachmann auf Distanz zu halten. Ich denke, er war der Stärkere."

Dumoulin erkannte, dass es gegen Schachmann schwer werden würde, die Etappe im Sprint-Duell zu gewinnen, und arbeitete daher nicht voll mit dem Berliner zusammen. Er wollte Kräfte für den Sprint sammeln. "Er ist voll gefahren, aber ich nicht", gab der Zeitfahrweltmeister ganz offen zu. Offensichtlich ging es ihm in erster Linie um den Etappensieg, nicht um Zeitgewinn für die Gesamtwertung der viertägigen Rundfahrt. "Ja, ich bin im Klassement jetzt vorne dabei. Aber ich bin eigentlich hier um Form aufzubauen und 'race' einfach gerne", so Dumoulin. "Was dann im Klassement herauskommt, das sehen wir am Ende."

In der Abfahrt kam Mohoric von hinten an die beiden Spitzenreiter heran, und auf dem Schlusskilometer schoss auch Politt vorbei und eröffnete so das Finale - in dem eine Szene Dumoulin dann doch nicht ganz so gut gefiel: Mohoric' Fahrweise. Denn als Schachmann auf dem Schlusskilometer hinter Politt hersprang, wollte der Slowenische Meister ebenfalls folgen und rauschte von der rechten Straßenseite quer herüber nach links, um sich zwischen Schachmann und Dumoulin zu drängen.

Die dafür nötige Lücke ging allerdings nur auf, weil der Niederländer einen Tritt ausließ, als Mohoric von der Seite herangerauscht kam und ihm nur wenig Platz zum Absperrgitter ließ. "Ich habe versucht, Schachmann im Sprint zu folgen, wurde dann aber etwas von Mohoric an der Bande eingebaut, und damit war mein Sprint vorbei", schilderte Dumoulin die Szene später zunächst - um dann auf Nachfrage von radsport-news.com, ob Mohoric' Aktion gefährlich gewesen sei, aber konkreter zu werden: "Ja, natürlich. Das war keine faire Bewegung. Ich bin nicht der Fahrer, der in so einem Moment All-In geht. Aber wenn ich versucht hätte, mich da noch rein zu quetschen, wäre ich gestürzt."

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.11.2018Mohoric will 2019 bei Bahrain-Merida ein Leader sein

(rsn) - Nach der bisher erfolgreichsten Saison seiner Profikarriere, in der ihm sieben Siege gelangen, will Matej Mohoric (Bahrain-Merida) im kommenden Jahr auch bei den (Kopfsteinpflaster)-Klassikern

29.08.2018Deutschland darf auf eine neue goldene Generation hoffen

(rsn) - Wenn nicht alles täuscht, steht eine weitere goldene Generation in den Startlöchern, die die Topstars Marcel Kittel (30), André Greipel (36), John Degenkolb (29) und Tony Martin (33) in nah

29.08.2018Die erneuerte Deutschland Tour begeisterte alle

(rsn) - Radsportdeutschland war reif für diese Wiedergeburt einer Rundfahrt, die mehr als 100 Jahre alt ist. Die nicht nur durch zwei Weltkriege mehrfach aus der Bahn geworfen wurde, so dass wir die

28.08.2018Kämnas Formkurve zeigte bei der D-Tour deutlich nach oben

(rsn) - Die jungen deutschen Profis begeisterten die vielen Zuschauer der neuen Deutschland Tour. Neben Nils Politt (Katusha-Alpecin), der die letzte Etappe gewann und in der Gesamtwertung auf Platz z

27.08.2018Konrad verlässt D-Tour mit gemischten Gefühlen

(rsn) – Ein lachendes und ein weinendes Auge hatte der Österreicher Patrick Konrad am Ende der viertägigen Deutschland Tour. Mit guter Form präsentierte sich der Girosiebte auf den hügeligen Eta

27.08.2018Mohoric stellt sein Team “zu 200 Prozent zufrieden“

(rsn) - Nach seinem Gesamtsieg bei der BinckBank-Tour wollte Matej Mohoric (Bahrain-Merida) auch bei der Deutschland Tour glänzen. "Unser Ziel ist es, gut in der Gesamtwertung abzuschneiden. Die letz

27.08.2018Schachmann und Dumoulin wurden sich nicht einig

(rsn) – Wenn Schachmann und Dumoulin sich streiten, dann jubeln Politt und Mohoric am Ende. So in etwa könnte man die Redensart auf die Schlussetappe der Deutschland Tour abwandeln.Schon am zweiten

26.08.2018Daily Podcast: Politts Erstling – Mohoric holt Rot

(rsn) - Die Neuauflage der Deutschlandtour ging mit einer packenden Schlussetappe nach Stuttgart zuende. Dort entbrannte auf der letzten Runde der Kampf um den Gesamtsieg. Maximilian Schachmann hatte

26.08.2018Nicht mal Politts Freundin rechnete mehr mit einem Sieg

(rsn) - Im dritten Profijahr gelang Nils Politt (Katusha-Alpecin) endlich der erste Sieg. Nicht mal seine Freundin hatte geglaubt, dass es 2018 noch etwas werden könnte. "Nach der Tour de France hat

26.08.2018Politt stürmt zum Sieg in Stuttgart

(rsn) - Was für ein packendes Finale bot die Neuauflage der Deutschlandtour auf der Schlussetappe nach Stuttgart. Auf der letzten Runde entbrannte der Kampf um den Gesamtsieg, als sich Maximilian Sch

26.08.2018Politt macht in Stuttgart alles richtig, Mohoric holt Gesamtsieg

(rsn) – Endlich ist der Knoten bei  Nils Politt geplatzt!. Der Fahrer aus dem Team Katusha-Alpecin hat zum Abschluss der Deutschland Tour (2.1) seinen ersten Profisieg eingefahren und krönte damit

26.08.2018Politt gewinnt Abschluss in Stuttgart, Mohoric feiert Gesamtsieg

(rsn) - Nils Politt (Katusha-Alpecin) hat den Abschluss der Deutschland Tour (2.1) gewonnen und damit seinen ersten Profisieg eingefahren. Der Kölner setzte sich nach 207 Kilometern von Lorsch nach S

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine