Dauphiné: Favoriten liefern sich ersten Schlagabtausch

Mann gegen Mann: Teuns ringt Guillaume Martin nieder

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Dylan Teuns (Bahrain - Merida) bezwingt Guillaume Martin (Wanty - Gobert) in einem hart umkämpften Sprint am Ende der 2. Etappe des Crtiérium du Dauphiné. | Foto: Cor Vos

10.06.2019  |  (rsn) - Schon am zweiten Tag des 71. Critérium du Dauphiné lieferten sich die Favoriten einen ersten Schlagabtausch. Im Finale der hügeligen 180 Kilometer langen Etappe von Mauriac nach Craponne-sur-Arzon war es Thibaut Pinot (Groupama - FDJ), der mit mehreren Attacken seine Konkurrenten testete. Denen hatte auch Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) nichts entgegenzusetzen. Der Ravensburger erreichte in der zweiten Verfolgergruppe an der Seite des Franzosen Romain Bardet (Ag2R - La Mondiale) mit 44 Sekunden Rückstand auf Dylan Teuns (Bahrain - Merida) das Ziel.

Der Belgier hatte sich im letzten von acht kategorisierten Anstiegen des Tages gemeinsam mit Guillaume Martin (Wanty - Gobert) aus einer Ausreißergruppe gelöst und den Franzosen in einem hart umkämpften Sprintduell knapp bezwungen. Mit dem neunten Sieg seiner Profikarriere übernahm der 27-Jährige auch das Gelbe Trikot, das Auftaktsieger Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) nach nur einem Tag wieder abgeben musste.

“Das ist ein ganz besonderer Sieg. Ich musste lange warten, fast 24 Monate. Ich bin sehr glücklich“, sagte Teuns im Ziel einer rasanten Etappe, auf der sich Tom Dumoulin (Sunweb) und Buchmann in einer ersten starken Ausreißergruppe gezeigt hatten. “Von Anfang an ging es richtig zur Sache. Es gab hohes Tempo, um die Ausreißergruppe zurückzuholen. Danach sah ich die Chance, dass sich eine neue Spitzengruppe formieren könnte. Der letzte Anstieg machte dann den Unterschied. Guillaume Martin war ein guter Begleiter, ich war froh, dass er dabei war. Am Ende war es Mann gegen Mann und ich konnte es zu meinen Gunsten entschieden. Mit dem Gelben Trikot wird ein Traum wahr“, schloss der 27-Jährige, der nun das Gesamtklassement mit drei Sekunden Vorsprung gegenüber Martin anführt.

Mit 20 Sekunden Rückstand folgt der Däne Jakob Fuglsang (Astana) auf Rang drei. Der Gesamtsieger von 2017 konnte wie Chris Froome (Sky), Nairo Quintana (Movistar) und andere der Favoriten Pinots Attacken parieren und holte sich 13 Sekunden hinter Teuns im Sprint der Verfolger den dritten Platz vor Pinot, dem Kanadier Michael Woods (EF Education First) und seinem Teamkollegen Alexey Lutsenko, der den Zwischensprint gewonnen hatte und mit den dafür erhaltenen drei Bonussekunden eine weitere Sekunde hinter Fuglsang nun Gesamtvierter ist.

Gut schlug sich auch Chris Froome (Ineos), der Tageselfter wurde und als neuer Gesamtachter nun 24 Sekunden Rückstand gegenüber Teuns aufweist - genau wie Quintana (5.) Woods (6.), sein Teamkollege Wout Poels (7.), Pinot (9.) und Adam Yates (Mitchelton - Scott / 10.). Zeiteinbußen hinnehmen mussten neben Buchmann und Bardet auch Richie Porte (Trek - Segafredo), Daniel Martin (UAE Team Emirates) sowie Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma). Diese Fahrer haben im Gesamtklassement nun allesamt 55 Sekunden Rückstand auf das Gelbe Trikot.

So lief das Rennen:

Bei Regenschauern und empfindlich kühlen Temperaturen bildete sich an der Côte de Moussages, der ersten Bergwertung des Tages, eine Gruppe, die es in sich hatte. Dabei waren neben Julian Alaphilippe, Rémi Cavagna (beide Deceuninck - Quick Step), Buchmann und Gregor Mühlberger (beide Bora - hansgrohe) auch Dauphiné-Debütant Dumoulin, Jack Haig (Mitchelton - Scott), Benoit Cosnefroy (AG2R - La Mondiale), Gorka Izagirre (Astana), Ruben Fernandez (Movistar), David Gaudu (Groupama - FDJ), Sepp Kuss (Jumbo - Visma), Carl Fredrik Hagen (Lotto Soudal), Alessandro De Marchi (CCC) sowie Michal Kwiatkowski (Ineos). Der Pole ließ sich auf Geheiß der Mannschaftsleitung aber schnell wieder ins Feld zurückfallen, in dem Ineos die Tempoarbeit übernahm.

Zwar erarbeitete sich die Gruppe auf dem hügeligen Terrain nur einen relativ geringen Vorsprung, der nie die Zwei-Minuten-Marke erreichte. Da zwölf der 13 Ausreißer aber im Gesamtklassement nur jeweils zehn Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Boasson Hagen aufwiesen, war das Gelbe Trikot des Norwegers akut gefährdet. Sein Team musste aber kaum Verantwortung übernehmen, da nach wie vor Ineos alles daransetzte, die Spitzengruppe wieder einzufangen. Aus der heraus holte sich Alaphilippe die ersten fünf Bergwertungen des Tages, deren letzte nach 68 Kilometer erreicht wurde.

Durch die Tempoverschärfung schrumpfte nicht nur der Rückstand zur Rennmitte auf unter eine Minute, sondern das Feld zerriss kurzzeitig sogar in zwei Teile, in dessen zweitem sich auch der Gesamtzweite Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) wiederfand. Nach einer Attacke von Cavagna in der Verpflegungszone schrumpfte die Spitze auf nur noch fünf Fahrer zusammen, da dem Franzosen lediglich dessen Landsleute Cosnefroy und Alaphilippe, Hagen sowie De Marchi zu folgen vermochten.

Doch an der Côte de la Baraque wurden die Karten neu gemischt, nachdem die abgehängten Fahrer wieder den Anschluss zur Spitze gefunden hatten. In der knapp vier Kilometer langen Steigung zogen Dumoulin, Gaudu, Izagirre und Buchmann davon, während alle anderen Ausreißer vom Feld geschluckt wurden, in dem sich nun auch EF Education First an der Tempoarbeit beteiligte. 35 Kilometer vor dem Ziel wurden auch die letzten vier Ausreißer eingefangen, nachdem sich Izagirre die sechste und siebte Bergwertung geholt hatte.

Kurz darauf zog eine ähnlich stark besetzte neue Gruppe auf und davon. Dabei waren neben Teuns und Martin noch Lutsenko, Gilbert und sein Teamkollege Petr Vakoc, Serge Pauwels und Pawel Bernas (beide CCC), Rudy Molard (Groupama - FDJ), Mikaël Chérel (AG2R - La Mondiale), Darwin Atapuma (Cofidis), Rob Power (Sunweb) sowie Nils Politt (Katusha - Alpecin), der wie andere aus der Gruppe aber bereits vor dem letzten Anstieg des Tages wieder zurückfiel.

Teuns verspielte auf der Zielgeraden fast noch den Sieg

Im nur drei Kilometer langen, dafür im Schnitt neun Prozent steilen Anstieg zur Côte de Saint-Victor sur Arlanc (2. Kat.) sorgten weiterhin Ineos und EF Education First für Tempo, so dass der Rückstand, der zwischenzeitlich rund 40 Sekunden betrug, um die Hälfte schrumpfte und der isolierte Boasson Hagen knapp 19 Kilometer vor dem Ziel zurückfiel.

Aus der kleiner gewordenen Spitzengruppe attackierten dann aber Martin und Teuns, fast zeitgleich sprengte Thibault Pinot (Groupama - FDJ) rund 18 Kilometer vor dem Ziel mit einem entschlossenen Antritt die Favoritengruppe. Am Franzosen dran blieben Froome, Poels, Yates, Vakoc, Fuglsang, Quintana und Woods, wogegen Buchmann, Romain Bardet (Ag2r), Richie Porte (Trek-Segafredo), Daniel Martin (UAE - Team Emirates), Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma) und andere abgehängt wurden.

Auf den letzten fünf Kilometern trat Pinot wieder an, um doch noch zum Spitzenduo vorzufahren, das etwa 20 Sekunden Vorsprung zäh verteidigte. Nachdem auch dieser Versuch auf den letzten drei Kilometern vereitelt worden war, probierte es Fuglsang nochmals, doch auch der Lüttich-Bastogne-Lüttich-Sieger blieb ohne Erfolg. So kamen Teuns und Martin ungefährdet auf die Zielgerade ein, wo der Franzose geschickt links an Teuns vorbeizog, als der sich über die rechte Schulter umschaute. Doch der Bahrain-Merida-Neuzugang kämpfte sich noch an Martin heran und holte sich mit knappem Vorsprung noch seinen ersten Sieg seit rund zwei Jahren, der ihm zudem das Gelbe Trikot einbrachte.

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