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21.06.2019 | (rsn) - Chris Froome fällt nach seinem dramatischen Sturz beim Critérium du Dauphiné für den Rest der Saison aus, Geraint Thomas musste die Tour de Suisse ebenfalls nach einem Unfall vorzeitig beenden und wird ohne wichtige Rennkilometer das Unternehmen Titelverteidigung bei der 106. Frankreich-Rundfahrt in Angriff nehmen müssen. Dagegen dürfte Egan Bernals Vorstellung auf der gestrigen 6. Etappe in der Schweiz für einige Erleichterung bei Ineos-Team-Manager Dave Brailsford gesorgt haben.
Nach einer Tempoverschärfung seiner Helfer im Schlussanstieg zum Flumserberg ließ der Kolumbianer alle Konkurrenten stehen und startete eine Aufholjagd, die ihm im Ziel auf 1.220 Metern Höhe schließlich den zweiten Rang und das Gelbe Trikot einbrachten. Lediglich den Niederländer Antwan Tolhoek (Jumbo - Visma), der sich aus der 25-köpfigen Ausreißergruppe des Tages heraus seinen ersten Profisieg holte, vermochte Bernal nicht mehr einzuholen.
"Ich habe Vollgas gegeben und ich denke, das ist ein wirklich gutes Resultat für uns. Heute morgen war unser Plan, Gelb zu holen. Das haben wir geschafft“, sagte der 22-Jährige, ganz offensichtlich zufrieden mit seiner und der Vorstellung seines Teams, das im rund acht Kilometer langen und neun Prozent steilen Flumserberg die Kontrolle im Feld übernommen und dem Kapitän das Finale maßgeschneidert vorbereitet hatte.
"Ich habe ein wirklich gutes Team um mich herum und es hat ein sehr hohes Tempo eingeschlagen. Deshalb war es für mich besser zu warten und nur eine starke Attacke zu starten“, beschrieb Bernal seine Taktik. “Angesichts dieser großen Fluchtgruppe wussten wir, dass es schwer sein würde, die Etappe zu gewinnen, aber das Wichtigste war, das Gelbe Trikot zu holen. Das bedeutet mir sehr viel“, so der Südamerikaner, dessen letzter Renneinsatz vom März datierte, als er die Katalonien-Rundfahrt auf dem dritten Platz beendete. Danach zog er sich in der Vorbereitung auf den Giro d’Italia bei einem Trainingssturz einen Schlüsselbeinbruch zu und musste seinen Start absagen.
Nächste Chance an Gotthardpass
Die Tour de Suisse ist Bernals erstes Rennen seit fast drei Monaten, und am Donnerstag präsentierte er sich so, als ob er nie ausgesetzt hätte. “Mir gibt das jetzt viel Selbstvertrauen für die Zukunft“, sagte Bernal, der das Gesamtklassement nun mit zwölf Sekunden Vorsprung auf den Australier Rohan Dennis (Bahrain - Merida) anführt.
Auch wenn sich die Abstände unter den ersten Acht im Sekundenbereich bewegen, gilt der Ineos-Kapitän als Favorit auf den Gesamtsieg, zumal er bei der heutigen zweiten Bergankunft am Gotthardpass noch mehr Zeit zwischen sich und seine Kontrahenten bringen kann. Dabei hat er vor allem den Zeitfahrweltmeister aus Australien auf der Rechnung.
"Rohan Dennis ist ein sehr starker Fahrer. Ich werde im Zeitfahren Zeit gegen ihn verlieren und er klettert sehr gut“, sagte Bernal, der aber seinerseits im Kampf gegen die Uhr schon Qualitäten unter Beweis gestellt hat und der Dennis im heutigen 12,5 Kilometer langen Schlussanstieg weitere Sekunden abnehmen dürfte.