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27.09.2019 | (rsn) - Nach seiner grandiosen Goldfahrt im WM-Juniorenrennen stand Quinn Simmons am Donnerstag in Yorkshire im Fokus des allgemeinen Interesses. Während beim 18 Jahre alten US-Amerikaner alles nach Plan lief, rang der Kolumbianer German Darío Gomez nach einem Defekt mit den Tränen, weil er vergeblich auf einen neutralen Servicewagen wartete. Schließlich machte er sich in seiner Verzweiflung zu Fuß auf den Weg.
Knapp 80 Kilometer vor dem Ziel hatte sich sein Schlauchreifen von der Felge gelöst. Zwar konnte Gomez einen Sturz vermeiden, doch dann begann das sportliche Drama, weil von den vorbeifahrenden Begleitfahrzeugen keines zu seiner Mannschaft gehörte. Die Kolumbianer teilten sich im Juniorenrennen mit Uruguay und Chile ein Serviceauto, das weit hinten an 21. Position (von 25 Fahrzeugen) eingereiht war. Da kurz zuvor das Feld im Kidstone-Anstieg in mehrere Teile auseinander gefallen war und auf nassen Straßen immer wieder Fahrer stürzten, darunter ein Uruguayer, reagierten die UCI-Kommissäre und verboten, dass weitere Fahrzeige an den Fahrern vorbeiziehen konnten, um zu vorderen Gruppen zu gelangen.
Gomez hielt seinen defekten Reifen in die Luft und brach schließlich in Tränen aus, als niemand vorbeikam, um ihm zu helfen. Schließlich packte er seine Rennmaschine in die eine Hand, Reifen und Felge in die andere und lief los. Zwar erhielt er doch noch ein Ersatzrad, das Rennen aber war für ihn gelaufen: Fast 17 Minuten hinter Simmons erreichte er das Ziel in Harrogate.
German Dario Gomez (Colombia) got emotional after stopping in the peloton with a rolled rear tyre. Started walking the course and it was several minutes until a chase group (and support cars) could reach him. Brutal #Yorkshire2019 pic.twitter.com/PGWyhJ0eWN
— Daniel Ostanek (@LVCKV) September 26, 2019
Für den Kolumbianischen Verband war damit die Angelegenheit aber noch nicht erledigt. Präsident Jorge Mauricio Vargas verlangte vom Radsportweltverband UCI schriftlich eine Erklärung, weshalb keines der acht neutralen Servicefahrzeuge zur Stelle gewesen sei, um seinen Fahrer zu versorgen. Die UCI antwortete ebenfalls schriftlich und betonte, dass aufgrund der Rennsituation es aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen sei, ein Fahrzeug zur ersten Gruppe durchzulassen, in der sich Gomez befand. “Es war Schicksal, dass der Fahrer im ungünstigsten Moment des Rennens einen Defekt hatte“, hieß es in dem Schreiben.
Gegenüber kolumbianischen Reportern erklärte Gomez später, dass er seit der Nominierung in das WM-Team nur ein Ziel gekannt habe: “Ich wollte 100 Prozent geben, um Kolumbien bestmöglich zu vertreten.“ Der Reporter machte dem jungen Fahrer Mut, indem er darauf hinwies, dass die Bilder seines Defekts um die Welt gegangen seien: “Vor dem Start heute wusste niemand, wer du bist, aber jetzt kennt jeder den Namen German Dario Gomez.