Scheldepreis: Alpecin überrascht die Favoriten

Philipsen krönt sich in Schoten zum “Sprint-Weltmeister“

Von Kevin Kempf

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Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix hat den 109. Scheldepreis gewonnen. | Foto: Cor Vos

07.04.2021  |  (rsn) - Jasper Philipsen (Alpecin – Fenix) hat überraschend die sogenannte "Sprint-Weltmeisterschaft" gewonnen. Nach 194 Kilometern durch die Niederlande und Belgien war er in Schoten im Sprint einer 30-köpfigen Spitzengruppe schneller als Sam Bennett und Mark Cavendish (beide Deceuninck – Quick Step). Bora – hansgrohe konnte im Finale Pascal Ackermann nicht in eine aussichtsreiche Position bringen, so dass der Pfälzer sich mit Rang sechs begnügen musste.

Früh im Rennen bildeten sich diverse Windstaffeln. 70 Kilometer vor dem Ziel formte sich die letztlich entscheidende Gruppe, die den Sieg unter sich ausmachte. “Irgendwann stand der Wind doch gut, dann brach es. Aber eigentlich waren fast alle schnellen Leute dabei“, sagte Philipsen im Sieger-Interview.

In der Sprintvorbereitung überraschte der Alpecin-Zug den von Deceuninck - Quick-Step, wodurch Philipsen den kurzzeitig eingeschlossenen Bennett schlagen konnte. “Das war ein fantastisches Manöver. Wir hätten es nicht besser machen können“, freute sich der 23-Jährige über seinen ersten Coup dieser Saison. “Das ist ein toller Sieg, für mich und für die Mannschaft. Viele gute Sprinter sind hier gestartet. Darum ist es schön hier zu gewinnen. Das gibt mir eine Menge Selbstvertrauen“, fuhr Philipsen fort.

"Das ist nicht das Ergebnis, das wir wollten, aber immerhin haben wir zwei Fahrer auf dem Podium. Die Windstaffeln waren toll, die haben Spaß gemacht, aber auf dem Rundkurs waren wir zu langsam - und als es dann wieder schnell wurde, tat das sehr weh. Im Sprint waren meine Muskeln kalt, darum hat mir der Kick gefehlt", erklärte Bennett.

Bora - hansgrohe im Finale eingebaut

Bora – hansgrohe fuhr zwar ebenfalls ein starkes Rennen, initiierte mehrmals die Windstaffeln und war in der entscheidenden Gruppe neben Deceuninck – Quick Step mit fünf Fahrern am stärksten vertreten. Dann jedoch missglückte die Sprintvorbereitung komplett. Ackermann musste aus verlorener Position heraus antreten und wurde 150 Tage nach seinem letzten Sieg Sechster. "Ich bin einfach nur enttäuscht. Wir waren links, wollten uns aber eigentlich rechts halten und haben uns am Ende einbauen lassen. Zusätzlich habe ich das Rad von Rudi (Selig) verloren. Ich habe zwar gemerkt, dass ich am Ende schnell war, aber von meiner Position aus war nichts mehr zu holen", kommentierte der 27-jährige Ackermann das Ergebnis.

Auch Deceuninck – Quick-Step konnte seine starke Teamleistung nicht vergolden, immerhin reichte es zu den Plätzen zwei und drei. Cavendish schaffte dabei – nach seinen Siegen 2007, 2008 und 2011 – sein sechstes Podium beim Scheldepreis. "Sam war unser  Sprinter und ich sollte ihm den Rücken freihalten. Am Ende fehlte uns wohl ein Mann. Michael (Morkov) musste sich ein bisschen zurückhalten und dann kamen die Anderen von rechts. Es gab etwas Rückenwind von der linken Seite, als ich zum Sprint ansetzte. Sam wollte links vorbeisprinten, aber da war kein Platz. Und Philipsen kam von rechts. Ich habe mir das von hinten angesehen und musste Platz für Sam lassen, so dass er dort raus konnte. Ich denke, er hat momentan die besten Beine aller Sprinter", schilderte der 35-jährige Cavendish das Finale, in dem er bewies, dass wohl wieder mit ihm zu rechnen sein wird.

Mit Maximilian Walscheid (Qhubeka – Assos) und Jonas Koch (Intermarché – Wanty) befanden sich zwei weitere Deutsche im ersten Feld. Sie mussten im Finale allerdings für ihre Kapitäne Giacomo Nizzolo (Walscheid) und Danny van Poppel (Koch) arbeiten und waren im Kampf um die Top 10-Plätze chancenlos.

So lief das Rennen:

Nach 15 Kilometern brach das Feld zum ersten Mal in verschiedene Staffeln auseinander. Bora - hansgrohe stellte mit Nils Politt, Ackermann und Michael Schwarzmann drei der zwölf Fahrer in der ersten Gruppe. Erst bei Kilometer 54 kam das Peloton wieder größtenteils zusammen. In der ersten Rennstunde, die von Nervosität und vielen Stürzen geprägt war, betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit 50,9km/h – und das bei ungünstigem Wind!

Zum zweiten Mal auf die Kante ging es 125 Kilometer vor dem Ziel. 14 Fahrer lösten sich, Bora – hansgrohe hatte vier Fahrer (Ackermann, Schwarzmann, Politt und Marcus Burghardt) in dieser Gruppe, zu der auch Walscheid gehörte. 16 Fahrer schlossen 70 Kilometer vor dem Ziel zur Spitzengruppe auf. Mit Rüdiger Selig kam noch ein fünfter Bora-Mann nach vorn. Bei ihm befanden sich neben Jonas Koch noch drei Deceuninck – Quick Step Fahrer, die damit auch fünfköpfig in der ersten Gruppe vertreten waren.

Burghardt und Florian Sénéchal (Deceuninck – Quick Step) kontrollierten auf den nächsten knapp 70 Kilometern das Tempo im ersten Feld. 2,5 Kilometer vor dem Ziel eröffnete Piotr Havik (Beat) das Finale mit einem erfolglosen Angriff. Bert van Lerberghe (Deceuninck – Quick Step) führte die Gruppe in den letzten Kilometer und bereitete so den Sprint vor. Der Alpecin-Zug überholte Deceuninck allerdings und baute dabei Bennett und dessen Helfer ein. Philipsen setzte zum Sprint an. Der Ire konnte, nachdem er sich befreit hatte, seinen Konkurrenten nicht mehr überholen.

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