Cross-Duo fährt den Touraspiranten davon

Van der Poel und Van Aert auch als Ausreißer untrennbar

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Van der Poel und Van Aert auch als Ausreißer untrennbar"
Seite an Seite - Mathieu van der Poel (li.) und Wout Van Aert (re.) | Foto: Cor Vos

02.07.2021  |  (rsn) - Auch nach der turbulenten 7. Etappe der Tour de France, die mit 249 Kilometern zugleich die längste der 108. Austragung war, grüßen die beiden Crosser Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) und Wout Van Aert (Jumbo - Visma) von den ersten beiden Plätzen der Gesamtwertung. Trotz des welligen Terrains konnte das Duo seinen Vorsprung auf die ganz heißen Gesamtwertungsaspiranten sogar noch ausbauen.

Dazu wagten sich sowohl der Mann in Gelb, van der Poel, als auch der 30 Sekunden hinter ihm klassierte Van Aert in die zunächst 29 Fahrer umfassende Spitzengruppe. "Es war der Plan, heute dabei zu sein. Ich kenne Mathieu inzwischen und wusste, dass er auch vorn dabei sein würde. Der Tag in der Fluchtgruppe bot mal etwas Abwechslung und es war auch unsere Absicht, heute etwas zu veranstalten", verriet Van Aert im Ziel in Le Creusot.

Und langweilig wurden den beiden auf den 249 Kilometern wirklich nicht, sondern das Duo sorgte von Beginn an für Aktion und die damit von ihnen selbst gewunschene Abwechslung. Denn schon früh attackierten die beiden, lösten sich dann mit einer größeren Gruppe knapp 200 Kilometer vor dem Ziel. Eigentlich bestünde die Aufgabe des Teams des Gesamtführenden ja darin, das Trikot zu verteidigen und die Kontrolle im Feld zu haben. Nicht mit van der Poel, dessen Team sich nach der Flucht ihres Kapitäns aus dem Wind halten konnte.

Somit blieb die Tempoarbeit rein am UAE Team Emirates und den Helfern von Tadej Pogacar hängen. Die Spitzengruppe konnte ihre numerische Überlegenheit perfekt ausspielen und sich so einen Vorsprung von zwischenzeitlich mehr als sechs Minuten herausfahren. Da auch Van Aert und vor allem van der Poel im Finale einen guten Tag erwischt hatten, bauten sie beide ihren Vorsprung auf Pogacar und Co um 3:30 Minuten aus, bevor am Samstag die erste Alpenetappe wartet.

Als an der letzten Bergwertung des Tages bereits klar war, dass die Spitzengruppe durchkommen würde und der Etappensieg an den Solisten Matej Mohoric (Bahrain Victorious) gehen würde, versuchte Van Aert mit einem Antritt noch seinen niederländischen Rivalen abzuschütteln, doch der war aufmerksam. "Als im Finale viele Attacken gingen, habe ich mich nicht mehr auf den Etappensieg konzentriert, sondern versucht Mathieu davonzufahren und mir das Gelbe Trikot zu holen, aber das klappte nicht", so die Einschätzung des Belgiers. Sein fast schon jahrzehntelanger Kontrahent aus den Niederlanden ergänzte. "Ich war im Finale völlig am Ende. Ich bin an meine Grenzen gegangen, aber ich bin zufrieden, dass wir es geschafft haben, dieses besondere Trikot zu verteidigen. Ich wusste, dass Wout Van Aert gefährlich ist."

Egal ob Tour oder Superprestige - das Duell heißt immer Mathieu gegen Wout

In Le Creusot sprinteten beide trotz der harten 249 Kilometer aus einer kleinen Gruppe heraus noch um Platz drei und die damit verbundenen vier Sekunden an Bonifikation, die vor allem van der Poel als Vierter hinter Magnus Cort (EF Education Nippo) nur knapp verpasste.

Aber auch ohne Etappensieg oder Zeitbonifikation dürfte das Crosser-Duo, welches seit zwei Jahren jetzt auch die Straße unsicher macht, mit dem Etappenverlauf mehr als nur zufrieden gewesen sein. "Das war eine ganz schwere Etappe. Es ist nicht üblich, 250 km vorne zu fahren, schon gar nicht bei einer Grand Tour. Wir werden heute Nacht sicherlich gut schlafen", meinte van der Poel mit einem Augenzwinkern nach dem erfolgreichen Kraftakt. Und Van Aert sagte. "Ich denke, wir haben ein schönes Rennen gezeigt."

Lediglich für Van Aert gab es den Wermutstropfen, dass Primoz Roglic wegen seinen Sturzverletzungen Zeit auf die Konkurrenz einbüßte. Ob jetzt Van Aert zum neuen GC-Kapitän bei Jumbo - Visma aufsteigt? Schon bei Tirreno-Adriatico hatte er im Frühjahr seine Klassementfähigkeiten ausgetestet und belegte dabei hinter Pogacar Rang zwei.

Wird der Slowene am Samstag auf der ersten Alpen-Etappe der große Widersacher des Cross-Duos im Kampf um das Gelbe Trikot, so stand das siebte Teilstück ganz im Zeichen der beiden Querfeldeinspezialisten. "So mit Mathieu zusammenzufahren, fühlte sich ganz normal an. Wenn man sich im Rennen umsieht, dann merkt man gar nicht, ob man bei der Tour de France oder bei der Superprestige in Ruddervoorde ist", witzelte Van Aert, der aber auch seinen Rivalen lobte. "Mathieu hat für die Art, wie er fährt, großen Respekt verdient. Er ist nicht defensiv gefahren und hat mich nicht von Anfang an neutralisiert."

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

17.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024“Auf dieses Wetter vorbereitet“: Uno-X imponiert beim Flèche

(rsn) – Ineos Grenadiers, UAE Team Emirates und Jayco – AlUla brachten keinen ihrer einzigen Fahrer ins Ziel der 88. Ausgabe des Flèche Wallonne (1.UWT), bei neun weiteren Teams beendete nur jewe

17.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

17.04.2024Wird Het-Nieuwsblad-Sieger Tratnik Teamkollege von Roglic?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Williams genießt Regen und Kälte und triumphiert an der ´Mur´

(rsn) – In einer wahren Regenschlacht kämpfte sich Stephen Williams (Israel - Premier Tech) beim 88. Flèche Wallonne an der berühmten Mauer von Huy als Erster über den Zielstrich. Beim zweiten A

17.04.2024Degenkolb: Geschwollenes Knie gefährdet Start in Eschborn

(rsn) – Nach dem Sturz auf sein linkes Knie bei der Streckenerkundung von Paris-Roubaix konnte John Degenkolb (dsm-firmenich – PstNL) zwar sein Lieblingsrennen bestreiten und belegte am 7. April i

17.04.2024Lopez trotzt bei seinem ersten Profisieg Regen und Kälte

(rsn) – Mit seinem ersten Profisieg hat Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) das Grüne Trikot der Tour of the Alps (2.Pro) übernommen. Der 26-jährige Spanier setzte sich auf der 3. Etappe über 124,8

17.04.2024Steinhauser holt sich in guter Form den Giro-Feinschliff

(rsn) – Eine Corona-Erkrankung beendete Georg Steinhausers erste Profisaison 2023 vorzeitig. Der Deutsche kämpfte daraus resultierend sogar mit Herzproblemen und verpasste dadurch auch die Vuelta,

17.04.2024Benoot: “Muss meine Energie heute von woanders hernehmen“

(rsn) - Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) startet heute beim 88. Flèche Wallonne. Ob der Belgier beim zweiten der drei Ardennenklassiker allerdings im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird, darf be

17.04.2024Vlasov: “Wenn alles in Stücke zerfällt, muss ich mitgehen“

(rsn) - Mit dem Flèche Wallonne steht am Mittwoch der ’kleinste‘ der drei Ardennenklassiker auf dem Programm. Die 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´, der in Charleroi beginnt und nach 19

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)