DSM angeschlagen, aber bereit für die weitere Tour

Roberts: “Mit einer guten Moral kommen die Ergebnisse von selbst“

Von Peter Maurer

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Luke Roberts (Team DSM) | Foto: Cor Vos

05.07.2021  |  (rsn) – Während das deutsche Team DSM im letzten Jahr vor allem in Ausreißergruppen für viel Schwung sorgte und mit Sören Kragh Andersen und Marc Hirschi gleich drei Etappensiege eroberte, konnten die Teamverantwortlichen am ersten Ruhetag der Tour de France 2021 noch keine zufriedene Bilanz ziehen. Zwei sechste Plätze durch Sprinter Cees Bol waren die bislang eher magere Ausbeute.

"Natürlich haben wir auf mehr gehofft, aber es war gleich ein sehr schwerer Auftakt für uns. Das Wetter war nicht gut, viele unserer Leute sind gestürzt und wir haben gleich am ersten Tag einen wichtigen Fahrer verloren", resümierte Luke Roberts gegenüber radsport-news.com. Der in Kerpen in der Nähe von Köln lebende Australier sprach vor allem den bitteren Ausfall von Jasha Sütterlin an. Der 28-Jährige aus Freiburg im Breisgau krachte nach 150 gefahrenen Kilometern hart zu Boden. Den Sturz hatte eine unvorsichtige Zuschauerin mit ihrem Pappschild ausgelöst.

Mit Ausnahme von Mark Donovan, dem drittjüngsten Teilnehmer und Tourdebütanten, hat es das gesamte Team DSM schon bei Stürzen erwischt. "Ein einschränkender Faktor für uns war vor allem, dass Casper Pedersen sehr angeschlagen ist. Daher mussten wir den Leadout umstellen“, erklärte Roberts. Und ausgerechnet der sollte das Prunkstück der diesjährigen Tour werden.

"Wir haben vor allem auf Cees Bol und den Sprint gesetzt bei der Aufstellung unserer Mannschaft. Deshalb tut es sehr weh, dass Casper mit seinen Rippenprellungen jetzt nicht mithelfen kann", schilderte der Australier. Auch der niederländische Topsprinter ist bei der Tour noch nicht an seinem Leistungshöchststand angelangt: "Er war kurz vor der Belgien-Rundfahrt erkrankt. Wir wussten, dass er von Beginn an nicht bei 100 Prozent sein wird. Aber es fehlt nicht viel bei ihm, aber natürlich war die Umstellung im Leadout nicht sehr hilfreich dabei."

Aber nicht nur Stürze, auch der Regen prägte das Bild der ersten Tourwoche. "Ich habe noch nie so viel schlechtes Wetter bei der Tour gesehen", meinte Roberts. Auch das Wetter war für ihn ein zusätzlicher Anspannungsfaktor, der das Rennen extrem nervös machte. "Dazu kamen noch die schwierigen ersten Etappen. Die Fahrer konnten die Nerven nie beruhigen", fügte er an. Überrascht wurde das Team auch von Alpecin – Fenix, das sich zur neuen Sprintermacht im Tourpeloton mauserte und natürlich Mark Cavendish, der sich die restlichen zwei Siege in den schnellen Finals holte.

2017 auch ein Nuller in der ersten Woche, dann folgten vier Etappensiege

"Es wird ein richtig harter Kampf jetzt werden. Bei Alpecin sind zwei schnelle Männer weg und auch Arnaud Démare musste die Tour vorzeitig beenden. Für uns heißt das,  jetzt ist ein wenig mehr Platz im Finale", blickte der Sportliche Leiter auf die folgenden zahlreichen Flachtappen voraus. Allerdings wusste er auch, dass durch den Ausfall der Sprinter eine Lücke bei der Nachführarbeit aufreißen wird: "Wir haben das auf der Etappe nach Chateauroux schon erlebt, als acht starke Fahrer wegfuhren. Das wird noch gefährlicher, je weniger Sprinter im Feld sind. Dann fahren nur wenige Teams nach."

Trotzdem ruhen die größten Hoffnungen auf dem Leadout, weshalb die DSM-Verantwortlichen noch nicht allzu nervös sind. "2017 hatten wir das Ziel, Etappen zu gewinnen und das Grüne Trikot. Auch da hatten wir in der ersten Woche nichts gewonnen, am Ende waren es vier Tageserfolge und zwei Sonderwertungen", erinnerte sich Roberts an eine der wohl besten Rundfahrten für das deutsche Team, welches sich mit Michael Matthews und dem Franzosen Warren Barguil in die Geschichtsbücher der Frankreich-Rundfahrt fuhr. Denn die Kombination aus Sprint- und Bergtrikot ist sehr selten.

Angeschlagen ist auch Tiesj Benoot. Der Belgier hatte in der ersten Woche einen wilden Sturz zu verkraften und probierte sich deshalb nur einmal in einer Spitzengruppe. Dort versuchte er mit seinem Teamkollegen Sören Kragh Andersen vorne wegzufahren. "Es waren stärkere Kletterer bei ihnen in der Gruppe. Darum wollten sie etwas Vorsprung herausfahren. Sie hatten aber auch nicht die besten Beine an jenem Tag", erklärte Roberts und fügte an: "Für unsere Spezialisten im Bezug auf Fluchtgruppen haben wir noch nicht die passenden Etappen gehabt. Außerdem war die Fahrweise in der ersten Woche von fast allen Teams sehr aggressiv und es gab Momente, wo kein Team mehr das Feld unter Kontrolle hatte. Das ist selten."

Erholung auf 1.500 Metern

Am Ruhetag in Tignes wollen sich die sieben verbliebenen DSM-Fahrer nun etwas von der ersten Woche erholen. "Wir sind angeschlagen, aber die Moral ist gut. Wir werden weiterkämpfen und wisse, dass wir noch Chancen finden werden, egal ob im Sprint oder aus Gruppen heraus", ist sich Roberts sicher. "Mit einer guten Moral", so meint der Australier: "kommen die Ergebnisse von selbst."

Nur wenige Kilometer unterhalb von Tignes ist das Team am Ruhetag untergebracht. "Ab 1.500 Meter reagiert der Körper ein bisschen anders auf die Erholung beim Schlaf. Aber wir haben eigentlich noch Glück, die meisten Teams wohnen noch höher", meinte Roberts zur eher ungewöhnlichen Auswahl des Ruhetagortes der Tourorganisation. Aber da alle Teams oben sind, habe es keiner optimal und auch keiner einen Vorteil.

"In den nächsten Tagen kommt mehr Übersicht ins Rennen. Wenn das Klassement sortiert ist, dann weiß man, wer worum kämpft und nach einer Woche weißt du auch, wer welche Form hat", erklärte Roberts und fügte an: "Dann wird anders gefahren. Wenn alle so aggressiv unterwegs sind, dann ist es einfach sehr schwer für uns Akzente zu setzen."

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