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21.04.2022 | (rsn) – Das Jahr 2022 verlief noch überhaupt nicht nach dem Wunsch von Juri Hollmann (Movistar). Der 22-Jährige erlitt in der Saisonvorbereitung eine Corona-Infektion, dann fiel er einige Wochen mit einer Knieverletzung aus und verpasste somit die Pflasterklassiker. Nun ist er bei der Tour of the Alps im Einsatz und gibt nach eineinhalb Monaten Pause sein Renncomeback.
“Ich finde es superschön hier. Wenn die Form und die Vorbereitung besser gewesen wären, dann würde ich es wohl noch mehr genießen“, grinste der gebürtige Berliner gegenüber radsport-news.com. Bei der Ruta del Sol kam er Mitte Februar zu Sturz, zog sich dort eine Verletzung zu, die aber erst nach dem Opening-Wochenende erkannt wurde: ___STEADY_PAYWALL___ “Bei einer Untersuchung wurde festgestellt, dass im Gelenk etwas nicht in Ordnung ist. Daher musste ich drei Wochen komplett aussetzen", so Hollmann.
Juri Hollmann bei der Andalusien-Rundfahrt, gekennzeichnet von einem Sturz. Foto: Cor Vos
Somit erfolgte der Saisonneustart nun bei der bergigen Rundfahrt durch Österreich und Italien. “Ich mag die Berge, fahre gerne berghoch. Was halt hier weniger Spaß macht, ist die Tatsache, dass es noch einige Fahrer gibt, die noch schneller hochfahren können“, scherzte der 22-Jährige, der vor Jahren in die von André Greipel und Nils Politt initiierte Gruppe der Trainingstiere aufgenommen wurde und gemeinsam mit den beiden Hürthern rund um Köln seine Einheiten auf dem Rad absolviert.
“Den Titel des besten Kletterers könnte ich dort vielleicht an mich reißen“, so Hollmann, der aber auch anmerkte, dass die Coronajahre auch dem Sozialleben der Trainingsgruppe geschadet haben. “Was total zurückgegangen ist, sind beispielsweise die gemeinsamen Kaffeefahrten. Wir halten noch, aber es ist viel weniger geworden. Das mit der Maske ist halt ätzend, wie für jeden anderen auch“, erzählte der Movistar-Fahrer weiter, der zu gerne in diesem Frühjahr die Klassiker gefahren wäre.
Beim Omloop Het Nieuwsblad fuhr Hollmann noch in der Ausreißergruppe des Tages. Foto: Cor Vos
"Nun liegt der Fokus auf einer guten Vorbereitung für das weitere Jahr. Nach der Alps warten das Rennen in Frankfurt im Nationalteam und dann die Ungarn-Rundfahrt“, so der 22-Jährige, der noch auf seinen ersten GrandTour-Einsatz wartet. Im Sommer bei der Tour de France wird er wohl auch nicht seine Premiere feiern. “Nach dem Frühjahr ist der Toureinsatz sehr unrealistisch. Es war schon so schwierig, aber mit den Vorzeichen ist es unmöglich“, so Hollmann. Nachdem das Team in der Gesamtwertung mit Enric Mas ein Wörtchen mitreden will, sind vor allem starke Kletterer im Tourkader gefragt, aber aufgrund der Auftaktetappen in Dänemark und im Norden Frankreichs wird wohl auch zumindest ein Klassikerhelfer einen Platz bekommen.
Seinen bis dato letzten Renneinsatz hatte der Movistar-Profi bei Kuurne-Brüssel-Kuurne Ende Februar. Foto: Cor Vos
Seit 2020 fährt Hollmann für die spanische Equipe und er fühlt sich dort sehr wohl: “Es ist eine ganz andere Mentalität, aber eine sehr schöne. Das Umfeld ist sehr familiär und das ist schön.“ Die wohl größte Umstellung für ihn war die Sprache, da im Team ausschließlich Spanisch bei den Rennen gesprochen wird. “Da hast du keine Wahl, du musst es lernen. Ich habe ein bisschen nachgeholfen mit Podcasts und Büchern oder Apps. Das meiste lernst du aber bei den Einsätzen und je mehr du versuchst zu sprechen, desto mehr helfen sie dir dann auch dabei und hören sich die Frage auch dreimal an“, berichtete der junge Deutsche.
Die Leitfigur der Mannschaft ist sicherlich Alejandro Valverde, der mit seinen 41 Jahren noch immer zur absoluten Weltspitze gehört, was er mit seinem zweiten Platz beim Fleché Wallonne einmal mehr unterstrich. “Von ihm kann man sich viel abschauen. Er ist auf dem Boden geblieben, immer gelassen und ist sicher ein krasses Vorbild“, so Hollmann, der sich auch einiges vom früheren Weltmeister abschauen will: “Er hat einen tollen Umgang mit den Fans, ist wirklich junggeblieben im Kopf und hat immer Spaß auf dem Rad.“