RSNplusAuch De Bondt macht seinen Traum wahr

Für Alpecin - Fenix lief nicht nur der Giro-Start perfekt

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Für Alpecin - Fenix lief nicht nur der Giro-Start perfekt"
Alpecin - Fenix ist eines der erfolgreichsten Teams dieses Giro d´Italia | Foto: Cor Vos

27.05.2022  |  (rsn) – Während sich die italienischen ProTeams Eolo – Kometa, Bardiani – CSF – Faizane und Drone Hopper – Androni Giocattoli beim Giro d’Italia bei meist vergeblichen Ausreißversuchen in Szene zu setzen versuchen, kann Alpecin – Fenix, der vierte Zweitdivisionär im Feld, bereits drei Tageserfolge verbuchen: Für den dritten sorgte am Ende der 18. Etappe in Treviso der Belgier Dries De Bondt, dem ein Ausreißercoup gelang.

___STEADY_PAYWALL___ Kein Zweifel: Alpecin – Fenix zählt zu den dominierenden Teams dieser 105. Italien-Rundfahrt und dafür sorgt nicht nur Superstar Mathieu van der Poel, der in Visegrad den Auftakt gewinnen konnte. “Die 1. Etappe in Ungarn war eigentlich unser Hauptziel – und dann wollten wir natürlich das Rosa Trikot verteidigen. Das hat geklappt und alles, was danach kam, war Bonus“, erzählte Alpecin-Profi Senne Leysen im Eurosport-Interview.

Und es kam noch Einiges, wenn auch nicht vom Kapitän, der seit Visegrad vergeblich einem weiteren Sieg nachjagte. Dafür drehten seine Teamkollegen auf. Zunächst holte sich der Italiener Stefano Oldani aus einer Ausreißergruppe heraus die 12. Etappe und konnte bei seiner Heimat-Rundfahrt seinen ersten Sieg als Profi bejubeln.

Mathieu van der Poel sorgte mit seinem Auftaktsieg in Visegrad für einen perfekten Giro-Start seines Teams. | Foto: Cor Vos

Am Donnerstag schließlich war De Bondt der sprintstärkste Fahrer eines Ausreißerquartetts. Der Belgische Meister von 2020 konnte erstmals eine Grand-Tour-Etappe gewinnen und war in den danach folgenden Interviews kaum zu stoppen. “Die Geschichte von Stefano hat mich inspiriert“, erzählte De Bondt nach dem Rennen. “(Tim) Merlier hat schon Etappen gewonnen, (Jasper) Philipsen auch, Mathieu sowieso. Aber Fahrer wie ich bekommen nicht so oft so eine Chance“, betonte der 30-Jährige, der seit 2019 für den belgischen Rennstall unterwegs ist.

De Bondt: “Geträumte Ziele werden irgendwann erreicht“

Dabei hat De Bondt schon häufiger sich ihm bietende Chancen zu nutzen gewusst und kommt so auf immerhin sechs Profisiege. “Dries ist ein besonderer Typ. Wenn der sich etwas in den Kopf setzt, dann realisiert er das sehr oft. Das hat er heute wieder gezeigt“, sagte Leysen in Treviso über seinen Teamkollegen.

“Eine Grand Tour-Etappe zu gewinnen, war immer ein Traum von mir. Ich habe, seit ich mit dem Radsport begonnen habe, immer gesagt: Ich habe Träume, diese Träume werden Ziele, die Ziele werden irgendwann erreicht“, sprudelte es aus dem Sieger heraus. “Ich hatte größere Träume, habe die auch zu Zielen gemacht und auch die erreicht. Ich wurde Belgischer Meister und wollte im Meistertrikot eine Grand Tour fahren – das habe ich letztes Jahr geschafft. Jetzt wollte ich hier eine Etappe gewinnen und auch das hat geklappt“, listete De Bondt seine abgearbeitete “To-do-Liste“ auf.

Stefano Oldani sorgte auf der 12. Etappe für den zweiten Streich von Alpecin – Fenix und feierte zugleich seinen ersten Sieg bei den Profis. | Foto: Cor Vos

Dass ihm das gelang, hat er auch seiner Rennintelligenz zu verdanken. “Der einzige Weg, die Mannschaften der Sprinter zu überlisten, war es, sie zu überraschen und dann nicht mehr langsamer zu werden. Wir haben heute beschlossen, genau das vor dem steilen Berg zu tun. Wir wussten, wenn wir da oben zwei oder drei Minuten Vorsprung haben, dann haben wir eine Chance“, beschrieb er die von Erfolg gekrönte Taktik der Ausreißer auf dem 156 Kilometer langen Teilstück.

Auch im Sprint funktionierte der Plan

Auch für das Finale hatte sich De Bondt einen Plan zurecht gelegt. “Ich hoffte, sie würden mich im Sprint etwas unterschätzen. Ich wusste auch, dass Affini nicht langsam ist, aber er braucht einen langen Sprint“, sagte der Alpecin-Profi über den Italiener von Jumbo – Visma, den er schließlich knapp bezwang.

“Seine Spitzenleistung ist nicht so hoch, aber er kann sie wirklich sehr, sehr lang bringen. Ich wusste, er würde schon eher als 200 Meter vor dem Ziel lossprinten“, sagte De Bondt, der zuvor gemeinsam mit Affini und dessen Landsmann Davide Gabburo (Bardiani – CSF – Faizane) dem sprintstarken Dänen Magnus Cort (EF Education – EasyPost) die erste Position überließ.

Dries De Bondt schließlich jubelte auf dem 18. Giro-Teilstück und machte den dritten Tagessieg des belgischen Zweitdivisionärs perfekt. | Foto: Cor Vos

“Cort wartete auch auf den Sprint von Affini und der hat dann genau gemacht, was ich wollte, nämlich einen perfekten Leadout für mich fahren. Ich konnte allerdings nicht zu lange hinter ihm warten, denn wenn er erstmal sein Top-Speed erreicht hat, ist es sehr schwer, noch an ihm vorbeizukommen“, analysierte De Bondt weiter. “Also habe ich nicht gezögert, als er losfuhr. Magnus hat das gleiche gemacht und kam nach innen. Ich musste in die Lücke zwischen den beiden tauchen, bevor die Tür zu war. Dann wäre ich nie mehr vorbeigekommen“, meinte er. Der Plan klappte: De Bondt ließ Affini um eine halbe Vorderradlänge hinter sich.

Folgt der vierte Streich im Abschlusszeitfahren?

Mit dem dritten Etappensieg ist die Erfolgsgeschichte für Alpecin – Fenix bei diesem Giro möglicherweise noch nicht beendet. Auf den beiden folgenden Bergetappen wird das Team kaum um Siege mitfahren können, aber auf das Finale von Verona hat van der Poel noch ein Auge geworfen.

“Vielleicht ist das Zeitfahren am Sonntag noch was für mich“, deutete der Niederländer vor dem Start der 18. Etappe seine Ambitionen an. Mit einem weiteren Sieg würde sich der Kreis bei diesem Giro schließen und van der Poel die erste Grand Tour des Jahres so beenden, wie er sie begonnen hatte.

Alpecin – Fenix vor dem Start des 105. Giro d‘Italia. | Foto: Cor Vos

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