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12.07.2022 | (rsn) – Bei der letztjährigen Tour de France lief es für Ben O'Connor (AG2R Citroën) wie geschmiert. Der Australier gewann mit mehr als fünf Minuten Vorsprung die damalige 9. Etappe nach Tignes, verbesserte sich auf den zweiten Rang der Gesamtwertung und war zeitweise erster Verfolger des späteren Gesamtsiegers Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). In Paris schließlich reichte es für den Tour-Debütanten zum vierten Platz im Schlussklassement, die bisher beste Platzierung bei einer Grand Tour.
Bei der diesjährigen 109. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt ist für den AG2R-Kapitän jedoch nach dem neunten Teilstück Schluss. Wie seine Equipe am zweiten Ruhetag mitteilte, werde O’Connor in Folge von gleich zwei Stürzen in der ersten Woche nicht mehr zur 10. Etappe in Morzine antreten können. Der 25-Jährige hatte sich bereits auf dem zweiten Teilstück den rechten Gesäßmuskel verletzt, das Rennen dennoch fortgesetzt. “Die Erschütterungen während der (5.) Kopfsteinpflaster-Etappe trugen nicht zu seiner Genesung bei und sein zweiter Sturz am Samstag während der 8. Etappe verschlimmerte die Schmerzen weiter“, erklärte Teamarzt Dr. Serge Niamke in einer Pressemitteilung.
Dennoch kämpfte sich der Kletterspezialist auch noch durch die schwere Bergetappe nach Chatel, wo er mit 27:35 Minuten Rückstand auf seinen siegreichen Teamkollegen Bob Jungels als 102. das Ziel erreichte. “Ich kämpfe seit ein paar Tagen mit dieser Gesäßverletzung, aber gestern wurde es noch schlimmer, […] so dass ich mehr oder weniger mit einem Bein fuhr. Diese chronischen, stark stechenden Schmerzen machen es mir unmöglich, das Rennen fortzusetzen“, erklärte O’Connor, der zum Zeitpunkt seines Ausscheidens fast 50 Minuten hinter Spitzenreiter Pogacar Rang 86 belegte.
“Mich ärgert das natürlich. Es ist die Tour de France, das größte Rennen des Jahres“, sagte O’Connor, der sich nun erholen und auf die Vuelta a Espana vorbereiten will. “Sie stand immer in meinem Kalender und ich hoffe, dass ich dort die Rolle spielen kann, die ich bei der Tour de France spielen wollte“, so der AG2R-Profi, der trotz seiner persönlichen Malaise auch Grund zur Freude hatte. “Am Sonntag habe ich mich so für Bob gefreut“, sagte er über Jungels Solo-Coup in Chatel. “Ihn nach so vielen Problemen siegen zu sehen, war absolut schön. Es hat mir wirklich ein riesiges Lächeln ins Gesicht gezaubert. Als ich mit Oli (Oliver Naesen) im Grupetto war, waren wir einfach geschockt und glücklich.
O’Connor war nicht der einzige Profi, der am zweiten Ruhetag die Tour aufgeben musste. Auch der Franzose Alexis Vuillermoz (TotalEnergies) wird das Rennen nicht mehr fortsetzen können. Der 34-Jährige hat mit Fieber zu kämpfen, wie es hieß.