Vorschau Straßenrennen Junioren und U23

Viele Favoriten kämpfen um zwei Regenbogentrikots

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Viele Favoriten kämpfen um zwei Regenbogentrikots"
Junioren-Europameister Romain Grégoire und Junioren-Weltmeister Per Hagenes Strand gehören schon in ihrem jeweils ersten U23-Jahr zu den großen Favoriten auf WM-Gold. | Foto: Cor Vos

22.09.2022  |  (rsn) – Am Freitag beginnen in Wollongong die ersten Straßenrennen der diesjährigen Weltmeisterschaften. Zuerst werden die Junioren um 00:15 Uhr MESZ auf die 135 Kilometer lange Strecke geschickt, die U23 beginnt um 5:00 Uhr ihr 170 Kilometer langes Weltmeisterschaftsrennen. Da auf dem Kurs noch keine großen Rennen ausgetragen worden sind, ist es schwer, ihn richtig einzuschätzen und eindeutige Favoriten zu nennen.

Junioren

Bei den Junioren zeichnen sich viele Fahrer durch ihre Vielseitigkeit aus, insofern lohnt sich ein Blick auf die Weltrangliste, die Emil Herzog anführt. Der Deutsche schob sich durch seine Bronzemedaille im Zeitfahren wieder in die erste Position – und auch auf ihn trifft die Bezeichnung “Allrounder“ zu. Der 17-Jährige ist stark am Berg und explosiv im Sprint – und deshalb einer der großen Medaillenfavoriten. Hinter dem Kapitän, der im Zeitfahren bereits Bronze gewann, klafft im deutschen Team allerdings eine gehörige Lücke, insofern sollte die Taktik so logisch wie ausrechenbar sein: Alle für Herzog!

Anders sieht es bei den Niederländern aus. Max van der Meulen hatte Herzog die Führung in der Weltrangliste durch einfache Punkte bei einer UCI-Rundfahrt in Korea kurzzeitig abgenommen. Der 18-Jährige ist vielleicht der beste Kletterer unter den Junioren, ob der Kurs in Wollongong für ihn schwer genug ist, bleibt aber abzuwarten. Mit dem Weltranglistendritten – ebenfalls begünstigt durch den Ausflug zur demilitarisiserten Zone in Korea – Menno Huising hat Oranje aber auch noch ein weiteres Eisen im Feuer. Mit Mees Vlot und Sjors Lugthart können beide auf sehr starke Helfer bauen.

Gleich fünf potenzielle Medaillenkandidaten bringt Belgien an den Start, darunter mit Vlad van Mechelen einen der sprintstärksten Fahrer. Der 18-Jährige kann aber auch an schweren Hügeln seinen Mann stehen. Gleiches gilt für seine Teamkollegen Duarte Marivoet, Senne Sentjens, Jens Verbrugghe und Maxence Place. Ebenfalls stark besetzt ist das nur dreiköpfige Team der USA. Artem Shmidt und Viggo Moore haben auf höchstem Niveau bewiesen, dass sie um den Sieg mitfahren können.

Wie Herzog wohl auf sich allein gestellt sein werden der Luxemburger Mathieu Kockelmann, der auf Paris-Roubaix-Sieger Niels Michotte an seiner Seite verzichten muss, der Weltranglistenvierte Antonio Morgado aus Portugal, der Norweger Jorgen Nordhagen und Europameister Jan Christen aus der Schweiz. Sollte es zum Sprint einer größeren Gruppe kommen, sind die beiden Esten Romet Pajur und Frank Aron Ragilo zu beachten. Italien und Frankreich präsentieren in der Breite starke Mannschaften ohne erklärte Kapitäne.

U23 Männer

Ähnlich undurchsichtig ist die Favoritenlage in der U23. Bei dem 170 Kilometer langen Rennen sollten aber Fahrer mit vielen Profirennen in den Beinen die besten Chancen haben. Sollte es zu einem Sprint kommen, geht der Sieg nur über den Niederländer Olav Kooij, der mit Casper van Uden einen sprintstarken Helfer an seiner Seite hat. Auch die beiden Groupama-Fahrer Paul Penhoët aus Frankreich und Jensen Plowright aus Australien sind sehr sprintstark. Zudem hoffen Luke Lamperti aus den USA, der Brite Samuel Watson, der Däne Sebastian Kolze und  Zeitfahr-Weltmeister Sören Waerenskjold aus Norwegen auf einen Sprint aus einer Gruppe heraus.

In einem schweren Rennen könnten die zwei Fahrer, die vergangenes Jahr bei den Junioren die EM und die WM auf den Positionen eins und zwei abgeschlossen haben, ganz nach vorn stürmen. Junioren-Europameister Romain Grégoire aus Frankreich war vor allem im April und Mai in seiner Altersstufe kaum zu schlagen. Bei Junioren-Weltmeister Per Hagenes Strand wechselten gute und schlechte Tage sich ab, der Norweger gehört dennoch zu den Titelaspiranten.

Ähnliches gilt für Mathias Vacek, der zu Jahresbeginne im Trikot von Gazprom bei der UAE Tour einen WorldTour-Sieg einfahren konnte. Auch der 20-jährige  Tscheche will mit der Favoritengruppe ins Ziel kommen und dann seine schnellen Beine sprechen lassen. Bei der EM in Anadia gewann Vacek Silber hinter dem Deutschen Felix Engelhardt, der zwar nicht zu den großen Favoriten gehört, dafür aber Teil eines ausgeglichen und stark besetzten deutschen Teams ist.

Wie bei den Junioren haben die Italiener keinen großen Favoriten am Start, doch bei der Europameisterschaft hinderte sie das nicht daran, durch Davide de Pretto Bronze zu gewinnen und zwei weitere Fahrer unter die besten Sieben zu bringen. Auch in Australien wird das italienische Team sicher eine Rolle spielen. Wie bei den Junioren haben die Luxemburger auch im U23-Rennen Chancen auf Edelmetall, für das Arthur Kluckers sorgen kann.

Die Niederländer können nicht nur im Sprint Gold gewinnen, sondern mit den Zwillingen Mick und Tim van Dijke auch aus Gruppen das Regenbogentrikot erobern. Anders sieht es bei den Belgiern aus, die ohne Thibau Nys mit dem vielseitigen Lennert van Eetvelt nur eine echte Option auf eine Medaille haben. Die Briten haben ein starkes Team am Start, neben dem schnellen Watson wird auch Leo Hayter hoch gehandelt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.01.2023Pedersen: “Ich wusste, dass Evenepoel allen davonfahren würde“

(rsn) – Nach seinen drei Etappensiegen und dem Gewinn des Grünen Trikots der Vuelta a Espana wurde Mads Pedersen (Trek – Segafredo) auch als einer der Favoriten für die im Anschluss an die Spani

14.12.2022Lefevere: “Remco kann noch besser werden“

(rsn) – Nach einer grandiosen Saison mit dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana und dem Gewinn des Regenbogentrikots bei der Straßen-WM in Wollongong ste

13.12.2022Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf

(rsn) – Freispruch erster Klasse für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck): Der Niederländer hat das Berufungsverfahren zu dem Vorfall bei der Straßen-WM in Wollongong gewonnen. Der zustÃ

03.10.2022Il Piccolo Lombardia: Segaert schlägt U23-Weltmeister Fedorov

(rsn) – Als zweiter Belgier nach Harm Vanhoucke (2016) hat Alec Segaert (Lotto Soudal Development) den Il Piccolo Lombardia (1.2.U) gewonnen. Der Vize-Weltmeister im U23-Zeitfahren ließ dabei nach

29.09.2022UCI gesteht Probleme bei der Angabe von Zeitabständen

(rsn) – Peter van den Abeele, Sportdirektor des Radsport-Weltverbandes UCI, hat in einem Gespräch mit Sporza eingeräumt, dass in Sachen Abstandsangaben bei den Straßen-Weltmeisterschaften im aust

28.09.2022WM-Punkte retten BikeExchange im Kampf um die WorldTour

(rsn) – Die Chancen von Lotto Soudal im Kampf um eine WorldTour-Lizenz für die nächsten drei Jahre sind weiter gesunken. Zwar konnte das belgische Team in der vergangenen Woche, in erster Linie

27.09.2022Van der Poel: “Ich hätte das nicht tun sollen“

(rsn) - Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel kehrten im selben Flieger von Australien nach Europa zurück. Während der 22-jährige Belgier allerdings am Flughafen in Brüssel als Weltmeister empf

27.09.2022Wird aus Weltmeister Herzog auch ein erfolgreicher Profi?

(rsn) – Am Sonntag endeten die Weltmeisterschaften von Wollongong mit dem Sieg von Remco Evenepoel im Straßenrennen der Männer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte zufrieden mit fünf Mal Ed

26.09.2022Van der Poel verurteilt und auf der Heimreise

(rsn) – Mathieu van der Poel ist auf dem Weg nach Hause. Das ist für den Niederländer aber auch schon die einzige gute Nachricht am Ende einer katastrophalen WM-Woche in Australien, die ihren Tief

26.09.2022U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos

(rsn) – Durch die Einführung der Mixed Staffel, die im Programm die beiden Teamzeitfahren ersetzte, sank ab 2019 die Anzahl der WM-Wettbewerbe von zwölf auf elf. Bei den Straßen-Weltmeisterschaf

26.09.2022Schmids Medaillentraum platzte auf der Zielgeraden

(rsn) – Für das Schweizer Team endete das WM-Straßenrennen in Wollongong mit zwei Resultaten in den Top 20. Sowohl Mauro Schmid als auch Stefan Küng fanden sich im Finale in jener Gruppe wieder,

25.09.2022Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“

(rsn) - Remco Evenepoel hat sich im australischen Wollongong mit einem beeindruckenden Solo den Weltmeistertitel gesichert. Hinter dem Belgier ging es im Kampf um die weiteren Medaillen turbulent zu,

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)