Cofidis-Kapitän zur Klimakrise

Martin: “Radsport ist Luxus in einer Unterhaltungsgesellschaft“

Foto zu dem Text "Martin: “Radsport ist Luxus in einer Unterhaltungsgesellschaft“"
Guillaume Martin (Cofidis) | Foto: Cor Vos

21.11.2022  |  (rsn) - Guillaume Martin sieht angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels massive Probleme auch auf den Radsport zukommen. “In letzter Zeit haben wir erkannt, dass es in unserem gestörten Klima immer schwieriger wird, sich fortzubewegen“, sagte der Cofidis-Profi gegenüber dem Portal reporterre.net mit Blick auf die extremen Temperaturen etwa bei der Vuelta a España 2021.

Zudem hält er eine Verlegung der Frankreich-Rundfahrt für erforderlich. “Konkret stellt sich der Radsportwelt die Frage, zu welcher Zeit im Jahr Wettbewerbe organisiert werden sollten. Ich bin mir nicht sicher, ob die Tour de France künftig im Juli ausgetragen werden kann. Die Gesundheit von Fahrern und Zuschauern steht auf dem Spiel.“

Hinsichtlich zu erwartender weltweiter Katastrophen wie Dürre, Trockenheit und großen Fluchtbewegungen relativierte Martin auch die Bedeutung des Profiradsports. “Schon während der Corona-Krise haben wir gesehen, dass der Radsport als entbehrlich angesehen wurde. Er ist Luxus in einer Unterhaltungsgesellschaft“, sagte der diplomierte Philosoph, der bereits zwei Bücher veröffentlicht hat.

Zudem äußerte sich Martin auch selbstkritisch zum ökologischem Fußabdruck, den der Profiradsport hinterlässt. “Meine Lebensweise ist ganz offensichtlich umweltschädlicher als die des Durchschnittsbürgers. Ich bin 200 bis 250 Tage im Jahr von zu Hause weg. Das heißt nicht, dass ich jeden Tag fliege, aber es ist immer noch das bevorzugte Fortbewegungsmittel unter Radfahrern“, so der Franzose, der aber nicht nur das häufige Fliegen als umweltschädigenden Faktor in seiner Branche ausmachte.

"Wir versuchen, so wenig Schaden wie möglich anzurichten"

“Es sind nicht nur 180 Fahrräder im Rennen, sondern mindestens ebenso viele motorisierte Fahrzeuge. Es gibt die Werbekarawane und die Begleitfahrzeuge hinter dem Peloton. Wir erhalten auch Produkte, die in Kunststoff verpackt sind, wie zum Beispiel Energieriegel. Ich versuche, die für die Trainingseinheiten zu vermeiden, aber im Rennen ist das unmöglich“, ergänzte Martin.

Zwar erkannte der Teamkollege von Simon Geschke auch an, dass es nicht nur eine Bewusstseinsänderung im Radsport gebe, sondern “es werden Anstrengungen unternommen, um die Emissionen zu reduzieren. Wir versuchen, so wenig Schaden wie möglich anzurichten, indem wir zum Beispiel Elektrofahrzeuge nutzen oder etwas mehr Bahn fahren. Aber reicht es? Da bin ich mir nicht sicher“, fügte Martin skeptisch an.

Dennoch sieht der 29-Jährige keine Lösung darin, die Gloabilisierung des Radsports aufzuhalten und das Rad zurückzudrehen. “Ein globalisierter Sport ermöglicht es Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, sich zu treffen und miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Allerdings sei es notwendig, den Profiradsport anders zu organisieren. “Brauchen wir bei einem Radrennen so viele Autos und eine so lange Werbekarawane? Wir brauchen Unterhaltung, aber wir können uns wahrscheinlich auf eine vernünftigere Art und Weise vermarkten“, so Martin.

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)