Slowene gewinnt erste Bergankunft von Paris-Nizza

Pogacar entscheidet sich im Finale für Sieg und Gelb

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Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) gewinnt die Bergankunft. | Foto: Cor Vos

08.03.2023  |  (rsn) – Am Fuße des Skigebiets La Loge des Gardes in der Auvergne zeigte sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in einer eigenen Klasse. Der Slowene gewann die 4. Etappe von Paris-Nizza (2.UWT) und schlüpfte in das Gelbe Trikot des Gesamtführenden der Fernfahrt zur Sonne. Lediglich David Gaudu (Groupama – FDJ) konnte Pogacar bis zur Ziellinie folgen, der Tagesdritte Gino Mäder (Bahrain Victorious) wies schon einen Rückstand von 34 Sekunden auf.

Hinter Aurelien Paret-Peintre (AG2R Citroen) und Kevin Vauquelin (Arkéa Samsic) belegte Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), Pogacars letztjähriger Tourrivale, den sechsten Platz. Dahinter komplettierten Romain Bardet (DSM), Daniel Felipe Martinez (Ineos Grenadiers), Simon Yates (Jayco - AlUla) und Matteo Jorgensen (Movistar) die Top Ten. Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) war bester Deutscher auf Rang 22 mit einem Rückstand von 1:38 Minuten.

"Es war ein nervöser Tag. Schon im Flachen war es ziemliches Chaos mit dem Seitenwind“, erinnerte sich Pogacar an den Beginn des Tages. Perfekt von seinem Team ins Finale gebracht, spielte der Slowene dann seine Kletterstärken aus, auch wenn es zwischendurch wieder nach dem typischen Duell mit Vingegaard aussah, nachdem sich das Duo vier Kilometer vor dem Ziel von den anderen Favoriten gelöst hatte.

Diesmal war es Pogacar, der sich nur an das Hinterrad des Dänen klemmte und keine Führungsarbeit verrichtete. Somit wurden die beiden Tourdominatoren von 2021 und 2022 wieder gestellt. "Jonas hat früh attackiert. Ich befürchtete er wäre richtig stark. Deswegen habe ich dort keinen Konter gesetzt“, schilderte Pogacar, der dann ein wenig später Gaudu zunächst attackieren ließ.

Doch als der Franzose immer mehr an Abstand gewann, setzte der Slowene nach und holte ihn als einziger Fahrer noch ein. "Ich wollte noch nicht Gelb übernehmen, aber du sagst nicht Nein zum Führungstrikot und zum Sieg“, grinste er später beim Siegerinterview. Mit einem Vorsprung von zehn Sekunden führt er nun in der Gesamtwertung vor Gaudu. Vingegaard hat als Dritter einen Rückstand von 44 Sekunden. Dann folgen Simon Yates mit 56 Sekunden und Gino Mäder mit 1:19 Minuten. Der Schweizer verbesserte sich gleich um 26 Positionen in der Gesamtwertung.

Pogacar ist ebenfalls der Führende in der Punktewertung und im Nachwuchsklassement. Lediglich in der Bergwertung fehlen ihm als Zweiter zwei Zähler auf den Führenden Jonas Gregaard (Uno-X Pro Cycling).

So lief das Rennen:

Nach dem Teamzeitfahren wartete mit dem 165 Kilometer langen vierten Tagesabschnitt die erste Bergprüfung auf das Feld. Denn im Finale der Etappe war die 6,8 Kilometer lange Rampe hinauf zur La Loge des Gardes, dem Tagesziel, zu bewältigen. Wohl auch deshalb war der Start in das Rennen eher verhalten. Erst nach 20 gefahrenen Kilometern bildeten der Deutsche Maurice Ballerstedt (Alpecin - Deceuninck) und der Franzose Lilian Calmejane (Intermarché - Circus - Wanty) die erste Ausreißergruppe des Tages. Später stießen noch Anders Skaarseth (Uno-X Pro Cycling), Larry Warbasse (AG2R Citroen Team), Pascal Eenkhoorn (Lotto Dstny) sowie Hugo Houle (Israel - Premier Tech) hinzu und auch der Führende der Bergwertung, der Däne Gregaard.

Das Profil der 4. Etappe | Foto: A.S.O.

Der holte sich an den beiden ersten Hügeln, der Cote du Vernet und der Cote de Cheval Rigon die meisten Zähler. Während Fahrer um Fahrer an der Spitze zurückfielen, wurde Gregaards Teamkollege Skaarseth als Letzter vom Feld am Zwischensprint geholt. Viel Seitenwind und einige Teilungen im Feld sorgten dafür, dass der Abstand der Ausreißer nie wirklich gefährlich wurde. Michael Matthews (Jayco – AlUla) übersprintete dann sogar Skaarseth noch am letzten Meter vor dem Zwischensprint, dahinter holte sich Pogacar zwei Bonussekunden.

Mit schnellem Tempo ging es dann in den Schlussanstieg, wo Matthews und auch der bislang Gesamtführende Magnus Cort (EF Education – EasyPost) früh abreißen lassen mussten. Der Österreicher Felix Großschartner (UAE Team Emirates) sorgte dafür, dass nur mehr die kletterstarken Kapitäne an der Spitze des Rennens verblieben. Auch Schachmann, zweifacher Sieger des Rennens und Neilson Powless (EF Education – Easy Post) mussten reißen lassen.

Vier Kilometer vor dem Ziel attackierte dann Toursieger Vingegaard als erster, mit Pogacar am Hinterrad. Wirklich folgen konnte oder wollte keiner der anderen Mitfavoriten. Es schien, als würde das Duo schon wieder in einer eigenen Klasse unterwegs sein. Doch wirklich durchziehen wollte zu diesem Zeitpunkt auch keiner der beiden, weshalb sie wieder von der Gruppe der Favoriten gestellt wurden.

Kurz danach versuchte David Gaudu (Groupama – FDJ) 2,5 Kilometer vor dem Ziel sein Heil in der Flucht. Zu einem guten Zeitpunkt, denn nur Pogacar konnte mit dem Franzosen mithalten. Vingegaard folgte zunächst zunächst mit Abstand. Doch der Toursieger hielt das harte Tempo nicht durch und sein Rückstand vergrößerte sich wieder. Wenig später fuhr Pogacar zu Gaudu an der Spitze auf und entschied mit einem längeren Sprint die Etappe für sich.

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