Ackermann verpasst Titelverteidigung knapp

Thijssen feiert bei Bredene Koksijde Classic “Mittelfinger-Sieg“

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Thijssen feiert bei Bredene Koksijde Classic “Mittelfinger-Sieg“"
Titelverteidiger Pascal Ackermann (UAE Team Emirates, re.) muss sich bei der Bredene Koksijde Classic knapp Gerben Thijssen (Intermarché - Circus - Wanty) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

17.03.2023  |  (rsn) – Der Schlag auf den Lenker kurz nach der Ziellinie zeigte deutlich, wie unzufrieden Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) mit dem Ausgang der 21. Bredene Koksijde Classic (1.Pro) war. Nach 192 Kilometern durch Flandern musste sich der Vorjahressieger, der das Rennen auch schon 2019 gewonnen hatte, dem Belgier Gerben Thijssen (Intermarché – Circus – Wanty) um eine halbe Vorderradlänge geschlagen geben. Dritter wurde der Australier Sam Welsford (DSM) vor dem Alpecin-Deceuninck-Duo Lionel Taminiaux und Jakub Mareczko sowie Rüdiger Selig (Lotto Dstny) als zweitbestem deutschen Profi auf Rang sechs.

“Mein Team hatte ab dem Kemmelberg alles unter Kontrolle, auch die Seitenwinde haben uns keine Probleme bereitet. Selbst das Leadout war perfekt, deswegen bin ich schon traurig, dass ich es nicht nach Hause bringen konnte“, sagte Ackermann nach dem Rennen, sich nach dem “Pech der letzten Wochen“ dann aber doch über das Ergebnis freuend.

Top-Favorit Tim Merlier (Soudal Quick-Step) spielte im Finale keine Rolle, nachdem er zuvor im Rennverlauf in einen Sturz verwickelt war. Auf den Belgier als Hauptkonkurrenten hatte sich Welsford eingestellt, doch der hielt am Ende nicht mit rein. “Es war ein hektisches Finale, eine große Waschmaschine. Wir kamen dann ein bisschen zu spät. Vielleicht bin ich den schnellsten Sprint gefahren, aber es geht nicht immer darum, wer der Stärkste ist, sondern wer der Cleverste ist und die beste Position hat“, so Welsford im Ziel.

Die hatte sich Sieger Thijssen am Hinterrad von Ackermann gesichert. “Es war schwer, an sein Rad zu kommen, weil Molano den Sprint perfekt vorbereitet hatte. 100 Meter vor dem Ziel habe ich dann versucht, vorbeizufahren. Dabei habe ich meine ganze Frustration in den Sprint gelegt“, so Thijssen, der damit auf niederträchtige Kommentare nach seinem ersten Saisonsieg beim GP de Monseré anspielte, als er zum Sieger erklärt wurde, während Caleb Ewan (Lotto Dstny) bereits das Siegerinterview gab und später zahlreiche Fotos präsentierte, die ihn auf dem Zielstrich knapp vor Thijssen zeigten. “Der Sieg war wie ein Mittelfinger an alle, die nach Monseré gegen mich waren. Es war heute ein guter Tag, wir werden den Sieg feiern.“

So lief die Bredene Koksijde Classic:

Ein Quartett, bestehend aus Andreas Goeman, Thomas Joseph (beide Tarteletto – Iserex) sowie Tomas Kopecky (TDT – Unibet) und Timo De Jong (VolkerWessels), setzte sich unmittelbar nach dem Start ab und erarbeitete sich maximal sechs Minuten Vorsprung, der aber bereits 40 Kilometer vor dem Ziel aufgebraucht war.

Die drei Anstiege des Tages, zwei Überquerungen des Kemmelbergs sowie der Rodeberg Mitte des Rennens, hatten kaum Einfluss auf den Rennverlauf. Zwischen den Anstiegen versuchten sich Dries De Potter, Laurenz Rex (Intermarché – Circus – Wanty) mit Cedric Beullens und Brent Van Moer (beide Lotto Dstny) vom Feld abzusetzen, schafften es aber nicht bis zur Spitze und wurden vorzeitig eingeholt.

Erst ein Massensturz 52 Kilometer vor dem Ziel führte eine neue Rennsituation herbei. Neben Victor Campenaerts (Lotto Dstny), der von Sanitätern umringt aufgeben musste, erwischte es unter anderem auch Merlier, der mit maximal anderthalb Minuten hinter den weiteren Favoriten um Ackermann, Molano und Welsford fuhr. UAE drückte gemeinsam mit Lotto Dstny aufs Tempo, doch 30 Kilometer vor dem Ziel war Merlier, der zwischendurch noch ein weiteres Mal sein Rad wechseln musste, wieder vorne.

Nachdem auch DSM mit in die Tempoarbeit einstieg, war der Massensprint nur noch Formsache. Ackermann kam am Hinterrad von Teamkollege Juan Sebastian Molano, der gestern den GP de Denain (1.Pro) für sich entschieden hatte, als Zweiter um die letzte Kurve und war damit in aussichtsreicher Position, ging dann allerdings zu früh in den Wind und musste Thijssen auf den letzten Metern noch vorbeiziehen lassen.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

26.07.2024Alsace: Dorn holt sich Trikot des Kämpferischsten Fahrers

(rsn) - Vinzent Dorn (Bike Aid) hat sich auf der Königsetappe der Tour Alsace (2.2) das Trikot des Kämpferischsten Fahrers gesichert. Der Freiburger fuhr auf dem Weg zur Planche des Belles Filles l

26.07.2024Spitzenreiter Stüssi kämpfte auf Flachetappe um jede Sekunde

(rsn) - Colin Stüssi (Vorarlberg) hat auf der 2. Etappe der Portugal-Rundfahrt (2.1) sein Gelbes Trikot verteidigt. Beim Sieg des Argentiniers German Tivani (Aviludo) überquerte der Titelverteidige

26.07.2024Schormair wird Race Logistic Manager bei Red Bull

(rsn) – So paradox es klingen mag: Fabian Schormair musste erst seine Karriere beenden, um in die WorldTour aufsteigen zu können. Der 29-Jährige, der noch bis zum 30. Juni als Fahrer beim Drittdiv

26.07.2024Watson rettet Trentin den ersten Rundfahrtsieg der Karriere

(rsn) – Als Krimi endete die 45. Ausgabe der Tour de Wallonie (2.Pro). Auf der abschließenden 5. Etappe über 192,5 Kilometer von Mouscron nach Thuin belegte der Neuseeländer Corbin Strong (Israel

26.07.2024Hirschi stürmt an erster Bergankunft ins Gelbe Trikot

(rsn) – Marc Hirschi (UAE Team Emirates) hat mit seinem Sieg auf der 2. Etappe der Czech Tour (2.1) auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden der viertägigen Rundfahrt übernommen. Der 25-jährige

26.07.2024Unwetter-Folgen: 3. Etappe der Mazowsza-Rundfahrt abgesagt

(rsn) - Die 3. Etappe der polnischen Mazowsza-Rundfahrt (2.2) ist aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Nach Informationen von RSN hatten die Teams schon vor dem Beginn der Rundfahrt davon erfahren

26.07.2024Im Ãœberblick: Die 22 Olympischen Rad-Wettbewerbe

(rsn) – Am Samstag werden bei den Olympischen Spielen von Paris mit den Zeitfahren der Frauen und Männer die Radsport-Wettbewerbe eröffnet. Vom 27. Juli bis zum 11. August stehen, und zwar im Stra

26.07.2024Fisher-Black von UAE zu Red Bull? Fedorov bleibt bei Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.07.2024Die Startzeiten der Olympischen Zeitfahren von Paris

(rsn) - 35 Frauen und 34 Männer nehmen am 27. Juli in Paris die beiden Olympischen Zeitfahren in Angriff. Dabei kämpfen sie auf demselben 32,4 Kilometer langen Kurs mit nur 150 Höhenmetern um die M

26.07.2024Kiesenhofer mit Olympia-Vorbereitung wie im Bilderbuch

(rsn) - Sie war die Sensation der Olympischen Spiele von Tokio. Anna Kiesenhofer schrieb vor drei Jahren mit ihrer Goldmedaille eine ganz besondere Geschichte. Als berufstätige Hobbyathletin nahm sic

25.07.2024Schachmann wäre mit Top 8 zufrieden, Kurs “perfekt“ für Kröger

(rsn) – Als Deutscher Vize-Meister im Zeitfahren wird Maximilian Schachmann am Samstag ins Rennen um Olympia-Gold im Kampf gegen die Uhr von Paris gehen. Hätte er sich in einer S-Kurve nicht verste

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Volta a Portugal (2.1, GER)
  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Tour Alsace (2.2, FRA)