Zahlreiche Platten, aber wohl keine Verletzten

Unbekannte streuen Reißzwecken vor das Tour-Peloton

Von Joachim Logisch aus San Sebastian und Felix Mattis

Foto zu dem Text "Unbekannte streuen Reißzwecken vor das Tour-Peloton"
Reißzwecke im Reifen von Lilian Calmejane (Intermarché - Circus - Wanty) | Foto: Twitter-Kanal @L_Calmejane

02.07.2023  |  (rsn) – Der Sensationssieg von Victor Lafay (Cofidis) überstrahlte in San Sebastian natürlich alles. Doch nach der 2. Etappe der Tour de France machte schnell auch ein anderes Thema die Runde: Unbekannte hatten offenbar knapp 40 Kilometer vor dem Ziel eine große Ladung an Reißwecken über die Straße verteilt. Zahlreiche Fahrer mussten mit Reifenschäden stoppen, darunter Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma).

Vingegaards Sportdirektor Grischa Niermann bestätigte radsport-news.com und eurosport.de am frühen Abend, dass der Defekt des Dänen auf dem Weg in Richtung Jaizkibel durch Reißzwecken hervorgerufen worden war.

Und auch Simon Geschke (Cofidis) erklärte radsport-news.com: "Unsere Mechaniker haben Reißzwecken aus den Reifen geholt. Wir hatten fast alle Platten, ich auch."

Leidtragender war zudem Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Gobert): “Ich hatte einen Platten, da muss was auf der Straße gewesen sein, weil auf einen Schlag schätzungsweise 20 Mann Platten hatten. Bei mir kam noch hinzu, dass die Luft sofort komplett entwich und ich damit auch nicht weiterfahren konnte", schilderte der Augsburger den Vorfall. "Weil so viele betroffen waren, gab es ein richtiges Chaos".

Während Zimmermann nur vermuten konnte, was ihm und den anderen passiert war - seine Mechaniker wollten gegenüber radsport-news.com nicht mit der Sprache herausrücken -, zeigte sein Teamkollege Lilian Calmejane am Abend auf Twitter ein Video von seinem Reifen, in dem gleich fünf Reißzwecken steckten.

"Vielen Dank für diesen Blödsinn", schrieb Calmejane dazu. "Deswegen kann man stürzen und sich ernsthaft verletzen."

Pidcock merkt in Jaizkibel-Abfahrt, dass die Luft entweicht

Später meldeten sich immer mehr Fahrer und Team-Verantwortliche zu der Sache zu Wort. "Ich hatte einen schleichenden Plattfuß und merkte das in der Abfahrt vom Jaizkibel. Ich konnte mein Rad in den Kurven etwas rutschen spüren", erklärte beispielsweise Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) gegenüber cyclingnews.com.

Matt White, Sportdirektor bei Jayco - AlUla, schilderte: "Jemand hat Reißzwecken auf der Straße in einer Stadt verteilt, es gab zwischen 15 oder 20 Platten. Einige stoppten sofort, andere hatten einen schleichenden Plattfuß und mussten damit durchfahren. Es ist eine Schande"; sagte er. "Wir hatten Glück, dass Simon Yates nicht betroffen war, aber viele Jungs hatten Platten zu einem wichtigen Zeitpunkt im Rennen."

Durch die Aktion wurden Erinnerungen an die Tour 2012 wach, als an der Mur de Péguère in den Pyrenäen ebenfalls Reißzwecke ausgestreut worden waren. Damals kam es in der Abfahrt anschließend auch zu einem schweren Sturz: Robert Kiserlovski brach sich das Schlüsselbein und musste die Tour aufgeben.

 

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