Italienischer Tag in der Wallonie

Ganna holt sich die Gesamtwertung, Bagioli die Etappe

Von Kevin Kempf

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Andrea Bagioli (Soudal – Quick-Step) jubelt in Aubel. | Foto: Cor Vos

26.07.2023  |  (rsn) – Die 44. Ausgabe der Tour de Wallonie (2.Pro) geht an Filippo Ganna (Ineos Grenadiers). Der Italiener verteidigte auf der Schlussetappe von Banneux nach Aubel über 215 Kilometer seine Gesamtführung beim Sieg seines Landsmannes Andrea Bagioli (Soudal – Quick-Step), der auf der Zielgerade seinem Fluchtgefährten Stephen Williams (Israel – Premier Tech) keine Chance ließ. Arnaud de Lie (Lotto – Dstny) gewann den Sprint des stark dezimierten Feldes und wurde Dritter vor Timo Kielich (Alpecin Deceuninck) und Jake Stewart (Groupama – FDJ). Im Klassement schob sich Brent van Moer (Lotto – Dstny) durch einen gewonnenen Zwischensprint an Connor Swift vorbei und verhinderte so als Dritter hinter Ganna und Joshua Tarling ein komplettes Ineos-Podium.

Bagioli und Williams setzten sich am letzten Hügel ab, nachdem Soudal schon vorher den Wettkampf bestimmt hatte. “Unser Plan war, das Rennen schwer zu machen. Wir haben es mit Mauro und Mauri in der Gruppe versucht und so die anderen Teams in die Defensive gezwungen“, erklärte der Sieger im Ziel-Interview die frühe Attacke von Mauro Schmid und Mauri Vansevenant. Während Ineos sich in der Verfolgung aufrieb, konnte der Rest des Soudal-Teams sich für die letzten Kilometer schonen.

“Es war ein sehr hektisches Finale, in dem Mauro sehr stark gefahren ist. Der Parcours war wegen der vielen Anstiege und des Windes schwer. Letztendlich sind wir aber als Feld zusammen auf die letzten Kilometer gekommen und ich habe meinem Team gesagt, dass ich mich gut fühle“, blickte Bagioli zurück. Sein Teamkollege Schmid wurde allein in Führung liegend angehalten, weil das Feld hinter ihm falsch abgebogen war. Der Schweizer wurde schließlich zwölf Kilometer vor dem Ziel eingeholt, danach stellten die Belgier die Weichen auf Bagioli um, der an einem kurzen, aber steilen Hügel voll antrat.

“Wir haben es probiert und ich habe wie schon vor zwei Tagen angegriffen. Dieses Mal war die Kuppe aber näher am Ziel“, so der 24-Jährige. “Ich habe gut mit Williams zusammengearbeitet, aber als ich sah, dass das Feld näherkam, habe ich zum Sprint angesetzt. Es war noch ziemlich weit, aber das war wohl trotzdem die beste Idee“, fügte er an.

Trotz der erfolgreichen Attacke des Duos kam der Gesamtsieg von Ganna nicht mehr in Gefahr. Seine Equipe hatte das Rennen kontrolliert und den 27-Jährigen sicher ins Finale gebracht, wo der 43 Sekunden große Vorsprung auf den ersten Fahrer einer anderen Mannschaft ausreichte. “Wir wollten nur unsere Podiumsplätze verteidigen. Ich weiß gar nicht, ob Connor es geschafft hat“, meinte der Stundenweltrekordler.

Nach einem Sprinttriumph auf der 1. Etappe und dem Sieg im Zeitfahren am Samstag holte sich Ganna seinen dritten Erfolg in fünf Tagen. “Ich freue mich sehr über den Sieg, denn es waren wirklich intensive Tage. Wir hatten viel Wind und viel Regen. Ich möchte mich bei meiner Mannschaft bedanken!“, schloss er ab.

Die Nachwuchswertung ging an Tarling, das Bergtrikot verteidigte Johan Meens (Bingoal – WB). Kielich holte sich die Punktewertung.

So lief die 5. Etappe der Tour de Wallonie:

Es dauerte 31 Kilometer, bis sich ein stark besetztes Quartett vom Peloton absetzte. Schmid, Vansevenant, Bruno Armirail (Groupama – FDJ) und Ceriel Desal (Bingoal – WB) bekamen auf der Königsetappe nach sieben Kilometern einen einsamen Verfolger, Dries de Bondt (Alpecin – Deceuninck). Der Belgier schaffte nach 55 gefahrenen Kilometern den Anschluss an die Spitze, die zu diesem Zeitpunkt 2:20 Minuten vor dem Feld lag. Damit war Schmid, der im Klassement mit 2:14 Minuten Rückstand als Elfter geführt wurde, virtuell in Gelb.

Diese Lücke fuhr Laurens Huys (Intermarché – Circus – Wanty) innerhalb von 16 Kilometern als Solist zu, als er 160 Kilometer vor dem Ziel attackierte. Ineos Grenadiers kontrollierte zu diesem Zeitpunkt das Feld und hielt dessen Rückstand auf ungefähr zwei Minuten, machte aber wenig später Ernst. Huys‘ Teamkollege Aimé de Gendt probierte mit 130 noch zu fahrenden Kilometern zum Sextett zu springen, doch obwohl der Abstand zwischen den beiden Gruppen lediglich 30 Sekunden betrug, scheiterte er. Dafür wurde Armirail wegen eines Reifenschadens zurückgeworfen.

Das Quintett vergrößerte seinen Vorsprung zur Rennhälfte wieder auf 1:30 Minuten. Diesen Abstand hielt Ineos bis 50 Kilometer vor dem Ziel, als die Briten Verstärkung von Lidl – Trek bekamen. Trotzdem baute das Quintett seinen Vorsprung auf den nächsten zehn Kilometern um zehn Sekunden aus. Dann aber wendete sich das Blatt, vor allem als Lotto – Dstny am Drielandenpunt (2.Kat.) die Schlagzahl massiv erhöhte. So wurde der Rückstand schnell geschlossen. Allerdings hatte Schmid sich vorher gelöst und war 30 Kilometer vor dem Ziel als Solist unterwegs.

Fünf Kilometer danach wurde das Feld falsch geleitet. Schmid wurde zum Anhalten bewegt und das Rennen wurde kurz neutralisiert. Als der Schweizer weiterfahren durfte, war das wartende Peloton um einige Fahrer angewachsen. Es stellte den einsamen Ausreißer am 12-Kilometer-Banner, im Zuge einer Tempoverschärfung holte sich van Moer drei Bonussekunden, wodurch er sich im Klassement an Connor Swift auf Rang drei vorbeischob.

Im hügeligen Finale kontrollierten Groupama – FDJ und Soudal – Quick-Step mit unter anderem Jannik Steimle das Geschehen, bis drei Kilometer vor dem Ziel Bagioli an einer steilen Passage angriff. Mit etwas Mühe stieg Williams dem Italiener hinterher, der Rest musste passen. Das Duo verteidigte seinen Vorsprung bis auf die ansteigende Zielgerade, wo Bagioli 300 Meter vor dem Ziel zum Spurt ansetzte und dem Briten keine Chance ließ. Der rettete sich kurz vor de Lie, der den Sprint des Feldes gewann, ins Ziel

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