--> -->
28.07.2023 | (rsn) – Wenn am Samstag auf der Königsetappe über den Col d'Aspin auf den Col du Tourmalet der Kampf ums Gelbe Trikot der Tour de France Femmes so richtig entbrennt, schlägt auch die Stunde der deutschen Kletterspezialistin Clara Koppenburg (Cofidis). Auf die Pyrenäenetappe freute sich die Lörracherin schon im Vorfeld sehr, und nach sechs Tagen des Leidens auf Terrain, das ihr wegen der vielen harten Antritte und Rhythmuswechsel an zahlreichen kürzeren Anstiegen nicht so sehr liegt, hofft Koppenburg nun auf ihr bestes Resultat der Woche.
Passend dazu fühlte sie sich in den vergangenen Tagen zunehmend besser. "Auf der 5. Etappe hatte ich einen guten Tag, war in der ersten Gruppe dabei", deutete die Tour-Debütantin am Freitagabend in Blagnac, dem Zielort des sechsten Teilstücks, an, dass sie wohl auch körperlich bereit für die Berge ist.
"Natürlich hätte ich mir gewünscht, weniger Zeit 'auf dem Konto' zu haben. Aber es waren wirklich sechs extrem harte Tage, ich musste viel kämpfen und am Ende versuchen, den Zeitverlust zu minimieren", sagte Koppenburg mit Blick auf die Gesamtwertung, wo sie vor dem Schlusswochenende auf Rang 23 liegt – 5:33 Minuten vom Gelben Trikot entfernt, und 3:41 Minuten von den Top 10. Ein Platz unter den besten Zehn der Tour sei, wenn alles optimal laufe, vielleicht gerade so möglich, hatte Koppenburg vor der Tour erklärt.
Nun will sie sich am Samstagabend - Zielankunft erst gegen 19:15 Uhr - in der 17,2 Kilometer langen und im Schnitt 7,3 Prozent steilen Schlusssteigung auf den Tourmalet Position um Position nach vorne kämpfen. Dabei sei vor allem wichtig, sich von der Konkurrenz nicht beunruhigen zu lassen. "Mir fallen Tempowechsel eher schwer, deshalb muss ich meinen Tritt finden", erklärte Koppenburg am Freitag. "Ich glaube, am Ende wird sich jeder selbst für sich allein hochkämpfen."
Das Szenario, dass sich in der Gesamtwertung schon weiter zurückliegende Bergfahrerinnen über den Col d'Aspin absetzen könnten, um mit Vorsprung in die Schlusssteigung zu starten oder dort sogar um den Etappensieg zu kämpfen, während es dahinter um den Gesamtsieg geht, sieht Koppenburg als eher unrealistisch an. "Ich glaube nicht, dass groß Platz für Attacken ist", meinte die 27-Jährige.
Viele erwarten am Samstag schon am Aspin – ähnlich wie im Vorjahr in den Vogesen – eine frühe Tempoverschärfung von Annemiek van Vleuten (Movistar) und damit die Eröffnung des Kampfes um den Tour-Sieg mit Demi Vollering (SD Worx), Ashleigh Moolman-Pasio (AG Insurance – Soudal – Quick-Step), Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek) und Co. Für Koppenburg geht es daher eher darum, schon da einen guten Rhythmus und die richtige Gruppe für sich zu finden.
"Ich muss mein Tempo die Berge hochfahren und dabei energiesparend fahren, mich aus dem Wind herauszuhalten. Denn es wird windig werden", erklärte Koppenburg, die am Freitag übrigens immerhin wieder einen Teamcamper zum Umziehen vor und nach der Etappe hatte. Am Mittwoch war der Mannschaftsbus von Cofidis auf dem Weg nach Rodez liegengeblieben und anschließend auch nicht mehr zum Rennen zurückgekehrt.