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12.10.2023 | (rsn) – In seiner dritten Saison als Straßenprofi ging es für Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) weiter bergauf. Seine Weltranglistenpunkte aus dem Vorjahr hat er bereits verdreifacht. Steiler als die Karriere des ehemaligen Mountainbikers verlief am Montag nur der Schlussanstieg der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.1). Über 18,4 Kilometer ging es mit durchschnittlich 10,3 Prozent hinauf zum Ziel am Babadag. An dem Monsterberg, den Etappensieger Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan) als den schwersten seiner Karriere bezeichnete, wurde Zwiehoff Zweiter hinter dem Kasachen.
___STEADY_PAYWALL___Der Essener war in der Beurteilung des Schlussanstiegs einer Meinung mit Lutsenko. “Ich würde ihm da komplett zustimmen. Sowas gibt es in den Alpen einfach nicht. Mit guten Beinen macht das natürlich Spaß, an einem schlechten Tag ist das aber wahrscheinlich ein echter Albtraum!“, sagte Zwiehoff gegenüber radsport-news.com. Einen solchen hatte er offensichtlich nicht, schließlich musste er sich nur dem Tourachten von 2022 geschlagen geben.
Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) kämpft sich auf der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt ins Ziel. | Foto: Cor Vos
So zog Zwiehoff ein durchweg positives Fazit: “Ich finde den Berg schon cool, weil er so einzigartig ist. Ich könnte mir vorstellen, dass die Veranstalter vom Giro oder der Vuelta schon neidisch hier rüber geschaut haben. Vielleicht gibt es ja bald eine Grand Tour-Etappe in der Türkei.“ Doch Zwiehoff war nicht der einzige Bora-Profi, der am Babadag zu überzeugen wusste. Neben Lutsenko und dessen Teamkollegen Harold Tejada, der Etappendritter wurde, gehörte auch Florian Lipowitz lange zum Spitzenquartett.
Der Neoprofi wurde schließlich Vierter und trat nicht zum ersten Mal im Doppel mit Zwiehoff in Erscheinung. “Lipo und ich sind dieses Jahr echt als Team zusammengewachsen. Er hat mir viel bei der Coppi e Bartali geholfen und in Tschechien haben wir einen Doppelsieg gefeiert“, blickte der 29-Jährige auf die Czech Tour (2.1) zurück, die Lipowitz vor ihm gewann. “Jetzt zu sehen, dass wir wieder ganz vorne reinfahren, ist natürlich toll. Ich freue mich sehr, dass wir beide einen großen Schritt gemacht haben in diesem Jahr“, fügte Zwiehoff an.
Der Essener musste sich am extrem steilen Babadag nur dem Kasachen Alexej Lutsenko (Astana Qazaqstan, Mi.) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos
Mit der Rundfahrt in Tschechien hat sein junger Mannschaftskollege ihm nun aber etwas voraus: einen Profisieg. Genauer gesagt sogar zwei, denn Lipowitz gewann neben dem Klassement auch eine Etappe. Zwiehoff fuhr mit zwei zweiten Plätzen nach Hause – und diese Position belegte er m Montag ein weiteres Mal. Auch in der Gesamtwertung der Türkei-Rundfahrt steht er auf Rang zwei. “Ich hätte den Sieg natürlich gerne mitgenommen, aber gegen Lutsenko zu verlieren, ist sicher keine Schande. Ich glaube ehrlicherweise, dass es schwer wird, ihn noch aus dem Trikot zu fahren. Mal sehen“, so Zwiehoff.
Vier Etappen stehen in der Türkei noch auf dem Programm, dabei sind auch einige Höhenmeter und eine Bergankunft zu bewältigen. Dass er den Kampf um den Gesamtsieg nicht aufgegeben hat, bewies Zwiehoff am Mittwoch im Finale der 4. Etappe. Beim Bergpreis der 3. Kategorie zwölf Kilometer vor dem Ziel in Marmaris griff er nämlich an. “Wir haben das Rennen heute wieder einmal offensiv gestaltet“, erzählte er am Abend radsport-news.com. Damit meinte er auch die lange Soloflucht von Nico Denz, der kurz vor der letzten Steigung eingeholt wurde.
Gemeinsam mit Neoprofi Florian Lipowitz (vorn) bildet Zwiehoff auch in der Türkei ein schlagkräftiges Duo. | Foto: Cor Vos
“Gestern wollten wir damit UAE ein wenig aus der Reserve locken, heute Astana und Lutsenko hier und da mal testen“, soZwiehoff nach der 4. Etappe. “Am letzten Berg habe ich mir gedacht, dass Angriff manchmal besser ist als einfach hinterherzufahren. Ich wusste aber auch, dass es von da noch weit ins Ziel ist und dass Lutsenko ein Fuchs ist, der sich so leicht nicht aus der Reserve locken lässt. Die Bergpunkte habe ich aber auch gerne noch mitgenommen“, so Zwiehoff der nun auch auf Position zwei in der Bergwertung vorgerückt ist.