RSNplusRSN-Rangliste, Platz 78

Sommer: Fokus erfolgreich auf Straße und Gravel verschoben

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Sommer: Fokus erfolgreich auf Straße und Gravel verschoben"
Jan Sommer im Trikot der Schweizer Nationalmannschaft bei der Tour de Romandie | Foto: Keystone/ Maxime Schmid

19.11.2023  |  (rsn) – Von Haus aus Mountainbiker und Crosser, hatte Jan Sommer (Ka Boom – Krapf) in diesem Jahr seine Highlights auf der Straße. Nach dem Prologsieg bei der Istrian Spring Trophy (2.2) trug der Schweizer einen Tag lang das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Außerdem bestritt er mit der Nationalmannschaft die Tour de Romandie (2.UWT), das erste WorldTour-Rennen seiner Karriere.

“Der Saisonstart auf der Straße war super“, befand Sommer im Gespräch mit radsport-news.com. Dass ihm der Prolog auf dem Flugplatz von Vrsar liegt, konnte er schon im Vorjahr unter Beweis stellen, als er die 1500 Meter lange Strecke mit der sechstbesten Zeit absolvierte.

___STEADY_PAYWALL___

“Ich mag die kurze Distanz. Es war definitiv in diesem Jahr meine beste Chance auf ein Wertungstrikot. Aber dass gleich der Sieg heraussprang, das war eine Überraschung. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich über den Flugplatz fahren“, sagte der 23-Jährige. Umso enttäuschender endete dann aber die kroatische Rundfahrt, da Sommer nicht mehr zur Schlussetappe antreten konnte. “Ich war völlig krank, mich hatte Corona erwischt“, erklärte er.

Mit seinem Sieg im Prolog der Istrian Spring Trophy startete Jan Sommer perfekt in die Saison. Danach musste er die Rundfahrt allerdings wegen einer Corona-Erkrankung aufgeben | Foto: Mario Stiehl

Das zweite Highlight auf der Straße war Ende April die Tour de Romandie. “Das erste WorldTour-Rennen und dann auch noch in der Schweiz, das war unglaublich. Da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, sagte Sommer, der mit der Fahrweise auf dem höheren Niveau sogar besser zurechtkam als mit der bei der Istrian Sprint Trophy: “Es war weniger hektisch. Es standen ja auch nur Vollprofis am Start, die wissen, wie man fährt. So war es auch weniger gefährlich“, berichtete Sommer.

Allerdings bekam er auch zu spüren, was es bedeutet, wenn ein WorldTour-Profi Vollgas gibt. “Wenn es zur Sache ging, war das Tempo um einiges höher als bei einem .2-Rennen“, meinte Sommer, der schon mit “Respekt und etwas Angst“ gestartet war. “Ich wusste nicht, ob ich überhaupt durchkommen würde, denn ich konnte das Niveau nicht wirklich einschätzen. Ich bin aber schon stolz, dass ich zu Ende gefahren bin“, fügte er an.

Bei der Gravel-WM lange in der Spitzengruppe

Der Start in die Mountainbike-Saison gestaltete sich dagegen schwieriger. “ Ich konnte die Leistung nicht wirklich abrufen, aber nach einer kurzen Sommerpause hatte ich gegen Ende der Saison auf dem Mountainbike ein paar schöne Rennen, mit denen ich zufrieden war“, berichtete Sommer, der bei der Schweizer Meisterschaft Fünfter im Shortrace wurde.

Ein weiterer Saisonhöhepunkt war die Gravel-WM in Italien, bei der Sommer zweieinhalb Stunden in der Spitzengruppe mithalten konnte, ehe ihn die Kräfte verließen. “Meine Teilnahme war sehr spontan. Es herrschte eine riesige Stimmung, die Strecke war genial und durch die vielen WorldTour-Profis war das Niveau sehr hoch. In Zukunft möchte mich mehr Gravelrennen fahren, es ist eine megaschöne Sportart und vereint Aspekte von Mountainbike, Straße und Cross“, sagte Sommer, der schließlich auf Rang 44 landete.

Auch auf Schotterpisten war Jan Sommer unterwegs: Bei der Gravel-WM in Italien belegte er nach einem starken Auftritt Rang 44 | Foto: Simon Wilkinson/ swpix

Im Herbst schließlich stand mit Cross noch eine vierte Radsport-Disziplin in seinem Programm. Dabei ging es allerdings eher darum, “die Saison noch etwas zu verlängern und das gute Wetter zu nutzen.“

Seine Zukunft sieht er vor allem auf der Straße. Bis vor zwei Jahren war er nur auf dem Mountainbike und dem Crossrad unterwegs. “Aber im Moment fühle ich mich auf der Straße am wohlsten. Mir gefällt der Teamaspekt, die Rennen sind länger und natürlich hilft mir die Technik vom Mountainbike und vom Cross“, so Sommer, der wieder auf Einsätze bei UCI-Rennen mit der Schweizer Nationalmannschaft hofft.

Noch wichtiger wäre es allerdings, wenn er bei einem Kontinental-Team unterkommen würde. Doch die Suche gestaltete sich bisher erfolglos. “Ich wollte schon 2023 auf die Straße wechseln, habe aber kein Team gefunden. In der gleichen Situation bin ich jetzt auch wieder. Ich habe so ziemlich jedes Kontinental-Team angeschrieben, bei dem ich dachte, dass es passen könnte“, sagte Sommer, der ansonsten wieder für sein Mountainbike-Tam starten und sich zusätzlich auf Gravel-Rennen der WorldSeries konzentrieren wird.

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)