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Leslie Lührs: Nach dem ersten UCI-Sieg kamen die Emotionen raus

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Leslie Lührs: Nach dem ersten UCI-Sieg kamen die Emotionen raus"
Leslie Lührs (Lotto – Kern Haus, li.) feierte bei der Flanders Tomorrow Tour seinen ersten UCI-Sieg. | Foto: Cliche Flore Cauweiler

23.11.2023  |  (rsn) – Im letzten Halbjahr seiner U23-Zeit konnte Leslie Lührs (Lotto – Kern Haus) erstmals sein volles Potenzial abrufen und nach drei zweiten Plätzen in Polen schließlich bei der Flanders Tomorrow Tour (2.2u) in Belgien seinen ersten UCI-Sieg einfahren. Für einen Profivertrag reichte es allerdings nicht.

Dennoch überwog "definitiv das Positive“, wie der Sprinter radsport-news.com verriet. "Ab der U23-DM habe ich gesehen, wie gut ich mich entwickeln kann, wenn ich gesund bin und regelmäßige Einsätze habe“, fügte Lührs an.

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Dass es bei ihm wie schon 2022 im Frühjahr nicht rund lief, lag an einer längeren Krankheitsphase. Zunächst bremste ihn Corona aus, dann folgte eine lang anhaltende Bronchitis. Dadurch verpasste Lührs seine Frühjahrshighlights wie die Youngster Coast Classic (1.2) und die Olympia`s Tour (2.2).

Bei der polnischen Rundfahrt Dookola Mazowsza präsentierte sich Leslie Lührs (li.) zwar in Topform, musste sich aber in den Sprintentscheidungen mit drei zweiten Plätzen begnügen. | Foto: Dana Dzankovic

Erst zur U23-Austragung von Eschborn-Frankfurt (1.2u) am 1. Mai kam der Münchner wieder in Tritt, auch deshalb, weil er wohl an Long Covid litt, obwohl die Tests kein eindeutiges Ergebnis lieferten. Da er auch nur wenige Rennen in seinem Kalender hatte, dauerte allerdings bis zum Sommer, ehe Lührs wieder in Topform war.

"Im Anschluss hatte ich aber ein stabiles Programm, das hat mich vorangebracht“, erklärte der 22-Jährige, der unter anderem mit drei zweiten Plätzen bei der polnischen Rundfahrt Dookola Mazowsza (2.2) überzeugen konnte, die er mit der Deutschen Bahnnationalmannschaft bestritt. "Da war es jeweils ganz knapp“, berichtete der ältere Bruder von Bora-hansgrohe-Profi Luis-Joe Lührs, der sich auch bei Bahn-Bundestrainer Tim Zühlke für die Einsatzmöglichkeit bedankte.

Der Knoten platzte bei der Flanders Tomorrow Tour

Ins Rampenlicht fuhr er Mitte August beim Großen Silberpilspreis, bei dem er starke Kontinental-Konkurrenz hinter sich ließ. Der Knoten platzte kurz darauf bei der prestigeträchtigen U23-Rundfahrt Flanders Tomorrow Tour (2.2u), als den Abschluss für sich entschied. "Der Sieg war sehr wichtig für mich und bedeutet mir sehr viel. Er hat viele angestaute Emotionen herausplatzen lassen. Mein oberstes Ziel war es, nochmals meinen Sprint zu zeigen und mindestens einen Saisonsieg zu feiern. Das hat geklappt“, verriet Lührs. Dabei vergaß er auch nicht seine Teamkollegen, die ihn zu seinem ersten UCI-Sieg pilotiert hatten: "Es war eine großartige Mannschaftsleistung, ich hatte eine tolle Unterstützung.“

Als letzter Saisonhöhepunkt war der Münsterland Giro (1.Pro) vorgesehen. Aufgrund einer Erkältung verlief die Vorbereitung auf das Finale der deutschen Straßensaison allerdings nicht optimal. Zudem stellte Lührs bei genauerer Analyse der neuen Strecke fest, dass das Rennen für Flachlandsprinter wie ihn wohl zu schwer sein würde. Da er weder im Münsterland als auch bei der Elfstedenrace (1.1) in Friesland das Ziel erreichte, konnte sich Lührs nicht wie erhofft mit einem Topergebnis von Lotto – Kern Haus und der U23-Zeit verabschieden.

Leslie Lührs (Lotto - Kern Haus) bei der U23-DM | Foto: privat

Dass es nichts mit einem Profivertrag wurde, habe letztlich an der "fehlenden Konstanz“ gelegen, erklärte Lührs, der in den letzten beiden Jahren häufig krank war und entsprechend auch nur wenige Rennen bestreiten konnte. "Und nur ein UCI-Sieg war dann einfach zu wenig, dazu hat gefehlt, dass ich meinen Sprint mal gegen die Profis hätte beweisen können“, fügte er an.

Zwar sei er mental gut durch die schwierigen letzten beiden Jahre gekommen. Dagegen sei die physische Entwicklung nicht so verlaufen wie erhofft. "Die Rennen für die reinen Sprinter werden immer schwieriger“, so Lührs, der deshalb weiter an seiner Ausdauer arbeiten möchte.

Für welches Team er 2024 in die Pedale treten wird, wollte er noch nicht verraten. Nach Informationen von radsport-news.com wird Lührs zu Bike Aid wechseln. "Ich möchte weitere Schritte in meiner Entwicklung gehen und eine bessere Basis bekommen, um ausgeruhter ins Finale zu kommen", formulierte Lührs seine Ziele für die kommende Saison.

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