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Uhlig: Im letzten U23-Jahr schon auf Profiniveau

Von Christoph Adamietz

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Henri Uhlig wird 2024 Profi bei Alpecin - Deceuninck. | Foto: Cor Vos

11.12.2023  |  (rsn) – Am Saisonende ist das große Ziel erreicht. Henri Uhlig (Alpecin – Deceuninck Development) wird nach vier U23-Jahren Berufsradfahrer. Der 21-Jährige unterschrieb bei Alpecin – Deceuninck einen Profivertrag und blickte entsprechend zufrieden auf 2023 zurück.

“Die Saison verlief relativ gut, mit dem Profivertrag konnte ich das I-Tüpfelchen auf meine U23-Laufbahn setzen. Ich war zum einen konstanter, zum anderen konnte ich auch bei Rundfahrten in der Gesamtwertung vorne reinfahren, was im Jahr davor leistungstechnisch noch nicht möglich war“, fasste Uhlig gegenüber radsport-news.com zusammen.

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Vor allem über seinem Saisonstart war der Regensburger glücklich. Nachdem er im Januar seine Ausbildung bei der Polizei abgeschlossen hatte, stieg Uhlig Ende März bei Gent-Wevelgem (1.2u) in die Saison ein und konnte direkt auf den dritten Platz fahren. Noch etwas besser lief es an seinem zweiten Renntag. Zum Auftakt des Circuit des Ardennes (2.2) belegte Uhlig Rang zwei und sorgte somit hinter seinem Teamkollegen Axel Laurance für einen Alpecin-Doppelerfolg.

Gleich bei seinem Saisondebüt wurde Henri Uhlig (Alpecin-Deceuninck Development) im Trikot der Nationalmannschaft (Mitte) Dritter beim Gent-Wevelgem der U23. | Foto: Cor Vos

“Der Einstieg in dieser Saison war für mich ein Highlight. Der zweite Platz fühlte sich für mich wie ein persönlicher Sieg an. Den Plan hatten wir kurz vor dem Ziel geändert, wir hätten also auch in anderer Reihenfolge über den Zielstrich fahren können“, meinte Uhlig, der zeitgleich hinter dem Franzosen ins Ziel kam.

Bei der anschließenden Tour de Bretagne (2.2) Ende April gelang ihm zwar kein weiteres Top-Ten-Ergebnis. Doch auf gleich drei Etappen landete er in den Top Ten und sicherte sich dadurch am Ende Rang fünf in der Gesamtwertung.

Im Mai und Juni lief es dagegen nicht rund, da Uhlig sich insgesamt zwölf Tage mit Durchfall herumplagte. So konnte er weder bei Rund um Köln (1.1) noch bei der U23-Friedensfahrt (2.Ncup) das erreichen, was er sich vorgenommen hatte. Der Prolog in Tschechien lief mit Rang zwei noch sehr gut und auch auf der 1. Etappe hatte Uhlig Siegchancen, ehe er dann in der letzten Kurve ebenso wie sein U23-Nationalmannschaftskollegen Tobias Müller stürzte. Zur 3. Etappe konnte er dann nicht mehr antreten.

Einigermaßen auskuriert, bestritt Uhlig Anfang Juli die U23-DM, verpasste dort als Vierter aber die Medaillenränge um fast drei Minuten. Bei der anschließenden Sibiu-Tour (2.1) zeigte die Formkurve mit einem vierten Platz weiter nach oben und bei der belgischen Amateur-Rundfahrt Province Cycling Tour folgte schließlich der erste Saisonsieg. “Die belgischen Amateur-Rundfahrten sind vom Niveau her teilweise schwerer als .2-Rennen“, unterstrich Uhlig den Stellenwert seines Etappenerfolgs.

Bei Rund um Köln blieb Uhlig (links) in Folge von gesundheitlichen Problemen hinter seinen eigenen Erwartungen zurück. | Foto: Cor Vos

Über die Tour de l`Ain (2.1), bei der er zum Auftakt gegen WorldTour-Profis einen zehnen Platz heraussprintete, ging es schließlich zur Rad-WM in Glasgow. Dort sprang am Ende Rang 14 im U23-Straßenrennen heraus. Allerdings waren ihm durch den Fluchtversuch seines Teamkollegen Moritz Kretschy die Hände gebunden. Zudem fehlte es ihm bei seiner WM-Premiere noch etwas an Erfahrung. Gleiches galt für die EM, als Uhlig im September Zehnter des Straßenrennens wurde. Bei den kontinentalen Titelkämpfen in den Niederlanden war Uhlig aber nach einer Erkältung noch geschwächt gestartet. “Bin ich gesund, fahre ich da weiter vorne rein“, meinte er selbstbewusst.

Zwischen WM und EM bestritt Uhlig noch die Baltic Chain Tour (2.2), bei der er seinen ersten UCI-Sieg des Jahres einfuhr. Mit dem Erfolg auf der 2. Etappe legte er auch den Grundstein zu Platz zwei in der Gesamtwertung. "Bei der WM und der Baltic Chain Tour hatte ich die beste Form des Jahres“, berichtete Uhlig. Allerdings konnte er davon nicht so lange profitieren wie erhofft. “In der Woche nach der Baltic Chain Tour hatte ich mit dem Team keine Rennen, ich bin im Training aber noch Bestwerte gefahren. Darauf bin ich aber leider krank geworden“, so Uhlig, der knapp 40 Prozent seiner Renntage in den Top Ten beendete.

Auch wenn er noch nicht ganz fit war, durfte er im Anschluss mit dem WorldTeam einige Pro-Rennen bestreiten. “Ich habe gemerkt, dass es schwierig ist, bei den Profis mitzufahren, wenn man nicht bei 100 Prozent Fitness ist“, so Uhlig, der beim GP Wallonie (1.Pro) Platz 78 belegte.

Dafür lief es bei der Friedensfahrt deutlich besser, als Uhlig (li.) zum Auftakt Platz zwei belegte. | Foto: Privat

Was bei den Profis möglich sein könnte, zeigte er schließlich bei Paris-Tours (1.Pro). In seinem letzten Saisoneinsatz sprang zwar nur Platz 134 raus. “Aber ich bin weit vorne in die ersten beiden Natursektoren reingefahren und hätte mir zugetraut, bis tief ins Finale vorne mitfahren zu können. Leider hatte ich dann Pech durch einen Defekt“, sagte Uhlig, bei dem das Rennen allerdings auch Vorfreude auf das kommende Jahr weckte. “Ich habe gesehen, dass ich das Leistungsniveau habe, um tief im Finale noch dabei zu sein. Das ist das, wo ich hin will.“

In seiner ersten Profisaison, auf die er sich nach Abschluss seiner Ausbildung ganz gezielt vorbereiten kann, möchte Uhlig vor allem gesund und sturzfrei bleiben. “Ich kann jetzt voll durchstarten. Durch ein gezieltes und gutes Wintertraining möchte ich aber auch konstant auf einem neuen Niveau fahren. Mit dem Team will ich möglichst viele Erfolge feiern, egal ob als Helfer oder auch als Kapitän bei kleineren Rennen“, sagte Uhlig, der auch auf seinen ersten Profisieg spekuliert.

Perspektivisch gesehen möchte er sich zum Klassikerspezialisten entwickeln.Vor allem bei kleineren belgischen Rennen will er im Sprint eines reduzierten Feldes in Erscheinung treten. “Das Team hat mit mir einen langfristigen Plan. Sie kennen mein Potenzial und sie wollen mich behutsam aufbauen. Ich sehe mich als Klassikerfahrer, der bei einem hügeligen Rennen am Ende noch einen richtig guten Sprint hat, auch bei den großen WorldTour-Klassikern“, blickte Uhlig  in die weitere Zukunft.

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