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Lipowitz: Als Neoprofi viel gelernt und zweimal gejubelt

Von Matthias Seng

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Florian Lipowitz (Bora - hansgrohe) hat in seinem ersten Profijahr die die Czech Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

26.12.2023  |  (rsn) – In seiner ersten Saison bei den Profis wusste Florian Lipowitz nicht nur als zuverlässiger Helfer zu überzeugen. Der Neuzugang von Bora – hansgrohe trug sich zudem mit gleich zwei Siegen in die Palmares seines Teams ein und beendete darüber hinaus nach 59 Renntagen sein viertes Jahr als Radsportler mit einem Spitzenergebnis in der Türkei.

"Ich bin mehr als happy mit der Saison. Es lief von Anfang an in die richtige Richtung, ich konnte gut trainieren und dann auch bei den Rennen konstant gute Leistungen abliefern. Ich habe also an meiner ersten Profisaison nicht viel auszusetzen", bilanzierte Lipowitz gegenüber radsport-news.com.

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Sein Debüt bei den Berufsradfahrern gab der frühere Biathlet, der nach drei Jahren beim österreichischen Kontinental-Team Tirol - KTM zu Bora – hansgrohe wechselte, bereits Ende Januar in Argentinien. Bei der Vuelta a San Juan (2.Pro) wusste Lipowitz auf Anhieb als Helfer seines Teamkollegen Sergio Higuita zu gefallen – der Kolumbianer wurde schließlich Gesamtdritter. Es folgten weitere Unterstützerdienste bei der Tour of Oman (2.Pro), der Settimana Coppi e Bartali (2.1), der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) sowie der Tour of the Alps (2.Pro), bei der er als Vierter der Schlussetappe sein bis dahin bestes Ergebnis einfuhr.

In den ersten Monaten der Saison war Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) mit Helferdiensten ausgelastet – so wie hier bei der Vuelta a San Juan . | Foto: Cor Vos

Noch besser lief es im Juli. Im Schatten der Tour de France war der in Seefeld in Tirol lebende Schwabe zunächst in Rumänien bei der Sibiu Tour (2.1) der beste Mann von Bora – hansgrohe. Zwar reichte es für die Raublinger nicht zum vierten Gesamtsieg in Folge, doch der sechste Platz durch Lipowitz war aller Ehren wert. Noch im selben Monat lieferte er sein Gesellenstück ab, als er sich zunächst auf der 2. Etappe der Czech Tour (2.Pro) mit seinem ersten Profisieg das Gelbe Trikot holte und an den folgenden beiden Tagen mit zwei weiteren Top-3-Ergebnissen seine Gesamtführung souverän verteidigte.

"Die Ergebnisse bei der Sibiu und der Czech Tour kamen für mich überraschend. Bei der Deutschen Meisterschaft davor war ich ziemlich am Limit, habe danach eine Woche pausiert und bin ohne irgendwelche Erwartungen nach Sibiu angereist", erklärte der gebürtige Laichinger, dessen Formkurve in Rumänien stetig nach oben zeigte, ehe kurz darauf in Tschechien alle Puzzleteile zusammen passten. "Tschechien war nicht als Saisonhighlight geplant. Es war für mich aber mehr als überraschend, dass es so gut lief", betonte der 23-Jährige nochmals.

Nach vier Etappen der Czech Tour betrug sein Vorsprung im Gesamtklassement gegenüber seinem Teamkollegen Ben Zwiehoff deutliche 2:20 Minuten. "Klar war, dass wir jungen Fahrer bei kleineren Rennen unsere Chancen bekommen und ich war am Ende einfach nur super happy, dass es da so gut klappte und ich die perfekten Beine hatte", sagte Lipowitz zu seinem starken Auftritt, mit dem er zeigte, dass künftig bei anspruchsvollen Etappenrennen mit ihm gerechnet werden kann.

Bei der Czech Tour holte sich Lipowitz mit seinem ersten Profisieg nicht nur das Gelbe Trikot, sondern sicherte sich auch die Gesamtwertung der Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

Danach warteten noch die schwere Burgos-Rundfahrt (2.Pro) sowie die beiden italienischen Herbstklassiker Tre Valli Varesine (1.Pro) und Gran Piemonte (1.Pro) auf ihn, wo er genau wie im Oktober bei der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) wieder als Helfer unterwegs war. Im letzten Rennen seiner Saison zeigte Lipowitz nochmals sein Talent, auch wenn es nicht dazu reichte, seinem Teamkollegen Zwiehoff zum Gesamtsieg zu verhelfen.

Der Essener belegte schließlich hinter Alexej Lutsenko (Astana Qazaqstan) den zweiten Platz, Lipowitz wurde nach einer offensiven Vorstellung seiner Mannschaft hinter Lutsenkos Helfer Harold Tejada Vierter. "Ich wollte diese Saison konstant von Anfang bis Ende durchfahren und die Helferrolle auch gut ausfüllen, denn das war dieses Jahr meine Hauptrolle", betonte Lipowitz, der alles in allem gut durch das Jahr kam.

"Die Saison war super lang, es war ja überhaupt erst meine vierte auf dem Rad, und die erste bei Tirol war wegen Corona ziemlich kurz. Es sind schon deutlich mehr Renntage und die Rennen sind auch länger, ich habe gemerkt, dass ich ab und zu Wochen hatte, wo ich rausnehmen musste, weil ich merkte, dass mein Körper Erholung braucht", fasste Lipowitz zusammen. "Aber am Ende habe ich die Saison ganz gut überstanden, auch wenn ich die letzten drei, vier Wochen mit Erkältungen und Corona zu kämpfen hatte. Und das mit den knapp 60 Renntagen war auch gut machbar", fügte er an.

Im letzten Saisoneinsatz stellte sich Lipowitz (vorn) bei der Türkei-Rundfahrt in den Dienst seines Teamkollegen Ben Zwiehoff (hinter ihm), der im Schlussklassement Rang zwei belegte. | Foto: Cor Vos

Zu seinem künftigen Rennprogramm konnte er noch nichts Konkretes sagen, dafür steht die allgemeine Zielrichtung fest. "Ich würde gerne an die Leistungen dieses Jahres anschließen, immer mehr dazu lernen und mich als Fahrer verbessern", erklärte Lipowitz. Nach den beeindruckenden Vorstellungen bei kleineren Etappenrennen wäre das Grand-Tour-Debüt der logische nächste Schritt in der Entwicklung. "Drei Wochen sind schon nochmal was anderes", fügte er an.

Viel abschauen will er sich in seiner zweiten Profisaison auch von Primoz Roglic, Boras Top-Transfer, der wie Lipowitz auch zunächst ein erfolgreicher Skisportler gewesen war und sogar erst mit 26 Jahren sein Profidebüt gab. "Einen Fahrer wie Primoz im Team zu haben, bringt nur Vorteile, und ich freue mich darauf, mit ihm zusammen zu fahren. Ich werde versuchen, von ihm möglichst viel zu lernen", sagte er über den aktuellen Giro-Sieger.

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