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12.01.2024 | (rsn) - Mit seinem vierten Europameistertitel, dem dritten in Folge an der Seite von Theo Reinhardt, krönte sich Roger Kluge am zweiten Tag der Kontinentalen Titelkämpfe in Apeldoorn zum neuen König im Madison und löste den Spanier Albert Torres ab, der bei Europameisterschaften dreimal Gold und einmal Silber gewann.
"Es war vielleicht nicht so dominant wie noch in München vor zwei Jahren, aber das Rennen ist halt auch nach 200 Runden vorbei und nicht davor", schnaufte der in Eisenhüttenstadt geborene Kluge, der im August in Paris seine fünften Olympischen Spiele ins Auge fasst, im Gespräch mit radsport-news.com. Und mit dem erneuten Erfolg im Rücken sollte der Startplatz fix sein.
Den Auftakt der EM-Siegesserie in München stufte Kluge zwar noch ein wenig höher ein als die folgenden Titelgewinne. "Das war die große Europameisterschaft, eingebettet in den Championships und vor allem war die Stimmung vor heimischer Kulisse noch eine ganz andere. Klar, hier herrscht auch eine gute Atmosphäre, aber die Heim-EM bleibt halt die Heim-EM", erklärte der frühere Straßenprofi. Zählt man die WM-Titel von 2018 und 2019 mit, so ist das deutsche Madison-Duo einer der Goldgaranten des Bahnradsports, auch wenn sich seine Fahrweise mit der Zeit etwas verändert hat.
Zählten früher noch die Bonusrunden, so sind diese durch das schnelle Tempo im Feld gering geworden. Vor einem Jahr in Grenchen gelang keinem einzigen Team das Kunststück, eine Runde auf das Feld herauszufahren. In Apeldoorn konnten sich zumindest sechs Mannschaften im Endklassement mit den 20 Punkten anschreiben.
Weshalb im Zweiermannschaftsfahren aktuell viel mehr auf die Punktesprints geschaut werden muss. "Und da haben wir die Big Points mitgenommen", so Kluge, der mit seinem Partner fünf der 20 Bonussprints für sich entscheiden konnte. Das waren zwar weniger als die Franzosen Thomas Boudat und Donavan Grondin, die sich als die größten Konkurrenten im Kampf um Gold erwiesen. Beide Teams schrieben bei 13 der 20 Wertungen an, am Ende hatten die beiden Deutschen aber um vier Punkte die Nase vorne.
"Wir sind eigentlich defensiver als sonst reingegangen, haben zuerst gekuckt wie es läuft. Als wir den ersten Fünfer eingesackt haben, und wenig später den nächsten, wussten wir, dass wir dabei sind", blickte der in Berlin lebende Kluge auf den Rennauftakt. Zwar kamen die Franzosen den Deutschen am Ende noch einmal gefährlich nahe, aber das erfahrene Duo setzte sich dann doch durch.
"Es fühlt sich geil an, aber leichter wird es mit dem Sieg jetzt nicht", schaute der 37-Jährige voraus. Schon 2021 in Tokio waren Kluge/Reinhardt in der Favoritenrolle, landete schlussendlich aber nur auf dem neunten Rang. "Der Sieg in Apeldoorn kam etwas überraschend, aber wir nehmen mit, dass wir Weltspitze sind, wenn alles passt. Und natürlich ist der historisch vierte Titel ein netter Bonus", meinte Kluge abschließend.