RSNplusEine Analyse unterschiedlicher Ansätze

Hilft den deutschen KT-Teams ein früher Saisonstart?

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Hilft den deutschen KT-Teams ein früher Saisonstart?"
Wird sich der frühe Saisonstart vom Rembe Pro Cycling Team Sauerland auszahlen? | Foto: Cor Vos

14.02.2024  |  (rsn) – Im Dezember hat radsport-news.com die schwierige sportliche Situation der deutschen Kontinental-Teams ausführlich beleuchtet. Nun ist die Frage, wie die heimischen Drittdivisionäre im internationalen Vergleich wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. radsport-News.com ist der Frage nachgegangen, ob ein früherer Saisoneinstieg dabei hilfreich sein könnte.

Während Bike Aid traditionell früh Anfang Februar bei der Tour of Antalya (2.1) in die Saison eingestiegen ist, haben auch die Teams Rembe Pro Cycling Sauerland und Storck – Metropol nachgezogen und ihren Saisonstart im Vergleich zum Vorjahr um gleich fünf Wochen nach vorne gezogen. Beide standen Ende Januar bei der Mallorca Challenge, einer Rennserie von fünf Eintagesrennen der Kategorie 1.1 am Start.

Das Team Rembe Pro Cycling Sauerland zog seinen Saisonstart auf Anraten des neuen Sportlichen Leiters Greg Henderson vor. "Wir diskutieren das seit Jahren hin und her. Oschi (Wolfgang Oschwald) ist da eher konservativ, Greg experimentierfreudiger. Ich persönlich bin Fan von vielen Rennkilometern", sagte Sauerlands Teamchef Jörg Scherf zu radsport-news.com.

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Sauerland machte 2022 gute Erfahrungen mit frühem Saisonstart

Ein Grund für den frühen Saisonstart seien auch die guten Erfahrungen aus der Saison 2022. Damals hatte die Equipe bereits im Februar mit der Tour of Antalya (2.1) und der Tour du Rwanda (2.1) insgesamt 13 hochkarätige Renntage und legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche Saison, an deren Ende Jon Knolle die Rad-Bundesliga gewann und Johannes Adamietz den Sprung zu den Profis schaffte. "Damals waren wir mit dem Saisonstart früh dran und danach recht stark", so Scherf. Er betonte aber auch, dass die Fahrer Zeit bekommen müssten, um diese frühen Saisoneinsätze "zu verdauen. Wichtig sind einfach auch ein paar Erholungstage", so der Teamchef.

Die sechs weiteren deutschen KT-Mannschaften werden dagegen weiterhin Ende Februar auf Kroatien oder Anfang März auf Rhodos und in den Niederlanden einsteigen. Dort finden traditionell die ersten .2-Rennen der Saison statt. Die Maloja Pushbikers, die im Jahr 2023 erfolgreichste deutsche Kontinental-Mannschaft wird sogar erst Mitte März ihr erstes UCI-Rennen des Jahres bestreiten.

Bei der Mallorca Challenge durften sich Rembe Sauerland und Storck - Metropol mit den WorldTeams messen. Foto: Cor Vos

Lotto – Kern Haus – PSD Bank startet etwa seit Jahren auf Rhodos und in den Niederlanden bei UCI-Rennen der Kategorie .2 in die Saison, nachdem man im ersten Jahr der Teamgeschichte die Mallorca Challenge bestritt und dort gnadenlos abgehängt wurde.

Monreal: "Wir wollen die Jungs nicht demoralisieren"

"Wir starten im März bei Rennen unserer Kategorie. Bei Rennen wie der Mallorca Challenge gegen gefühlt 80 Prozent WorldTour-Fahrer sieht man als KT-Team fast kein Land und wir wollen die Jungs nicht demoralisieren. Die Jungs sollen Rennen fahren, bei denen sie auch Erfolge erzielen können"; so Teamchef Florian Monreal, der betonte, nichts gegen Renneinsätze bei .1- oder gar .Pro-Rennen zu haben. "Aber wir wollen die .2- oder U23-Rennen haben, um Rennhärte für die größeren Rennen zu bekommen und um da nicht vom Start weg abgehängt zu werden. Dreistellige Ergebnisse motivieren nicht wirklich", so Monreal.

Trainer Björn Kafka, der zahlreiche KT- aber auch WorldTour-Fahrer betreut, ist eher bei der Einschätzung von Monreal. "Der Zeitpunkt des Saisoneinstieges hat im KT-Bereich grundsätzlich keinen Einfluss auf die Performance", meinte der Coach im Gespräch mit radsport-news.com. Vielmehr könne man auch "wunderbar hart trainieren", wie er betonte. Kafka selbst gab zu, ein großer Freund davon zu sein, wenn am Anfang der Saison die Renndichte noch nicht "so heftig" sei: "Dann hat man einen viel besseren Aufbau." Dies gelte nicht nur für den KT-Bereich, sondern auch für die WorldTour-Fahrer.

Lotto - Kern Haus ist Mitte Februar noch im Teamtrainingslager auf Mallorca und wird die ersten Saisonrennen Anfang März haben. Foto: Justin Streeck

Trainer Björn Kafka: Frühe Rennen nur, wenn sie sportlich wirklich Sinn machen

Als positiven Aspekt eines frühen Saisonstarts hob Kafka hervor, dass es "grundsätzlich nett" sei, sich schon mal im Feld zu bewegen und "ein bisschen Rennluft zu schnuppern". Allerdings, so seine Einschätzung, müsste man dazu Rennen finden, die auch dem Niveau der Fahrer entsprächen. "Die Tour of Antalya kann schon Sinn machen, weil die nicht so stark besetzt ist", spielte Kafka auf die nur zwei WorldTeams an, die dort in diesem Jahr am Start standen. In der Türkei konnten die Teams Sauerland – durch Paul Wright, der bis zum Schlusstag um das Grüne Trikot kämpfte und dem offensiven Julian Borresch – und vor allem Bike Aid mit dem siebten Gesamtrang von Anton Schiffer Selbstvertrauen tanken.

Anders sah es zuvor bei der Mallorca Challenge aus, bei der die Sauerländer und Storck – Metropol zumeist das Hinterrad der vielen WorldTeams nicht halten konnten und es hauptsächlich darum ging, mit dem Gruppetto das Ziel zu erreichen. "Mallorca ist sehr stark besetzt, da kann man als KT-Team eigentlich nur verlieren", so Kafka, der solchen Renneinsätzen zum Saisonstart immer ein gutes Trainingsprogramm vorziehen würde. "Die Frage ist, ob es den Aufwand rechtfertigt. Man sollte aus meiner Sicht erst die Form aufbauen, statt ab Kilometer 40 ums sportliche Überleben zu kämpfen. So sollte man als KT-Team zum Saisonstart nicht das bestbesetzte Rennen wählen, dort hat man einfach keinen Spaß", so der Coach weiter.

Dabei spiele nicht nur die Leistungsfähigkeit der Fahrer eine Rolle, sondern auch die Hackordnung im Feld. Vorne machen sich die WorldTeams und ProTeams breit, die KT-Fahrer würden dagegen gerne mal "beiseite geschoben", so Kafka. "Selbst wenn man in einem KT-Team eins, zwei gute Fahrer hat, so werden die es sehr schwer haben, vorne anzukommen. Sie haben einfach nicht die Mannschaftsstärke, um sich vorne im Feld behaupten zu können", so seine abschließende Einschätzung.

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