Nach Aufruhr um neuen Zeitfahrhelm von Giro

Visma-Team fürchtet Helm-Verbot: “UCI von Emotionen getrieben“

Von Felix Mattis

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Der neue Zeitfahrhelm von Giro, den Visma - Lease a Bike im Zeitfahren von Tirreno-Adriatico erstmals getragen hat. | Foto: X-Account @vismaleaseabike

05.03.2024  |  (rsn) – Das niederländische Team Visma – Lease a Bike hat mit Enttäuschung auf ein Statement der UCI reagiert, in dem der Radsport-Weltverband genauere Untersuchungen der neuesten Generation von Zeitfahrhelmen und eine mögliche Überarbeitung des Regelwerks angekündigt hat.

"Vor einem Jahr wurden die Regeln bezüglich der Abmessungen und der Sicherheit aufgestellt. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen sind wir und der Helmhersteller Giro zur Tat geschritten", erklärte Mathieu Heijboer, Performance Manager von Visma – Lease a Bike, gegenüber der niederländischen Tageszeitung AD.

"Es ist frappierend, dass dann jetzt dieses Statement kommt. Es wird von Emotionen und all diesen Reaktionen auf Social Media getrieben. Scherze im Internet, damit habe ich überhaupt kein Problem. Aber wenn die UCI ein Problem mit dem Design hat, hätte sie das bei der Einreichung des Helms zur Genehmigung sagen müssen."

Am Montag waren die Fahrer von Visma – Lease a Bike um Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard beim Auftaktzeitfahren von Tirreno-Adriatico (2.UWT) in Lido di Camaiore mit einem völlig neuen Zeitfahrhelm ihres Materialpartners Giro angetreten, dem Modell Aerohead 2.0. Das Design des Helms, der hinten raus sehr breit wird und die Luft so um die Schultern herumleiten soll, während er vorne bereits weit vor und oberhalb der Stirn beginnt, sorgte unter Fans und Radsport-Ästhetikern prompt für große Aufregung.

UCI bemängelt Fokus auf Performance statt Sicherheit

Einen Tag später nun erklärte die UCI, das der neue Giro-Helm genau wie das neue Modell Wingdream HL 85 von Rudy Project, das Bahrain Victorious am Montag erstmals vorführte, oder auch der POC Tempor - unter anderem genutzt von EF Education – EasyPost – zwar nicht gegen das Reglement verstoßen, man aber die neuen Helme genau unter die Lupe nehmen und die Regularien gegebenenfalls anpassen wolle.

"Der aktuelle Trend beim Design von Zeitfahrhelmen ist, dass man sich mehr auf die Leistung als auf die primäre Funktion eines Helms, nämlich die Sicherheit des Trägers im Falle eines Sturzes zu gewährleisten, konzentriert", stellte die UCI fest und kündigte an: "Die UCI wird ihre Regeln zum Design und der Nutzung von Helmen in Wettkämpfen noch einmal überprüfen. Dabei möchte sie sicherstellen, dass sie einen klaren Rahmen darstellen, der zu den anvisierten Zielen passt."

Heijboer und das Team Visma – Lease a Bike fürchten nun, dass der neue Helm, in den sehr viel Entwicklungsarbeit bei Giro geflossen ist, verboten wird.

Kein Helm, aber eines der Anbauteile wurde im Zuge des UCI-Statements am Dienstag übrigens bereits verboten: Die sogenannte 'Kopfsocke' am aktuellen Zeitfahrhelm TT5 der Marke Specialized, in Benutzung unter anderem bei Bora - hansgrohe, Soudal - Quick-Step und SD Worx - Protime, darf ab 2. April 2024 im Rennen nicht mehr eingesetzt werden. Hierbei beruft sich die UCI nicht auf die Sicherheitsthematik, sondern darauf, dass das Textilteil unter dem Helm gemäß Artikel 1.3.033 des UCI-Reglements "kein wesentlicher Bestandteil" des Helms sei.

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