Belgier will vom Giro-Debüt nicht zu viel erwarten

Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

Von Felix Mattis

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Cian Uijtdebroeks (Visma - Lease a Bike) | Foto: Cor Vos

04.05.2024  |  (rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Remco Evenepoel 2021 erstmals in Italien am Start stand, war das auch der Fall. Doch bei Uijtdebroeks ist das Interesse nicht deshalb so groß, weil er wie Evenepoel damals ein heißer Podiumskandidat wäre, sondern vor allem wegen seiner Vorgeschichte: dem Abschied von Bora – hansgrohe im Dezember.

Der 21-Jährige bestreitet nun seine erste Grand Tour für Visma – Lease a Bike und auch wenn der niederländische Rennstall mit seiner Herangehensweise an den Giro d'Italia – das Team hat Olav Kooij als Sprintkapitän dabei und will insgesamt in erster Linie um Etappensiege kämpfen – den Druck von Uijtdebroeks Schultern nimmt, so werden viele ganz genau hinsehen, wie sich der Belgier nun schlägt, nachdem er sich bei Bora – hansgrohe nicht ordentlich unterstützt gefühlt hatte und sogar Mobbing-Gerüchte die Runde machten.

In Italien will und muss Uijtdebroeks nun beweisen, was er im neuen Umfeld drauf hat. Auf der Pressekonferenz seines Teams vor dem Beginn der 107. Italien-Rundfahrt dämpfte der Rundfahrtspezialist die Erwartungen aber schon mal etwas. "Ich fahre für ein neues Team und die Frage ist immer, wie der Körper auf eine bestimmte Vorgehensweise reagiert. Das muss man dann für die Zukunft feinjustieren. Aber ich fühle mich gut und freue mich auf den Giro", sagte der Vuelta-Achte des Vorjahres und kündigte an:

"Ich werde vor allem konservativ fahren, so wenig Energie wie möglich verschwenden und dann schauen, was es am Ende wert ist." Uijtdebroeks hat kein voll auf ihn ausgerichtetes Kletterer-Team an seiner Seite, aber Visma – Lease a Bike wäre nicht Visma – Lease a Bike, wenn die niederländische Mannschaft in den Bergen nicht trotzdem wie für einen großen Leader auftreten würde. Vor allem Attila Valter, Jan Tratnik und Robert Gesink sind dafür perfekt geeignet und werden sicherlich nicht alle jeden Tag in die Offensive gehen, sondern auch auf den Youngster aufpassen.

Der war mit Platz fünf bei O Gran Camino und als Siebter bei Tirreno-Adriatico, jeweils an der Seite von Gesamtsieger Jonas Vingegaard, sehr gut in die Saison gestartet. Bei der Katalonien-Rundfahrt Mitte März aber schwächelte Uijtdebroeks und wurde dann auch noch krank. Seitdem ist er kein Rennen mehr gefahren, sein Leistungsstand ist deshalb kaum einzuschätzen. Nervös mache ihn das aber nicht. "Ich arbeite lieber so auf eine Grand Tour hin. Das habe ich auch letztes Jahr im Vorfeld der Vuelta so gemacht", erklärte er mit Blick auf die aus Training bestehende direkte Giro-Vorbereitung.

Kampf um Weiß gegen Arensman und Tiberi?

Das Ziel jedenfalls ist die bestmögliche Platzierung in der Gesamtwertung und möglicherweise der Kampf ums Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Die meisten Top-5-Kandidaten für die Gesamtwertung sind der U25-Kategorie bereits entwachsen, das gilt auch für Tadej Pogacar (UAE Team Emirates).

Thymen Arensman (Ineos Grenadiers), Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) und Valentin Paret-Peintre (Decathlon – AG2R) dürften im Kampf um Weiß seine größten Kontrahenten sein – und wer weiß, vielleicht mischen sogar Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) oder Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) mit. Bis auf Tiberi gilt für sie alle, dass sie einen Gesamtwertungs-Kapitän in ihrem Team vor ihrer Nase haben, keine freie Fahrt, wie Uijtdebroeks.

Zeitfahren bleiben die große Baustelle

"Das Weiße Trikot? Man weiß nie. Das wäre toll, ein Traum", sagte er zur Nachwuchswertung. "Ich sehe Thymen Arensman als den größten Favoriten für die diese Wertung. Aber lasst uns langsam anfangen und versuchen, zunächst eine Top-Ten-Platzierung zu erreichen."

Uijtdebroekss große Schwäche war bislang das Einzelzeitfahren, und davon stehen beim Giro gleich zwei wichtige an. "In drei oder vier Monaten kann man kein sehr guter Zeitfahrer werden. Es wird ein oder zwei Jahre dauern, bis ich perfekt auf dem Rad sitze", meinte er, betonte aber, dass er in dieser Saison viel daran gearbeitet habe. "Deshalb ist es auch schön, zwei längere Zeitfahren zu haben, um zu sehen, wo wir stehen und was verbessert werden muss."

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